Handball Die HG Saarlouis hat noch viel Arbeit vor sich

Merzig · Der Zweitliga-Absteiger belegt beim Ernst-Thiel-Cup in Merzig Rang sechs. Ihr Trainer hält den direkten Wiederaufstieg für utopisch.

 Gilles Thierry von der HG Saarlouis zieht ab – insgesamt waren die Lokalmatadoren gegen Frankreichs Erstligisten USDK Dünkirchen aber chancenlos.

Gilles Thierry von der HG Saarlouis zieht ab – insgesamt waren die Lokalmatadoren gegen Frankreichs Erstligisten USDK Dünkirchen aber chancenlos.

Foto: Ruppenthal

Draußen ist es brütend heiß. Und trotz Ventilatoren-Einsatz treibt es vielen Besuchern auch im Innern der Merziger Thielsparkhalle am Sonntag den Schweiß auf die Stirn, während sich die Handball-Topteams beim Ernst-Thiel-Hummel-Cup hitzige Duelle liefern. Immerhin: Die Ränge sind trotz der Witterung voll besetzt. Rund 450 Zuschauer verfolgen am Abend das Endspiel der sechsten Auflage des Vorbereitungsturniers. Sie sehen im Finale einen Debütantenball samt weltmeisterlichem Flair: Bundesliga-Aufsteiger SG BBM Bietigheim krönt sich bei der ersten Teilnahme mit einem 26:22 (12:6)-Sieg über die favorisierten Franzosen von USDK Dünkirchen gleich zum Sieger.

Die Badener profitieren im Finale vom mäßigen Start des letztjährigen Tabellen-Sechsten der 1. französischen Liga um Trainer Patrick Cazal, dem noch dazu zwei Spieler früh mit Roter Karte ausfielen. Sehr zum Ärger des 47-jährigen Cazal, der 1995 und 2001 bei den ersten von mittlerweile sechs Weltmeistertiteln der „Grande Nation“ auf dem Feld stand.

Zum Merziger Turnier und Gastgeber HSV Merzig-Hilbringen äußert sich Cazal positiv: „Ich bin nicht überrascht von der Qualität der Organisation. Ich habe selbst drei Jahre in Deutschland gespielt (bis 2005 bei TuSEM Essen; Anmerkung der Redaktion), kenne die deutsche Handball-Mentalität und die Art und Weise, wie in diesem Bereich gearbeitet wird“, sagte er und dankte den Organisatoren „für die Freundlichkeit, den tollen Empfang, die Qualität und den Komfort, den wir hier genossen haben“. Auch sportlich zog er nach dem 20:9 über die HG Saarlouis und dem 17:16 gegen Titelverteidiger Eulen Ludwigshafen um den Ex-Saarlouiser Jerome Müller ein positives Zwischenfazit: „Wir haben erst am 26. Juli mit der Vorbereitung begonnen und nur Defensivverhalten trainiert. Wir haben viele Neuzugänge. Da ist es wichtig, viele Spiele zu machen, um eine Einheit zu werden.“

Ähnlich ist die Aufgabe von Trainer Philipp Kessler bei Zweitliga-Absteiger HG Saarlouis: Es gilt, für die am 25. August startende Drittliga-Saison eine neue Mannschaft aufzubauen. Nach der Auftaktpleite gegen Dünkirchen gewann die HG gegen den Schweizer Erstliga-Neuling RTV Basel mit 18:17 nach Siebenmetern. Zumindest Nervenstärke zeigte das Team da schon mal. Im Spiel um Rang fünf gab es dann aber ein 21:28 gegen Bregenz Handball.

Von den Rückraum-Neuzugängen der HGS hinterließ Quentin Abadie (vom TV Neuhausen) gegen den österreichischen Bundesligisten den besten Eindruck. Der Franzose, aktuell einzig fitter Linkshänder, kam auf fünf Tore, auch der lettische Nationalspieler Toms Lielais (HSV Bad Blankenburg) deutete sein Können an, obwohl er angeschlagen war. Fehlende Bindung war speziell noch Ivo Kucharik (Braunschweig) anzumerken. Der Slowake trainiert erst seit Donnerstag mit dem Team – was längst nicht für alle Spieler gilt: Rechtsaußen Philipp Leist (Außenbandanriss) sollte bis zum Liga-Start in Haßloch fit werden. Neuzugang Niklas Louis von der HSG Völklingen, ebenfalls Rechtsaußen, wird das nach seinem Mittelfußbruch nicht schaffen, und bei Linksaußen Pascal Noll ist der Rückkehr-Zeitpunkt nach Knie-OP noch völlig offen.

Die Ligarivalen in Merzig, der Überraschungsvierte TuS Dansenberg und die VTZ Saarpfalz, sind generell schon weiter: „Das ist der große Vorteil anderer Teams wie Dansenberg oder VTZ. Sie sind eingespielt. Da müssen wir uns erst mal rantasten und schauen, dass wir bis zum ersten Spiel halbwegs eingespielt sind“, sagt Kessler und ergänzt: „Ich hoffe, dass eine Neuverpflichtung noch irgendwann kommt. Auf die warte ich – und die brauchen wir auch“, so der HG-Trainer. Ein Spieler, der auf Rückraum Mitte und im Mittelblock einsetzbar sei, das ist die Wunschvorstellung, konkret sei aber noch nichts. Der sofortige Wiederaufstieg sei unter den Gegebenheiten utopisch, sagt Kessler, ein Mittelfeldplatz bis auf Weiteres das Ziel: „Das wäre schon toll mit der Truppe, die wir jetzt haben.“

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