Das letzte Aufgebot

Merzig · Verletzungspech: Nach weiteren Ausfällen schickt Handball-Oberligist HSV Merzig-Hilbringen an diesem Samstag in der Thielspark-Halle einen echten Not-Kader aufs Feld. Mit dem letzten Aufgebot wollen die Wölfe zu Hause gegen Mülheim punkten.

 David Pfiffer bahnt sich den Weg durchs Getümmel zum Tor. Im Spiel gegen Bingen zog sich der Rückraumspieler einen Wadenbeinbruch zu, wird lange ausfallen. Foto: Klos

David Pfiffer bahnt sich den Weg durchs Getümmel zum Tor. Im Spiel gegen Bingen zog sich der Rückraumspieler einen Wadenbeinbruch zu, wird lange ausfallen. Foto: Klos

Foto: Klos

Handball ist ein harter Sport, körperbetont, fast wie Boxen, und kein Hobby für zarte Gemüter. Weicheier sind die Spieler des HSV Merzig-Hilbringen auch beileibe nicht. Im ersten Saison-Drittel gingen die Wölfe in der Oberliga keinem Angriffs- oder Abwehrkampf aus dem Weg, sammelten in zehn Spielen 14 Punkte, mussten dabei aber auch reichlich Federn lassen.

Mehrere folgenschwere Verletzungen sind der Grund, warum der vom Pech verfolgte Tabellensechste an diesem Samstag um 19.30 Uhr in der Thielspark-Halle gegen den TV Mülheim mit dem letzten Aufgebot antritt. "Es ist ein Not-Kader, ergänzt mit Spielern aus der zweiten Welle", sagt HSV-Trainer Marcus Simowski und hofft auf eine "Jetzt-erst-recht-Reaktion". "Denn chancenlos sind wir gegen den oberen Tabellennachbarn nicht."

Wie am Dienstag in der Pokal-Partie bei der HG Saarlouis II, die Merzig 43:34 gewann - mit acht Mann. Zwar ist Saarlouis nur Saarlandligist, der Auftritt der Wölfe war dennoch beeindruckend. Denn als Marcel Rudolph kurz vor Schluss nach der dritten Zeitstrafe auf die Tribüne musste, saßen Simowski und Co-Trainer Johannes Moritz sogar allein auf der Bank. "Ohne Auswechselspieler. So etwas habe ich noch nie erlebt", sinniert Simowski.

Mit drei Mann ins Krankenhaus

Norbert Petö spielte wieder mit. Beim 22:21-Heimsieg gegen Bingen zog sich der HSV-Torjäger drei Tage zuvor einen dicken Cut über dem Auge zu und wurde noch am selben Abend in der Saarlouiser Elisabeth-Klinik genäht. Rechtsaußen Laszlo Kincses begleitete den ungarischen Landsmann und ließ das schmerzende Knie (Verdacht auf Kreuzbandriss) behandeln. David Pfiffer war schon im Krankenwagen vorgefahren. Den Rückraumspieler hatte es am schlimmsten erwischt. "Ich hatte mit dem Bein im Sprung harte Kontakte von vorn und von rechts und bin unkontrolliert gelandet. Dabei bekam ich noch einen Schlag von links und habe die Knochen krachen gehört", erinnert sich Pfiffer an seinen Horror-Unfall. Folge: Wadenbeinbruch und Riss des Syndesmosesbandes. Die Operation war erfolgreich, aber Pfiffer fällt lange aus. Wie Christian Jung, der am Mittwoch an der Schulter operiert wurde, und Julius Rost, den Schmerzen an der Patella-Sehne plagen. Es scheint, als wären derzeit mehr Spieler bei den Ärzten als auf dem Platz.

Wann Lars Pfiffer (Schulter) und Kincses wieder angreifen können, hängt vom Ergebnis der Kernspin-Untersuchungen ab. "Uns fehlt im Angriff momentan der Druck, aber wir können eine gute Deckung stellen. Bei einem torarmen Sieg wäre mir die Anzahl der Treffer am Samstag egal", sagt Simowski, der sein Team gegen Mühlheim in der Außenseiterrolle sieht. Sein Bauchgefühl ist aber gut - trotz Notaufgebot: "Ich weiß, was diese Jungs können - und angeschlagene Boxer sind besonders gefährlich."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort