„Dichtestes Netz an Premiumwanderwegen“

Merzig-Wadern · Premiumwandern im Grünen Kreis – eine Erfolgsgeschichte nach fast zehn Jahren. Der Landkreis hat mit mittlerweile 29 verschiedenen Strecken das dichteste Netz an Premiumwanderwegen in ganz Deutschland.

Es ist nur ein "kleines" Jubiläum, aber dennoch macht es Peter Klein durchaus stolz: "Im kommenden Jahr feiern wir zehn Jahre Premiumwandern im Kreis Merzig-Wadern und damit im Saarland", sagt der Geschäftsführer der Saarschleifenland Tourismus GmbH, der Tourismus-Gesellschaft des Landkreises, im Gespräch mit der SZ.

In der Tat hatte der Grüne Kreis vor gut einem Jahrzehnt eine Vorreiterrolle übernommen und als erster im Land begonnen, spezielle Erlebniswanderwege, die ein besonderes Augenmerk auf Naturbelassenheit, die Hervorhebung der attraktiven Naturlandschaft und eine gute Infrastruktur legen, zu schaffen.

Insbesondere die Gemeinde Losheim am See mit ihrem Tourismusverantwortlichen Achim Laub hatte sich als Pionier des Premiumwanderns profiliert - eine Gründerleistung, die bis heute nachwirkt, wie Klein betont: "Wir haben im Kreis mit mittlerweile 29 verschiedenen Strecken das dichteste Netz an Premiumwanderwegen in ganz Deutschland." Es habe bei uns vom ersten Tag an "eine große Dynamik bei der Qualität der Wege" gegeben, sagt der Chef-Kreistouristiker. "Zusammen mit dem Kreis Saarlouis besitzen wir rund zwei Drittel der saarländischen Premiumwege - und qualitativ die besten."

Das bescheinigt regelmäßig das Deutsche Wanderinstitut, das für die Bewertung und Zertifizierung der Wege verantwortlich ist. Dabei wird jeder Weg Kilometer um Kilometer von den Experten des Wanderinstitutes abmarschiert und nach bestimmten Qualitätskriterien bewertet. Diese Analyse ergibt in der Zusammenfassung eine Punktwertung, bei der die Wege "Erlebnispunkte" bekommen. Dies macht die zahlreichen Premiumwege, die es mittlerweile in der Region des Naturparks Saar-Hunsrück gibt (nach Kleins Angaben sind es exakt 111) miteinander vergleichbar.

Hohe Punktzahlen



Hier können die Merzig-Waderner Wanderwege mit durchweg hohen Punktzahlen auftrumpfen. Das ist auch das Resultat eines beständigen Arbeitens an der Qualitätsverbesserung, betont Klein: Regelmäßig lasse der Kreis seine Wege neu zertifizieren und sei dabei stets darauf bedacht, Schwachstellen zu beseitigen oder den Weg durch Änderungen in der Routenführung noch attraktiver zu machen. Bis zum nächsten Jahr will die Tourismus-Gesellschaft auch die zuletzt 2009 gemachte Befragung unter Wanderern über ihre Eindrücke von den Wegen, die sie erkundet haben, wiederholen - um so noch besser zu werden. "Wir haben vor etwa anderthalb Jahren für unsere Traumschleifen einheitliche Qualitäts-Standards entwickelt, die wir weitgehend auch umgesetzt haben", sagt Klein. Dazu gehöre unter anderem eine einheitliche Beschilderung aller Wege, das Aufstellen von Infotafeln im Umfeld der Wege - und die Festlegung, dass ein Premiumweg im Grünen Kreis mindestens 60 Wertungspunkte besitzen sollte. Damit gehe der Kreis über die Anforderungen des Wanderinstitutes hinaus, betont Klein: "Beim Wanderinstitut reichen 40 Punkte, damit ein Weg als Premiumweg zertifiziert wird." Durch Qualitätsverbesserungen an den bestehenden Routen, die noch nicht alle das selbst gesteckte Ziel von 60 Punkten erreicht hätten, sei der Kreis nun dabei, diesen Wert sukzessive zu erreichen, sagt Klein. "Aktuell läuft die turnusgemäße Neu-Zertifizierung der Wege. Dabei konnten viele Wege ihre Bewertung verbessern."

So werde der Wehinger Viezpfad nun mit 70 Erlebnispunkten ausgewiesen, der Saarhölzbachpfad komme auf 64, der Lücknerweg auf 61 und der Oppig-Grät-Weg auf 76. Neu ist, dass in den aktuellen Auflagen von Infobroschüren und Streckenbeschreibungen die Wege nach bestimmten Themenschwerpunkten kategorisiert werden - etwa wenn ein Weg besonders viele schöne Aussichten bietet, besonders gut für Familien geeignet ist oder wenn er in kulinarischer Hinsicht Besonderes bietet. Die Kulinarik ist das zweite große Thema für die Kreis-Tourismusgesellschaft, hebt deren Geschäftsführer Peter Klein hervor: "Ein Schwerpunkt unserer aktuellen Aktivitäten liegt darauf, die Gastgeber-Betriebe entlang der Wege qualitativ aufzuwerten." Über die reine Attraktivität eines Weges hinaus sollen auch in den Gastronomiebetrieben, die den Wanderern zur Einkehr empfohlen werden, bestimmte Qualitäts-Standards flächendeckend umgesetzt werden. Dafür will die Saarschleifenland Tourismus GmbH zwei Gütesiegel zusammenfassen: Zum einen gibt es das Zertifikat "Qualitätsgastgeber Wanderbares Deutschland", bei dem besonders auf den Service des jeweiligen Betriebes für Wandertouristen geachtet wird - etwa im Hinblick auf Öffnungszeiten, spezielle Essensangebote, Umkleide- und Lagermöglichkeiten und so weiter.

"20 Betriebe sind interessiert"

Zum anderen möchte die Kreis-Tourismusgesellschaft die Regionalmarke "Ebbes von hei" voranbringen, die sich der Verwendung und Vermarktung ausschließlich regionaler Erzeugnisse verschrieben hat - und bei der es nach den Worten von Peter Klein im Landkreis noch "etwas zäh" läuft. Aber immerhin rund 20 Betriebe seien daran interessiert, sich der Initiative "Ebbes von hei" anzuschließen und in ihrem Essens- und Getränkeangebot Produkte aus regionaler Erzeugung aufzunehmen. Damit das noch mehr werden, will der Landkreis die teilnehmenden Betriebe mit einem verstärkten Marketing ködern: "Wer die beiden Gütesiegel besitzt, kann sich als ,Traumschleifen-Qualitätsgastgeber' ausweisen und wird von uns exklusiv in unterschiedlicher Form beworben", erläutert der oberste Kreis-Touristiker.

Dass sich diese Initiative auch für den einzelnen Betrieb ökonomisch lohnt, zeigt nach seiner Auffassung der Aufschwung, den das Premiumwandern mancherorts im Hinblick auf die Übernachtungszahlen gebracht hat: So sei in der Gemeinde Losheim am See bei den dort angebotenen Ferienwohnungen die durchschnittliche Zahl der Übernachtungen zuletzt von 100 auf 120 gestiegen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort