Leserbrief Die Städte gehören ihren Bürgern

Neue Ampel in Merzig

Vergangene Woche wurde im Amtsblatt der Stadt Merzig und jetzt auch in der SZ die Errichtung einer Lichtsignalanlage  im Einmündungsbereich L174 unter der Hilbringer Brücke angekündigt. Bei allem berechtigten Diskurs über die bauliche Entwicklung der Innenstadt ist es zuletzt sehr still geworden um die verkehrsplanerischen Themen. Auf Initiative der Verkehrsunfallkomission des Landkreises soll nun diese Maßnahme durch den Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) umgesetzt werden. Dass die Wahl ausgerechnet auf eine Ampelanlage gefallen ist, passt ins Bild, das der LfS in den letzten zehn Jahren selbst geprägt hat. Beispielhaft dafür steht die Ampelanlage an der Einmündung des A8-Zubringers Rehlingen in die L174 bei Dillingen, die selbst nachts jeden Verkehrsfluss zum Erliegen bringt.

Weshalb wurde nun in Merzig an diesem stark genutzten, aber funktionierenden Anschluss nicht die seit langem geltende Geschwindigkeitsbeschränkung auf 50 Stundenkilometer nachdrücklicher durchgesetzt? An zwei Ortseingängen hat die Stadtverwaltung medienwirksam Messanlagen installiert, die zumindest in jenen kleinen Abschnitten für Ordnung sorgen. An der Saarbrücke wird stattdessen die Ultima Ratio verübt – nicht fair, weil insbesondere zulasten derjenigen Verkehrsteilnehmer, die sich an die Spielregeln halten. Diese Lösung à la LfS wird ein kleiner Vorgeschmack auf den beschlossenen Umbau des Hela-Kreisel zur Ampelkreuzung sowie weitere Vorhaben im Zuge der L157 sein. Nicht mehr lange, bis noch mehr Mitbürgern klar wird, dass wir die Jahre vor 2012 viel zu wenig zu schätzen wussten – als in Merzig nur eine einzige Lichtsignalkreuzung existierte und zumindest außerhalb der Spitzenzeiten eine flüssige Passage der Stadt möglich war.

Noch ist am Hela-Kreisel kein Stein angerührt worden; daher mein Appell nicht nur an die Merziger Stadtverwaltung: Die Städte gehören in erster Linie ihren Bürgern, also hört ihnen endlich zu und plant, arbeitet und verhandelt in deren Interesse. Zum Kreisverkehr liegt eine Unterschriftenliste längst vor; nun wird es höchste Zeit, dieses Meinungsbild wertzuschätzen und verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen, statt sich einer Landesbehörde zu unterwerfen.

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