Tischtennis „Die Spieler lieben die Atmosphäre hier“

Merzig · Gelungene Premiere im Zeltpalast. Das erstmals in Merzig ausgetragene Tischtennis-Masters lockte am Samstag 500 Zuschauer an. Eine Fortsetzung dürfte folgen.

 Anschauungs-Unterricht: Die Nummer eins der Weltrangliste, Timo Boll (rechts), besiegte im Endspiel den Kasachen Kirill Gerassimenko klar mit 3:0.

Anschauungs-Unterricht: Die Nummer eins der Weltrangliste, Timo Boll (rechts), besiegte im Endspiel den Kasachen Kirill Gerassimenko klar mit 3:0.

Foto: Ruppenthal

Für eine Sache war das Tischtennis-Masters, das seit 2005 im Saarland stattfindet, in den vergangenen Jahren nicht bekannt: Kontinuität. Zwar treffen sich hier jährlich die wohl besten Tischtennis-Spieler der Welt – die mussten sich aber an mittlerweile drei Turnier-Namen und vier Veranstaltungsorte gewöhnen. Damit soll jetzt Schluss sein. Das „Future Net Masters“, wie es nun heißt, scheint seine neue (langfristige) Heimat gefunden zu haben.

„Ich bin sehr zufrieden, wie wir dieses Turnier in der Kürze der Zeit, die wir zur Verfügung hatten, auf die Beine gestellt haben. Die Organisation hat gut geklappt, die Stimmung war super“, sagte Veranstalter Günter Müller nach der Premiere im Merziger Zeltpalast. „Und die Spieler lieben die Atmosphäre hier. Ich denke, dass wir das nächstes Jahr nochmal hier machen.“

Bislang war das Turnier in Saarbrücken, St. Wendel und Saarlouis zu Gast – in Hallen, die meist deutlich größer waren und gut doppelt so vielen Zuschauern Platz boten. Die aber auch zuletzt bisweilen nur spärlich besetzt waren. Das war in Merzig am Samstag anders. Zwar blieben auch hier einige der rund 700 Plätze leer, doch insgesamt bot der Zeltpalast eine gute Kulisse.

Nachdem sich im Januar noch die Stabhochsprung-Stars beim Neujahrs-Springen in die Höhe gewunden hatten, sorgte nun die Tischtennis-Weltklasse um den Weltranglisten-Ersten Timo Boll für spektakuläre Ballwechsel an der Platte. Der 37-jährige Olympia-Zweite von 2008 sagte dann auch: „Die Location hier ist ganz nett – in einem Zelt habe ich noch nie gespielt. Und ich finde, dass das für so eine Art von Turnier auch gut geeignet ist – die Zuschauer sind näher dran, man kriegt viel mehr mit.“

Tatsächlich sorgte die für Sportveranstaltungen ungewöhnliche Form des Zeltpalasts für eine ganz besondere Atmosphäre beim Tischtennis-Masters. Die 500 Zuschauer waren nur wenige Meter von der Platte entfernt, die Stimmung übertrug sich auf die Profis. Und bei manchen Ballwechseln standen die Spieler fast auf der Tribüne.

 Merzigs Bürgermeister Marcus Hoffeld schwärmte „Die Atmosphäre hier mit der Platte in der Mitte – das ist schon toll. Und auch für die Jugendlichen ist das etwas Besonderes: die Spitzenspieler geben die ganze Zeit Autogramme, das sind wirklich Stars zum Anfassen.“

Doch nicht nur die Profis um Boll und Dimitrij Ovtcharov waren in Merzig an der Platte gefordert. Am Samstag tummelte sich einiges an Prominenz im Zeltpalast – darunter Speerwerfer Boris Obergföll und Söhne-Mannheims-Sänger Michael Herberger, der zusammen mit Bürgermeister Hoffeld die Tischtennis-Weltmeister von 1998, Jörg Roßkopf und Steffen „Speedy“ Fetzner, zum Doppel herausforderte. Im Vergleich zum kurz darauf stattfindenden Finale, das Boll gegen den Kasachen Kirill Gerassimenko mit 3:0 für sich entschied, fehlte es dem Einlagenspiel zwar etwas an Schwung und Qualität. Dafür aber nicht an Spaß und Spektakel. Und zwischendurch durfte auch der neunjährige Boll-Fan Leo an die Platte, wo er gleich mal Trikot und Schläger von Roßkopf abstaubte.

„Das war schon sehr süß“, fand Zuschauerin Anne Baltes, die selbst Tischtennis für den TV Mettlach in der Kreisliga spielt und den hohen Unterhaltungswert der Veranstaltung am Samstag lobte: „Das ist jetzt nicht der härteste Wettkampf – es ist klar, dass da nicht bis zum Letzten um jeden Punkt gekämpft wird. Aber trotzdem war es echt cool, einfach mal was anderes. Das Publikum wird eingebunden – und das macht für die Zuschauer einfach mehr Spaß.“

 Mal eben aufgetischt: Die Altmeister Steffen Fetzner (links) und Jörg Roßkopf hatten bei ihrem Auftritt im Zeltpalast sichtlich Spaß.

Mal eben aufgetischt: Die Altmeister Steffen Fetzner (links) und Jörg Roßkopf hatten bei ihrem Auftritt im Zeltpalast sichtlich Spaß.

Foto: Ruppenthal

Jetzt gilt es nur noch, den Erfolg des Tischtennis-Masters auch im kommenden Jahr zu wiederholen. Nachdem der Hauptsponsor diesmal erst einen Monat vor dem Turnier seine endgültige Zusage gab, hoffen die Veranstalter laut Günter Müller „auf etwas mehr Vorlaufzeit im nächsten Jahr“. Dass die Tischtennis-Elite auch im kommenden Jahr im Saarland aufschlagen wird, scheint aber schon jetzt festzustehen: „Wir brauchen die Spieler nur anzurufen, die sagen immer zu“, sagt Müller.

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