Ein Ass in Naturwissenschaften

Merzig · Die Merziger Schülerin hat das Bundesfinale in einem sehr anspruchsvollen Naturwissenschafts-Wettbewerb erreicht. Sie gehört damit zu den besten 39 von insgesamt 3500 Teilnehmern bundesweit.

 Nicole Schiweck vom Stefansberg-Gymnasium. Foto: Schule

Nicole Schiweck vom Stefansberg-Gymnasium. Foto: Schule

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Nicole Schiweck, Schülerin des Merziger Gymnasiums am Stefansberg, steht im Bundesfinale der "International Junior Science Olympiade". An diesem Wettbewerb nehmen jedes Jahr rund 3500 Schüler teil, die nicht älter als 15 Jahre sein dürfen. "Hier sind echte Allrounder gefragt, die mit Biologie, Physik und Chemie gleichermaßen vertraut sind", erklärt Chemielehrerin Sabrina Math. Sie war es auch, die Nicole Schiweck und ihrem Klassenkamerad Tim Recktenwald riet, an diesem sehr anspruchsvollen Wettbewerb teilzunehmen - wohlwissend, dass die beiden Jahrgangsbesten der Schule durchaus mit Chancen an den Start gehen.

"Naturwissenschaften interessieren mich schon sehr, später will ich Medizin studieren", war Nicole gleich Feuer und Flamme, und auch Tim ließ sich von seiner Lehrerin überzeugen: "Ich habe mir gedacht, es kann ja nicht schaden, sondern man kann nur lernen, wenn man an solch einem Wettbewerb teilnimmt." Und Tim bereute seine Entscheidung nicht: "Alles war gut organisiert, die Aufgaben interessant, auch wenn manche Fragen schon sehr speziell waren." Dem konnte Nicole nur zustimmen: "Ich habe schon an mehreren Wettbewerben teilgenommen, aber dieser hat mir am besten gefallen, weil wir vieles erforschen konnten, was einem im Alltag begegnet, einem dort aber gar nicht bewusst wird."

So stand gleich in der ersten von insgesamt vier Runden das Thema "Milch " auf dem Programm. Die Schüler bekamen im Vorfeld einen Fragebogen, mussten verschiedene Experimente durchführen und ihre Ergebnisse in einer Hausarbeit festhalten. Tim gibt einen kleinen Einblick: "Wir mussten zum Beispiel Essig in Milch geben und dann die Abhängigkeit des Schaumvolumens von der Eintauchtiefe des Milchaufschäumers, von der Temperatur und vom Fettgehalt analysieren."

Die beiden Merziger Schüler dachten bei dieser Aufgabe aber nicht nur wissenschaftlich, sondern auch pragmatisch: "Tim und ich haben die Experimente zusammen durchgeführt, um ein bisschen sparsam zu sein. Schließlich haben wir insgesamt vier Liter Milch verbraucht", erzählt Nicole, "jeder von uns hat seine Schlüsse aus den Experimenten dann aber selbst gezogen." Schließlich musste jeder eine eigene Hausarbeit abgeben. Nachdem die erste Runde erfolgreich gemeistert war, galt es für die beiden Neuntklässler, einen "Multiple Choice"-Test zu lösen, bei dem von mehreren Antwortmöglichkeiten jeweils die richtige anzukreuzen war.

Wer 17 von 24 Fragen richtig beantworten konnte, qualifizierte sich für die dritte Runde - und auch das schaffte das Duo aus Merzig ohne Probleme. "Insgesamt waren in der dritten Runde von den über 3000 gestarteten nur noch etwa 300 Schüler übrig, Nicole und Tim waren die einzigen aus dem Saarland, die noch dabei waren", berichtet Chemielehrerin Sabrina Math nicht ohne Stolz, zumal der Schwierigkeitsgrad sich noch steigern sollte: "Die Aufgaben in Runde 3 sind für Neuntklässler superschwer, haben Oberstufenniveau."

Der Gedanke an die Fragen treibt Nicole noch immer Schweißperlen auf die Stirn: "Es war viel logisches Denken gefragt, aber auch sehr viel Fachwissen, da hat selbst unser Physiklehrer geschluckt." Aber die 15-jährige schaffte trotz der extrem hohen Anforderungen den Sprung ins Bundesfinale, für das sich insgesamt nur 39 Schüler aus ganz Deutschland qualifizieren konnten. Hier muss sie allerdings ohne ihren Klassenkameraden antreten. "Für Tim hat es leider ganz, ganz knapp nicht gereicht. Aber auch das Erreichen der dritten Runde und damit deutschlandweit zu den 300 Besten zu zählen, ist ein toller Erfolg", tröstet Lehrerin Math.

Während Tim sich jetzt wieder auf den Schulalltag konzentrieren kann, fährt Nicole im Oktober zu einem fünftätigen Auswahlseminar nach Merseburg. "Ich freue mich total, weil dort viele Gleichaltrige sind, die ähnliche Interessen haben wie ich. Ich denke schon, dass ich dort bestimmt auch neue Kontakte knüpfen kann", ist Nicole durchaus neugierig auf die 38 anderen Teilnehmer des Bundesfinales, macht sich aber keinen allzu großen Druck: "Natürlich werde ich mich vorbereiten und versuchen, meine Schule würdig zu vertreten, dann aber einfach mal schauen, wie es läuft."

Die sechs Besten dort werden für das deutsche IJSO-Nationalteam ausgewählt, das Deutschland bei den "Olympischen Spielen" der Nachwuchswissenschaftler, das dieses Mal in Bali stattfindet, vertritt. Ob aus Argentinien, Indien oder dem Iran - hier kommen rund 300 junge Wissenschaftler aus aller Welt zusammen, und natürlich dürfen auch hier die entsprechenden Medaillen nicht fehlen.

Und vielleicht kann sich ja Nicole sogar bald Olympiasiegerin nennen.

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