„Das Stück hat mich mein ganzes Leben begleitet"

Merzig · Am Mittwoch, 4. Januar, führt die Kammeroper Köln gemeinsam mit den Kölner Symphonikern den Musicalklassiker „My Fair Lady“ in der Stadthalle in Merzig auf. Los geht es um 20 Uhr. SZ-Mitarbeiterin Gianna Niewel sprach mit dem Darsteller Bernhard Dübe vorab über das Musical und die Frage, wieso das Stück in diesen Tagen aktueller denn je ist.

 Die Protagonisten des Musicals „My Fair Lady“ in Merzig: (von links) Volker Hein (Higgins), Maria Mucha (Eliza), Bernhard Dübe (Oberst Pickering). Foto: Kammeroper Köln

Die Protagonisten des Musicals „My Fair Lady“ in Merzig: (von links) Volker Hein (Higgins), Maria Mucha (Eliza), Bernhard Dübe (Oberst Pickering). Foto: Kammeroper Köln

Foto: Kammeroper Köln

Herr Dübe, Sie sind fast 74 Jahre alt und stehen noch immer auf der Bühne - wie halten Sie sich fit?

Bernhard Dübe: Ich bin fit (lacht). Vielleicht hält mich aber auch das Theater fit. Spielen bedeutet doch immer, den Geist beim Textlernen zu trainieren - und den Körper beim Spielen auf der Bühne.

Wie sind Sie zum Schauspielen gekommen?

Dübe: Über Umwege. Ich habe Offsetdrucker gelernt, aber schon während der Ausbildung gemerkt, dass ich gerne einen Beruf hätte, der mich jeden Tag an meine Grenzen bringt. Die Schauspielerei ist so ein Beruf. Ich habe also gearbeitet, um mir die Schauspielschule in Stuttgart leisten zu können. Als ich dort angefangen habe, war ich schon 21 Jahre alt.

Was vergleichsweise alt ist . . .

Dübe: Ja, das stimmt, aber ich war trotzdem das, was man Sturm-und-Drang-Schauspieler nennt. Ich habe den Schüler in Goethes Urfaust gegeben und den Fred in Jean-Paul Sartres "Die ehrbare Dirne", das waren ohne Frage gute Rollen. Aber ich wollte mich weiterentwickeln.

Wie?

Dübe: Zum einen, in dem ich für unterschiedliche Häuser gespielt habe, ich war nach Stuttgart an den Bühnen in Münster, in Düsseldorf am Schauspielhaus, dann in Regensburg, Gießen und Hildesheim - um nur ein paar zu nennen.

Ist das nicht immer dasselbe - nur an anderen Orten?

Dübe: Ich habe dann in die Regie gewechselt, um das Theater noch einmal anders zu begreifen. Letztlich war es schon oft so, dass ich zwei oder drei Rollen hatte und sonst viel in der Kantine gesessen habe. Mit der Regie hatte ich noch einmal ganz andere Aufgaben.

Wie unterscheidet sich der Schauspieler Dübe vom Regisseur?

Dübe: Als Regisseur habe ich durchaus ein Faible für heitere Stücke, zum Beispiel "Sam" von Woody Allen .

In "My Fair Lady " spielen Sie dann aber doch noch einmal.

Dübe: Genau. Das ist ein Musical , das mich mein ganzes Leben begleitet hat. Ich habe es 1963 zum ersten Mal in Berlin gesehen und seither hat es mich nie mehr losgelassen.

Wer das Stück nicht kennt, worum geht es in dem Musical ?

Dübe: Es ist die Geschichte von Eliza Doolittle, einem einfachen Blumenmädchen, das in einem Londoner Slum geboren wurde, sie hat einen ganz furchtbaren Dialekt. Ein Phonetikprofessor ist sich sicher, dass sie zu einer High-Society-Lady gemacht werden kann, wenn sie nur diesen Dialekt verliert. Das ist der Ausgang einer Wette, die Frage lautet: Schafft sie es? Man könnte sagen, es geht in dem Stück darum, was den Menschen ausmacht: seine Sprache oder seine Herkunft.

Also ein aktuelles Stück.

Dübe: Genau, und das, ohne es aktualisieren zu müssen. An einem Punkt ist auch Eliza soweit, dass sie sich entwurzelt fühlt.

Karten für das Musical "My Fair Lady " in der Merziger Stadthalle gibt es ab 45 Euro im Internet auf www.ticket-regional.de , bei Kultopolis, Schankstraße 42, sowie in allen bekannten Vorverkaufsstellen.

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