Die hohe Kunst der Sportfotografie erleben Die hohe Kunst der Sportfotografie erleben

Merzig · Passend zur WM werden im Museum Schloss Fellenberg jetzt Fotos und Erinnerungen des Sportfotografen Ferdi Hartung gezeigt.

 Tim Meyer, Daniela Schlegel-Friedrich, Paul Burgard sowie Ingrid Jakobs (von links) eröffneten die Ausstellung rund um die Weltmeisterschaftsfotos, im Hintergrund ein Bild von Ferdi Hartung.

Tim Meyer, Daniela Schlegel-Friedrich, Paul Burgard sowie Ingrid Jakobs (von links) eröffneten die Ausstellung rund um die Weltmeisterschaftsfotos, im Hintergrund ein Bild von Ferdi Hartung.

Foto: Landkreis

Die kürzlich im Museum Schloss Fellenberg in Merzig eröffnete Ausstellung dürfte die Herzen vieler Fußballfans in der Region höher schlagen lassen. Unter dem Titel „Der Ball ist rund...“ präsentiert die Ausstellung berühmte Schnappschüsse, Gerätschaften und andere Erinnerungsstücke des bekannten saarländischen Sport-Fotografen und Agentur-Inhabers Ferdi Hartung, der 2014 gestorben ist. Zu sehen sind legendäre Bilder Hartungs von den Fußball-Weltmeisterschaften von 1954 bis 1990.

Bei all diesen WM-Turnieren, außer 1962 in Chile, war der gelernte Drogist dabei und hat mit einem enormen Gefühl für den Moment und großem fotografischen Können Momente festgehalten, die vielen Fußballfans im Gedächtnis geblieben sind. Diese Auswahl an Fotos der Weltmeisterschaften sind erstmals so zu sehen.

Um auch den Menschen Ferdi Hartung ein wenig kennenlernen zu können, sind neben den Fotos auch private Stücke ausgestellt. Darunter finden sich Ausweise, Zeugnisse, Presseausweise und natürlich seine Kamera. Heute zaubert sie fotoaffinen Besuchern ein von Bewunderung geprägtes Lächeln ins Gesicht. Denn mit den doch eher „leichteren“ Apparaten von heute hat dieses Schwergewicht nicht mehr viel gemein. Gerade das zeigt aber die Genialität des Fotografen und sein großes Gespür für genau den richtigen Moment und das richtige Motiv.

An dieser Stelle wird deutlich, warum auch diese Sportfotografien in ein Museum passen. Paul Burgard vom Landesarchiv Saarbrücken erklärte dies während der Vernissage: „Es gehört schon Mut dazu, etwas zusammenzubringen, was scheinbar nicht zusammengehört, wie Sportfotografie und ein Museum. Aber es ist deutlich zu sehen, dass hier nicht nur Momente festgehalten wurden, die das kollektive Gedächtnis geprägt haben. Sondern es gilt auch den künstlerisch-ästhetischen Wert sowie das Können des Sportfotografen zu würdigen.“ Es sei dieser „entscheidende Moment“, der nicht nur den Schuss, den Zweikampf oder die Mannschaft zeige, sondern darüber hinaus noch eine Geschichte erzählt. Das sei große Kunst und könne durchaus einen künstlerischen Wert haben, meinte Burgard.

Genauso sieht es auch der Schirmherr der Ausstellung, der Mannschaftsarzt der Deutschen Fußballnationalmannschaft, Tim Meyer. Er ist seit Kindesbeinen total fußballbegeistert, daher waren ihm annähernd alle Bilder der Ausstellung noch im Gedächtnis. Doch auch ein anderer Aspekt seines Lebensweges weckte in ihm die Verbundenheit zum Thema der Ausstellung: die Fotografie. „Ich habe mir während des Studiums Geld als freier Mitarbeiter zweier Zeitungen verdient. Da gehörte es dazu, auch Fotos zu machen, Gelernt hatte ich das nicht, fasziniert hat es mich aber auf jeden Fall. Als ich endlich mal zu einem Fußballspiel geschickt wurde, war ich total froh, nur waren leider alle meine Fotos unbrauchbar“, erzählte der Schirmherr in seiner Rede. Daher wisse er um die hohen technischen Anforderungen und das gefragte Können des Sportfotografen. Er habe einen echten Bezug in mehrerlei Hinsicht zur Ausstellung und habe sich daher sehr schnell für die Zusage der Schirmherrschaft entschieden, erklärte Meyer.

Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich sieht in der Sportfotografie ebenfalls ein äußerst spannendes Metier. Man könne über die Fotos viele Momente nachempfinden und erneut erleben. Die Ausstellung in Merzig sei daher durchaus berechtigt und, so ergänzt Schlegel-Friedrich: „Wir wollen mit diesem Thema auch Menschen in unser Museum hier locken, die sonst vielleicht nicht den Weg in eine Ausstellung finden würden. Und wir wollen das Museum einer größeren Gruppe von Bürgern zugänglich machen, wozu gerade dieses Thema gut geeignet ist“.

Die Landrätin begrüßte die anwesenden Ehrengäste, wie die Vertreter der Sparkasse, stellvertretend den Vorsitzenden des Vorstandes, Frank Jakob, sowie die Vorsitzende der SPD-Fraktion im Kreistag, Evi Maringer, den Vorsitzenden des Kulturzentrums Villa Fuchs, Jürgen Schreier und den Beigeordneten der Kreisstadt Merzig, Axel Ripplinger sowie die übrigen Gäste der Vernissage. Ihr besonderer Dank ging an Schirmherr Tim Meyer, Paul Burgard, an das Team des Museums Schloss Fellenberg um Leiterin Ingrid Jakobs und an das Team der Kulturstiftung für den Landkreis Merzig-Wadern.

Die Ausstellung läuft noch bis Sontag, 22. Juli, und kann während der Öffnungszeiten des Museums (Freitag bis Sonntag von 14 bis 17 Uhr) besucht werden.

 Die vielen Akkreditierungen und Armbinden sind Zeugnisse und Erinnerungen an das spannende Leben von Ferdi Hartung.

Die vielen Akkreditierungen und Armbinden sind Zeugnisse und Erinnerungen an das spannende Leben von Ferdi Hartung.

Foto: Landkreis
 Mit dieser Kamera gelangen Ferdi Hartung seine legendären Fotos mit bis heute unvergessenen Momenten.

Mit dieser Kamera gelangen Ferdi Hartung seine legendären Fotos mit bis heute unvergessenen Momenten.

Foto: Landkreis
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