Die Natur schläft nie

Merzig · 25 Mitarbeiter sind beim Baubetriebshof für die Pflege der Grünflächen in der Kreisstadt angestellt. Derzeit ist das Team um Gärtnermeister Stephan Dollwet vor allem damit beschäftigt, Pflanzen und Blumensamen in die Erde zu bringen.

 Stephan Dollwet (Mitte) und seine Mitarbeiter von der Stadtgärtnerei beim Pflanzen im Bereich des Merziger Tierparks. Foto: Rolf Ruppenthal

Stephan Dollwet (Mitte) und seine Mitarbeiter von der Stadtgärtnerei beim Pflanzen im Bereich des Merziger Tierparks. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Sattgrünes Gras, knospentragende Bäume, Blüten in allen Farben und zwitschernde Vögel in den Sträuchern: Der Garten ist aus seinem Winterschlaf erwacht. Das bedeutet viel Arbeit für seinen Besitzer. Rasenmähen, Unkraut jäten, Sträucher schneiden. Im eigenen Garten lässt sich die anstehende Arbeit zum Glück gut einteilen. Was aber, wenn man sich um all die Grünflächen der Stadt Merzig kümmern muss?

"Wir laufen der Arbeit eigentlich immer hinterher", bemerkt Stephan Dollwet. Der Gärtnermeister ist seit über 25 Jahren für die Grünflächen der Kernstadt und der Stadtteile auf der rechten Saarseite zuständig. Selbst anpacken muss er kaum. Viel mehr plant und koordiniert er. Für die Grünbereiche hat der Baubetriebshof 25 Mitarbeiter angestellt, sieben davon sind gelernte Gärtner. Doch das ist noch nicht alles. Für die Abfallentsorgung, die Friedhöfe, die Ruhebänke, die Feldwege und Wiesenflächen muss auch jemand sorgen. Viele Aufgaben, zu denen in den letzten Jahren immer mehr hinzukamen, wie Dollwet erklärt. "Alleine um die Saline im Merziger Stadtpark müssen wir uns täglich kümmern." Das heißt vor allem, immer für Sauberkeit und Ordnung sorgen. Sonst möchte sich dort keiner entspannen. Eine echte Mammut-Aufgabe. Denn Randale und Vermüllung gehören für Dollwet und sein Team zu den größten Problemen. "Wir haben überall, wo es nötig war, Abfalleimer aufgestellt. Trotzdem werfen die Leute ihren Müll einfach in die Natur oder laden ihren Hausmüll auf den öffentlichen Grünflächen ab", sagt Dollwet sauer.

Ein Ärger, den sie mitten in der Hochphase nicht gebrauchen können. Weil es so lange kühl war, fingen erst vor zehn Tagen die Mäharbeiten an.

Ein Beet für die Bienen

Die SZ besucht die Stadtgärtner beim Rödeln im Tierpark. Hinter der Vogelvoliere gestalten sie die Wiesenfläche um. Einzelne Blumenbeete sollen sie auflockern. Wo später die Blumen sprießen, ist jetzt nur Erde. Der Samen wurde gerade erst ausgesät. Jedes der neu angelegten Beete hat ein eigenes Thema. Die Blumen des einen sollen Honigbienen anlocken, das Nachbarbeet soll zur Schmetterlingswiese werden. Zwischendrin ein Insektenhotel. Dollwet zeigt neue Infotafeln, die an die Beete kommen. "Hier wird ein lehrreicher Rundweg entstehen", erklärt er. In der Mitte steht, abgetrennt durch einen Zaun, die Holzhütte des Imker- und Bienenzuchtvereins Merzig . Einen ganzen Tag sind die vier Angestellten dort beschäftigt.

Wer in diesem Jahr die blühenden Petunien, Salvien und Zinnien vermisst, muss sich etwas gedulden, bis der stattdessen gesäte Samen angeht. Knapp 10 000 der genannten Blütenpflanzen setzten Dollwet und sein Team sonst pro Saison in die Beete . "Das wurde der Stadt zu teuer", erläutert der Gärtnermeister. Jetzt verpflanzen sie nur noch die Hälfte. An den anderen Stellen, wie zum Beispiel der Schiffsanlegestelle in Merzig , wird der Samen eingesät. Ein Kilogramm davon kauft die Stadt für 25 bis 30 Euro ein. Deutlich günstiger als die Pflänzchen.

Im Sommer, Ende Juni bis Juli, wird es für die Gärtner etwas ruhiger. Aber die Natur schläft nie. Schon bald geht es weiter mit dem Heckenschnitt.

Für jeden Hobbygärtner ist es jetzt aber erst einmal wichtig, den eigenen Garten hinterm Haus in Schuss zu bringen. Wie das funktioniert? "Wenn der Boden warm genug ist, sollte man mit Ehrgeiz zügig alles in den Boden kriegen. Damit es auch rechtzeitig angeht und man einen Erfolg hat, wenn die ersten Pflanzen wachsen und gedeihen", empfiehlt der Experte. Und nicht entmutigen lassen vom zähen Unkraut. Denn das wachse dieses Jahr besonders eifrig.

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