Drahtcord-Gelände ist verkauft

Merzig · 30 neue Arbeitsplätze entstehen in Merzig: Auf dem seit Juli 2013 geschlossenen Werksgelände des Automobilzulieferers Drahtcord errichtet die in Losheim ansässige Firma Deuba ein Lager- und Logistikzentrum.

 In den ehemaligen Drahtcord-Hallen siedelt sich bald der Internet-Händler Deuba an. Foto: Ruppenthal

In den ehemaligen Drahtcord-Hallen siedelt sich bald der Internet-Händler Deuba an. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

Das frühere Firmengelände des Drahtcord-Werkes im Gewerbegebiet Siebend in Merzig hat einen neuen Eigentümer: Am Donnerstag bestätigte die Stadt Merzig der SZ, dass das rund 150 000 Quadratmter große Areal verkauft worden ist. Am vergangenen Freitag sei der Vertrag zwischen den Drahtcord-Gesellschaftern Continental und Pirelli und dem neuen Eigentümer, der in Losheim

ansässigen Firma Deuba, unterschrieben worden.

Die Deuba GmbH & Co. KG betreibt mit derzeit 70 bis 80 Mitarbeitern einen Onlineshop für Möbel, Spielzeug, Outdoor-Artikel, Pools und vieles mehr. Die Standorte sind in Merzig , Hermeskeil, Losheim am See und Mettlach. Einen weiteren Standort hat Deuba seit Januar 2014 in Indonesien. "Aufgrund der sehr erfolgreichen Entwicklung will das Unternehmen expandieren und war auf der Suche nach einem geeigneten Standort, der mit dem ehemaligen Drahtcord-Gelände gefunden wurde", teilt die Stadt mit. In diesem Zuge entstünden dort 30 neue Arbeitsplätze . Bereits in diesem Monat sollen die Umbauarbeiten für ein großflächiges Lager und Logistikzentrum beginnen. Die in den 70er Jahren gebauten Gebäudeteile des ehemaligen Werkes sollen saniert, aber im Wesentlichen erhalten bleiben. Die übrigen Firmen-Standorte sollen ebenfalls zunächst erhalten bleiben.

Das frühere Drahtcord-Werk war nach über 40 Jahren in Betrieb zum 31. Juli 2013 geschlossen und in den letzten Monaten durch verschiedene Unternehmen angemietet und als Lagerfläche genutzt worden. Drahtcord war mit zweitweise fast 1000 Beschäftigten lange Zeit einer der bedeutendsten Arbeitgeber der Stadt.

Bürgermeister Marcus Hoffeld (CDU ) sieht im Verkauf des Geländes "eine für Merzig sehr positive Entwicklung". Die Stadt habe frühzeitig die Initiative ergriffen und große Anstrengungen unternommen, um gemeinsam mit Pirelli und Conti geeignete Lösungen zu entwickeln, erklärte Hoffeld. Dabei habe die Stadt stets großen Wert auf eine adäquate Nutzung gelegt "und wollte insbesondere vermeiden, dass innenstadtrelevante Einzelhandelssortimente dort angesiedelt werden". Nach SZ-Informationen gab es Anfragen, die darauf abzielten, auf dem Gelände ein Outlet-Center anzusiedeln. Dafür hätte die Stadt die baurechtlichen Rahmenbedingungen schaffen müssen. Bei Anfragen potenzieller Interessenten fungierte die Verwaltung nach den Worten Hoffelds als Vermittler, stellte Kontakte her, unterstützte bei der Klärung von Zuschussfragen und sonstigen Problemen "und leistete somit einen wesentlichen Beitrag zum nun erfolgten Verkauf", so Hoffeld. Und weiter: "Ich freue mich, dass sich unser Einsatz gelohnt hat und es nach relativ kurzer Zeit gelungen ist, für dieses Areal eine sinnvolle Folgenutzung zu finden." Damit werde nicht nur vermieden, dass eine große Gewerbefläche mit bester Verkehrsanbindung ungenutzt bleibt. Durch die Ansiedlung eines erfolgreichen Unternehmens entstünden auch neue Arbeitsplätze in Merzig . Vom neuen Eigentümer, der Firma Deuba, hieß es: "Wir sind zuversichtlich, unsere Umsätze in den nächsten Jahren deutlich zu steigern und dieses geplante Wachstum durch den Erwerb des Drahtcord-Geländes abbilden zu können." Keine Stellungnahme kam von den Drahtcord-Gesellschaftern Continental und Pirelli . Eine Anfrage unserer Redaktion blieb unbeantwortet.

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HintergrundDie Geschichte des Drahtcord-Werkes: 1970: Gründung von Drahtcord durch Continental , Dunlop, Pirelli . 1. Juli 1972: Produktionsbeginn am Standort Merzig mit rund 300 Mitarbeitern. Sie stellen in zwei Produktionshallen Draht für Autoreifen her. 1984: Dunlop steigt bei Drahtcord aus. 1994: Großbrand in einer der beiden Werkshallen. 31. März 2010: Schließung einer Produktionshalle, 110 der 210 noch vorhandenen Beschäftigten werden entlassen. 31. Juli 2013: Ende der Produktion und Schließung des Werkes. cbe

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