Deutsche Sprache und Kultur entdecken

Merzig. Ein bisschen Wehmut war schon dabei, als die Abreise näher rückte. "Nach vier Wochen hätten viele Gastfamilien die Schüler gerne noch länger dabehalten", sagt Hanna Fischer. Die zwölf Schüler aus den USA, Südafrika und Australien hatten in Merzig einen Sprachkurs belegt

Merzig. Ein bisschen Wehmut war schon dabei, als die Abreise näher rückte. "Nach vier Wochen hätten viele Gastfamilien die Schüler gerne noch länger dabehalten", sagt Hanna Fischer. Die zwölf Schüler aus den USA, Südafrika und Australien hatten in Merzig einen Sprachkurs belegt."Es sind allesamt Anfänger, sie konnten also kein bisschen Deutsch, bevor sie hierher kamen", sagt die 17-jährige Hanna, die während des vierwöchigen Kurses Ansprechpartnerin der Austauschschüler war. Organisiert hatte den Austausch die Organisation YFU, über die Hanna zwei Jahre zuvor selbst ein Austauschjahr im amerikanischen Michigan verbracht hatte. Während der vier Wochen kümmerten sich Gastfamilien aus Merzig und Umgebung um die Schüler.

Schon die Zugfahrt vom Frankfurter Flughafen nach Merzig war ein Abenteuer für die zwölf Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 19 Jahren. "Sie waren total fasziniert von den Burgen entlang der Strecke - so etwas kennen sie in ihren Ländern gar nicht", erinnert sich Hanna Fischer. "Alles hier ist viel älter", sagt auch Adam Johann Oosthuizen. Der 15-jährige Südafrikaner war vor allem von der Abwechslung angetan: Wolkenkratzer in Frankfurt, Berge und Wälder im Saarland. "Von Grau zu Grün", schmunzelt er.

Der Sprachkurs dauerte täglich von neun bis 16 Uhr. Neben den ersten deutschen Vokabeln lernten die Schüler dabei auch die deutsche Kultur kennen. "Wir haben zwei Stadt-Rallyes veranstaltet", erzählt Hanna Fischer. "Dabei mussten sie Passanten auf Deutsch ansprechen und ihnen einige Fragen stellen. Beispielsweise, was sie nach der Arbeit tun werden."

Ziel der Übung sei es gewesen, die Scheu vor der Sprache zu verlieren.

Nach dem Unterricht nutzten die Schüler die Freizeit, um zusammen mit ihren Gastfamilien die Umgebung zu erkunden. Ausflüge in den Wolfspark und an die Saarschleife waren genauso dabei wie ein Wochenende in Paris.

Auch das deutsche Essen kam so gut an, dass die Gäste aus Übersee viel, viel lieber Königsberger Klopse im Restaurant Schlachthof am Tierpark essen wollten, als die Burger im Fast-Food-Restaurant.

In den vier Wochen war auch die Gruppe von neun Amerikanern, einem Australier und zwei Südafrikanern zusammengewachsen. "Das hat man auch noch einmal bei unserem kleinen Abschiedsfest gemerkt", sagt Hanna Fischer. Jetzt beginnt für die Schüler aber erst das eigentliche Austauschjahr. "Viele von ihnen sind in der Nähe von Hamburg und Berlin untergekommen." Adam Johann Oosthuizen allerdings wird in Merzig bleiben. Dort besucht er nun für ein halbes Jahr das Gymnasium am Stefansberg. "Anfangs fiel es mir hier in Deutschland schon schwer, alles zu verstehen", gesteht der Südafrikaner. Und das, obwohl das Afrikaans, das er in seiner Heimat spricht, dem Deutschen sehr ähnlich ist. "Inzwischen wird es einfacher."

Freunde hat er ohnehin schon am ersten Tag gefunden - und wurde von den Klassenkameraden gelöchert, wie es denn nun in seinem Heimatland sei.

Auch seine neuen Freunde aus dem Sprachkurs wird Adam Johann nicht so schnell vergessen: "Der Abschied war schon traurig. Aber über Facebook haben wir immer noch Kontakt." "Anfangs fiel es mir hier in Deutschland schon schwer, alles zu verstehen."

Adam Johann Oosthuizen

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