Merzig. Eine außergewöhnliche Foto-Ausstellung ist zur Zeit im Museum Schloss Fellenberg in Merzig zu sehen. In "Traffic" zeigt Michael Reh außergewöhnliche Fotos aus der Drogenszene. Nein, der Fotograf zeigt nicht mit erhobenem Zeigefinger auf Abhängige, ganz im Gegenteil. Die großformatigen, außergewöhnlichen Porträts zeigen Drogenabhängige im Alter von 16 bis 60 Jahren als Menschen mit ihren Wünschen, Sehnsüchten, Hoffnungen, Ängsten und Schwächen. Und die Fotos sind nicht zuletzt deshalb außergewöhnlich, weil sie kein "Fastfood" sind, sondern den Betrachter auffordern, sich gegen eigene Vorurteile zu stellen, den Menschen im Gegenüber mit all seinen Besonderheiten, aber auch Schwächen zu sehen, dieser Gleichzeitigkeit der Ebenen nachzuspüren und auch dem drogenabhängigen Menschen seinen Respekt zu erweisen. Fotograf Reh hat dieses außergewöhnlich persönliche Fotoprojekt nicht zuletzt auch deshalb gemacht, um seine Wut zu zeigen, wie man mehr als leichtfertig mit so genannten Loosern in unserer Gesellschaft umgeht. Außergewöhnliche Projekte erfordern aber auch außergewöhnliche Maßnahmen: So kam mit Lilo Wanders eine schillernde und bekannte Persönlichkeit mit dem Fotografen nach Merzig, um mit ihrem ganz eigenen Charme kritisch auf die außergewöhnliche Problematik dieser Menschen aufmerksam zu machen. Und bei so viel Außergewöhnlichem war es nicht verwunderlich, dass auch außergewöhnlich viele Besucher zur Vernissage kamen. Die Ausstellung ist bis zum 16. November dienstags bis sonntags und an Feiertagen von 14 bis 18 Uhr zu sehen.