Merzig Das Risiko für einen Schlaganfall bestimmt

Merzig · 350 Passanten nutzten in der Merziger Fußgängerzone die Gelegenheit zum Vorsorge-Check.

 350 Passanten nutzten die Gelegenheit zum Vorsorge-Check.

350 Passanten nutzten die Gelegenheit zum Vorsorge-Check.

Foto: Fred Eric Schmitt

(red) Der rote Doppeldecker-Bus in der Merziger Fußgängerzone vor dem Rathaus sorgte für Aufsehen. Sollte er auch, denn er tourte im Auftrag der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft durch Deutschland. Drinnen im Bus gab es für die Passanten einen kostenlosen Vorsorge-Check, um das individuelle Risiko für einen Schlaganfall zu bestimmen, und viele Informationen rund um die Erkrankung, die jährlich etwa 250 000 Menschen in Deutschland betrifft und ihr Leben schlagartig verändert. Unterstützung gab es durch ein Team der „Stroke Unit“ der Neurologie des Klinikums Merzig, die auf die Behandlung von Schlaganfällen spezialisiert ist. Drei Ärzte berieten die Merziger, fünf spezialisierte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen aus der Klinik und Mitarbeiter der Park-Apotheke messen Blutdruck, Blutzucker und Cholesterin.

„Kommen sie rein“, ermunterte Professor Dr. Matthias Strittmatter, Chefarzt der Neurologie und Leiter der „Stroke Unit“, einen älteren Herrn auf, dessen Frau ihn zur Untersuchung drängte, der sich aber nicht so richtig traute. „Wir machen hier nix Schlimmes“, versicherte Strittmatter. Und fragte: „Wie alt sind Sie?“  Der zögernde Senior ist 78. „Dann sollten wir mal lieber nachgucken und das Risiko abschätzen“, meinte Strittmatter. Etwa 350 Merziger haben im Laufe des Tages vom Angebot des Vorsorgechecks Gebrauch gemacht.

Risikofaktoren für einen Schlaganfall sind hoher Blutdruck, hohe Cholesterin- und Blutzuckerwerte, Herzrhythmusstörungen, Rauchen und Übergewicht, und die Verengung einer Halsschlagader. Sie begünstigen einen Gefäßverschluss im Gehirn, so, dass das Gewebe, das durch das Gefäß versorgt, wird nicht mehr ausreichend durchblutet wird.

„Ein Schlaganfall tut nicht weh“, erklärte der Chefarzt. Und genau das sei das Heimtückische daran. Denn beim Schlaganfall zählt jede Minute. Das Zeitfenster, in dem gut behandelt werden kann, ist kurz. Etwa vier Stunden lang besteht die Chance, dass nach dem Gefäßverschluss keine Spätfolgen drohen. „Rufen Sie sofort den Notarzt, wenn Sie eines der typischen Symptome für einen Schlaganfall feststellen“, rät Strittmatter  – Lähmungen und Gefühlsstörungen in einem Arm oder einem Bein, undeutliche Sprache, Schwindel, einseitige Erblindung. „Lieber einmal zu viel den Notarzt rufen, als einmal zu wenig“, sagte auch Merzigs Bürgermeister Marcus Hoffeld, der die Aktion ebenfalls unterstützte und den Akteuren am Bus einen Besuch abstattete.

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