Handball-Saarlandliga Die Wölfe ziehen den Wombats den Zahn

Brotdorf/Merzig · Das war überraschend deutlich: Die Handballer des HSV Merzig/Hilbringen haben am Mittwoch das Stadtduell beim TuS Brotdorf dominiert und mit 37:25 gewonnen. Phasenweise gelangen sogar die unmöglichsten Würfe.

 Michael Arnold im Anflug auf das Tor des TuS Brotdorf. Der Rückraumspieler des HSV Merzig/Hilbringen versenkte insgesamt zwölf Bälle im TuS-Kasten, war damit der beste Torschütze des Derbys.

Michael Arnold im Anflug auf das Tor des TuS Brotdorf. Der Rückraumspieler des HSV Merzig/Hilbringen versenkte insgesamt zwölf Bälle im TuS-Kasten, war damit der beste Torschütze des Derbys.

Foto: Britz Heiko/Heiko Britz

Mehr als 200 Leute in der Brotdorfer Seffersbachhalle an einem Mittwochabend? Das kann nur eines heißen: Derby-Zeit in der Handball-Saarlandliga zwischen dem TuS Brotdorf und dem HSV Merzig/Hilbringen – und Vorfreude auf nervenaufreibende Spielszenen, Kampf, Spannung, Drama. Doch Fehlanzeige. In einer einseitigen Begegnung kommt der TuS diesmal unter die Räder – verliert mit 25:37 (13:19).

Die ungewöhnliche Spielzeit bekam den Brotdorfer Wombats offenbar nicht. Schon früh zeigte sich ein Klassenunterschied zwischen den Lokal-Rivalen. Allen voran Sven Klein im Tor des HSV begann der Partie seinen Stempel aufzudrücken. Nach acht Minuten hatte er bereits zwei Strafwürfe abgewehrt. „Den Unterschied hat heute der Torhüter gemacht. Wir haben freie Situationen geschaffen, aber nicht nutzen können“, urteilte TuS-Trainer Krzysztof Wroblewski nach der Partie.

Ohne Taktgeber Timm Reinert, der sich am vergangenen Samstag im Spiel beim HC Dillingen/Diefflen (22:32) am Knie verletzt hatte, wirkte der TuS Brotdorf bereits nach 15 Minuten (5:9) arg angeschlagen. Nur für einen kleinen Moment, als TuS-Linksaußen Elias Ebert mit einem Gegenstoß-Doppelschlag zum 11:15 (26. Minute) verkürzte, kam Stimmung bei den Hausherren auf. Doch bissige Gäste, die gnadenlos aufs Tempo drückten, erstickten das Brotdorfer Zwischen-Hoch im Keim.

Passend zum Spielverlauf endete Halbzeit eins: TuS-Routinier Ralf Kreibig erzielte wenige Sekunden vor der Pause das 13:18. Im Gegenzug schnappte sich HSV-Regisseur Samir Altpeter in einer Alles-oder-nichts-Aktion den Ball, wurde in eine eigentlich unmögliche Position irgendwo im rechten Halbfeld der Brotdorfer Hälfte abgedrängt, warf – der Begriff „Sonntags-Wurf“ wäre wohl noch zu gut gemeint – und natürlich zappelte auch dieser Ball im Netz. Bei den Brotdorfer Schlussleuten Paul Oswald und Marco Moritz lief nichts zusammen. Der HSV Merzig/Hilbringen feuerte im Angriff aus allen Lagen und traf fast immer – allen voran die Rückraum-Zange um Michael Arnold (12 Tore) links und Sascha Becker (elf) rechts.

Im HSV-Tor agierte Sven Klein überragend. Selbst Rückraum-Schütze Leon Scheid, der mit sieben Toren am häufigsten für den TuS traf, verbuchte mindestens ebenso viele Fehlwürfe. Die Spannung aus dem Derby war schon Anfang der zweiten Halbzeit raus. Weil der HSV nach einem 13:23- und 16:29-Zwischenstand die Handbremse anlegte, endete die Partie 25:37.

„Im Derby gegen Brotdorf kann alles passieren. Dass es so hoch ausgeht, hätte ich nicht gedacht“, staunte sogar der zwölffache Torschütze Arnold über einen Sieg, der den Wölfen ungewöhnlich leicht von der Hand ging. Er lobte: „Wir wussten, gegen Brotdorf zählt es. So war jeder für jeden da. Wir haben als Mannschaft aufgespielt. Das war der Schlüssel, warum das Spiel so ausgegangen ist.“ TuS-Trainer Wroblewski meinte: „Wir haben nicht aggressiv genug gespielt. Merzig hat wirklich alles gegeben. Auch der Wille hat heute entschieden. Und uns hat einfach die Erfahrung gefehlt.“

Der HSV empfängt an diesem Samstag um 18 Uhr als Tabellenachter den Tabellenfünften HSG Fraulautern-Überherrn in der Thielsparkhalle. 90 Minuten später ist der Drittletzte TV Merchweiler zu Gast beim Zehnten TuS Brotdorf.

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