Ein Erntejahr in "geordneten Bahnen"

Merzig-Wadern. Knapp und präzise fasst Peter Hoffmann, Kreisvorsitzender des Saarländischen Bauernverbandes, die diesjährige Erntebilanz in einem Wort zusammen. Auf den Kreis Merzig-Wadern bezogen sei diese "durchschnittlich". "Nach einem recht turbulenten Erntejahr 2011 zeigte sich 2012 alles in einigermaßen geordneten Bahnen", sagt Hoffmann

Merzig-Wadern. Knapp und präzise fasst Peter Hoffmann, Kreisvorsitzender des Saarländischen Bauernverbandes, die diesjährige Erntebilanz in einem Wort zusammen. Auf den Kreis Merzig-Wadern bezogen sei diese "durchschnittlich". "Nach einem recht turbulenten Erntejahr 2011 zeigte sich 2012 alles in einigermaßen geordneten Bahnen", sagt Hoffmann. Zwar habe eine etwa 14-tägige Kältewelle, bei der Bodentemperaturen von bis zu minus 20 Grad gemessen wurden, vor allem bei Winterweizen und Wintergerste zu enormen Frostschäden geführt. Mit dem Ertrag der im Anschluss erfolgten Aussaat von Hafer und Sommergerste könne man jedoch zufrieden sein. Selbiges gilt auch für die Raps-, Mais- und Kartoffelernte. Zudem bewertet Hoffmann den aktuellen Getreidepreis als durchaus positiv. "Speziell das Getreide hat sich für die Landwirte zu einem kostendeckenden Preis entwickelt. Wir haben mittlerweile das Niveau wie Anfang der 80er Jahre. Für eine Tonne Weizen erzielen wir zwischen 200 und 250 Euro. Vor etwa zwölf Jahren gab es dafür nur knapp 80 Euro." Auch die Preise für Rind- und Schweinefleisch seien für die Landwirte akzeptabel.Der anstehenden Weinernte blickt Hoffmann ebenfalls optimistisch entgegen, äußerst schlecht sei das Jahr aber für die Obstbauern verlaufen. "Die teilweise verregnete Blütezeit, verbunden mit kühlen Temperaturen, war Grund für eine mangelnde Bestäubung, unter der viele Obstbäume gelitten haben. Einige Obstbauern sprechen sogar von Totalausfällen", so Hoffmann. Als problematisch bezeichnet er den momentanen Milchpreis, der mit 27 Cent pro Liter für keinen Milchviehbetrieb kostendeckend sei und bei weitem nicht die Existenz und das Einkommen dieser Betriebe sichere. "Discounter und Einzelhandel halten den Milchpreis bewusst niedrig, um den Druck auf Molkereien zu erhöhen. Derzeit laufen Preisverhandlungen. Wir hoffen, dass sich das Niveau wieder erhöht."

Nicht nur Dumping-Preise in einzelnen Bereichen, auch steigende Betriebskosten bereiten den Landwirten Sorgen, gilt es doch im Vergleich zu den Bauern im benachbarten Frankreich und Luxemburg konkurrenzfähig zu bleiben. "In Luxemburg beispielsweise wird auf Diesel keine Steuer erhoben. Das sind enorme Einsparungen für die dortigen Betriebe, was im Endeffekt zu einer Wettbewerbsverzerrung führt. Eine schnelle Lösung wird sich hierfür wohl kaum finden, aber langfristig muss etwas passieren", findet Hoffmann, der den Bau der neuen Futtermittelfabrik in Besch begrüßt: "Für uns Landwirte hat das sicherlich keine Nachteile. Vielleicht ist es auch ein Signal für andere Betriebe, sich hier niederzulassen." Wie die Erntebilanz im kommenden Jahr ausfallen wird, hängt von der Witterung ab, die bereits erfolgte Aussaat habe allerdings "gut geklappt" und könne somit als "gute Grundlage" für 2013 gewertet werden. Mit diesem Ausblick und dem diesjährigen Ergebnis ist Hoffmann positiv gestimmt: "Das Erntedankfest kann von den Bauern und der Bevölkerung gefeiert werden." Foto: Ruth Müller

"Das Erntedankfest kann gefeiert werden."

Peter Hoffmann, Saarländischer Bauernverband

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