Merzig Eigene Erfahrungen im Bild verarbeitet

MERZIG · Flüchtlinge und Schüler der Jean-François-Boch-Schule präsentieren ihre Werke in der „Kulturbotschafter“-Ausstellung.

 Vernissage zur Ausstellung des Projektes Kulturbotschafter im BBZ Merzig. Foto: Ruth Hien/CEB

Vernissage zur Ausstellung des Projektes Kulturbotschafter im BBZ Merzig. Foto: Ruth Hien/CEB

Foto: Ruth Hien/CEB

(red) Der Blick fängt ein. Intensiv. Das Auge, umrahmt von einem Schleier, scheint den Betrachter selbst zu betrachten. „Einfach schön“, hat der 18-jährige Akbar Nazan sein Bild betitelt. Eines der vielen Bilder, die an diesem Abend Aufmerksamkeit erregen – und Aufmerksamkeit bekommen. Mehr als 60 Menschen, Schüler und Lehrer, Flüchtlinge und Ehrenamtliche, Politiker und andere Interessierte, haben kürzlich die Vernissage der „Kulturbotschafter“-Ausstellung besucht. Sie haben sich ein Bild von den Arbeiten gemacht, die junge Flüchtlinge und weitere Schüler der Merziger Jean-François-Boch-Schule (BBZ)  gefertigt haben.

„Kulturbotschafter“ ist ein Projekt der CEB-Akademie in Kooperation mit der Initiative „Kultur macht stark - Bündnisse für Bildung“, dem Schulförderverein des BBZ Merzig und der Kolpingsfamilie Besseringen. Im März haben Flüchtlinge, die Kunst-AG der Schule und die Kunstlehrerinnen Pia Bausch-Jaacks und Suzanne Hoffmann das Atelier von Mario Andruet in Saarwellingen besucht. Der Künstler arbeitet mit handgeschöpftem Papier. Andruet zerkleinert das Papier, vermischt es mit Wasser und Leim und formt aus dieser Masse Reliefbilder, die er im getrockneten Zustand mit Farbpigmenten gestaltet. Die jungen Flüchtlinge haben diese Technik dann selbst in der Malerwerkstatt der Jean-François-Boch-Schule angewendet und ihre Eindrücke und Erfahrungen, die sie in der neuen Umgebung gemacht haben, in Bildern verarbeitet.

„Es sind sehr schöne Arbeiten entstanden“, sagte Mario Andruet anerkennend. Der Künstler verwies auf das gute Miteinander der Jugendlichen während des Arbeitsprozesses. „Man muss sich gegenseitig helfen, das ist gut gelungen“, betonte er. Darüber zeigte sich auch Schulleiter Andreas Nikolaus Heinrich erfreut. Er erinnerte an den ganzheitlichen Bildungsauftrag der Jean-François-Boch-Schule, der es den Schülern ermögliche, auf ein gelingendes Leben mit ihren Mitmenschen vorbereitet zu sein. Diesen Auftrag könne man aber nur mit engagierten Menschen und Partnern umsetzen, „die all das mit Leben erfüllen, was zwischen den Zeilen des Lehrplans steht“, so Heinrich. Insbesondere Mario Andruet dankte er. Das Kulturbotschafter-Projekt beinhaltete ursprünglich nur die Arbeit mit den jungen Flüchtlingen. Doch Andruet zeigte sich so begeistert von der Arbeit mit den jungen Menschen, dass er von sich aus auch noch die Schüler der Kunst-AG an die Technik des Schöpfens heranführte. „Hochachtung dafür“, sagte Heinrich.

„Hauptakteure sind die Schüler und Flüchtlinge“, betonte Gisbert Eisenbarth, Geschäftsführer der CEB-Akademie. Er zeigte sich erfreut darüber, dass das Projekt seinen Abschluss in dieser gebührenden Form der Ausstellung finde. „Im Rahmen des Projektes sind beeindruckende Kunstwerke entstanden. Ich freue mich, dass wir sie heute zeigen können“, sagte Eisenbarth. Bilal Almslam (Gesang und Gitarre) und Hadia Saad (Gesang) haben die Vernissage musikalisch begleitet. Nach Ed Sheerans „I see fire“ hat Almslam ein arabisches Lied gesungen. „Ich will das Lied allen Menschen schenken, die ohne Eltern sind, nicht nur in Deutschland, sondern in der ganzen Welt“, sagte er. Ein Motiv, das auch der 18-jährige Kassem Abdul Razak aufgreift. Sein sehnsuchtsvoll wirkendes Bild trägt den Titel „Die Erde im Blick.“

 Beeindruckende Werke gab es bei der Vernissage zur Ausstellung „Kulturbotschafter“ zu sehen.

Beeindruckende Werke gab es bei der Vernissage zur Ausstellung „Kulturbotschafter“ zu sehen.

Foto: Ruth Hien/CEB

Die Arbeiten sind bis zum 20. Dezember in der Jean-François-Boch-Schule in der Von-Boch-Straße an Werktagen zwischen 8 und 14 Uhr sowie nach Absprache unter Tel. (0 68 61) 9 39 83-200, zu sehen.

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