Das Schicksal der "Batschtante"

Merzig. Die Skulptur von Jupp Schwindling war fast 60 Jahre im Besitz der Familie. Eine Skulptur einer jungen Frau, aus Ton gearbeitet. Zur Ausstellungseröffnung im Museum Schloss Fellenberg kam sie nach einer langen Reise zurück nach Merzig. Einen lustigen Namen hat sie ebenfalls: "Die Batschtante"

 Leihgeberin Wiebke Weigang mit der Skulptur, der sie und ihre Geschwister als Kinder vor Jahrzehnten den Namen "Batschtante" gaben. Foto: Sylvie Rauch

Leihgeberin Wiebke Weigang mit der Skulptur, der sie und ihre Geschwister als Kinder vor Jahrzehnten den Namen "Batschtante" gaben. Foto: Sylvie Rauch

Merzig. Die Skulptur von Jupp Schwindling war fast 60 Jahre im Besitz der Familie. Eine Skulptur einer jungen Frau, aus Ton gearbeitet. Zur Ausstellungseröffnung im Museum Schloss Fellenberg kam sie nach einer langen Reise zurück nach Merzig. Einen lustigen Namen hat sie ebenfalls: "Die Batschtante". Das ist nicht der offizielle Name, doch in der Familie von Leihgeberin Wiebke Weigang hieß sie von Anfang an so. Lustig sind bereits die Umstände, die die Skulptur in die Familie brachte. Anne-Lise Luxenburger, die Mutter der heutigen Leihgeberin, hat zwischen 1947 und 1958 den Frauenfunk beim Saarländischen Rundfunk ins Leben gerufen und für die Saarbrücker Zeitung gearbeitet. Auf einer Veranstaltung kam es zu einem weniger charmanten Zwischenfall, für den Jupp Schwindling damals eine Entschuldigung seinerseits als notwendig ansah. Er klemmte sich also besagte Skulptur, etwa 20 Kilo schwer, unter den Arm und trug sie einen Kilometer weit zum Haus von Anne-Lise Luxenburger und entschuldigte sich in aller Form bei Wiebke Weigangs Mutter. Diese freute sich so sehr über diese Geste und das Geschenk, dass sie sagte, in diesem Falle dürfe Schneider sich ruhig wieder einen Anlass für eine Wiedergutmachung leisten. Von da an war die Skulptur im Familienbesitz. Die Kinder, darunter die Leihgeberin Wiebke Weigang, kamen ins Haus und wollten neugierig wissen, aus was das Kunstwerk wohl gemacht sei. Die Mutter antwortete, es sei Ton. Damit konnten die Kinder nichts anfangen, woraufhin die Mutter nach anschaulicheren Worten suchte. Schließlich sagte sie: "Ton ist so ähnlich wie Erde, wie Batsch halt." Das kannten die Kinder und tauften die Skulptur spontan "Batschtante". So hieß sie, und so heißt sie bis heute. Als Anne-Lise Luxenburger vor einiger Zeit in eine Seniorenresidenz umzog, nahm die Tochter sich des Kunstwerkes an. Über das Internet fand sie schließlich den Kontakt zu Helmut Schwindling, dem Sohn des 1957 verstorbenen Künstlers Jupp Schwindling. Es stellte sich schnell heraus, dass diese Skulptur wunderbar in die aktuelle Ausstellung im Museum Schloss Fellenberg passen würde. Nur wenige Werke sind noch auffindbar. So fand die Skulptur, die viele Umzüge über Norddeutschland über Italien nach Süddeutschland bis in die Schweiz mitgemacht hatte, den Weg zurück ins Saarland. Für Wiebke Weigang, die extra zur Ausstellung aus der Schweiz angereist war, ist das eine wunderbare Wendung. Sie ist kinderlos und würde die "Batschtante" gerne in ihrer alten Heimat lassen. "Ton ist so ähnlich wie Erde, wie Batsch halt." Anne-Lise Luxenburger

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