Damit der Mühlengraben nicht mehr überläuft

Merzig · Der Seffersbach in Merzig soll sein natürliches Bett weitgehend zurückerhalten. Dazu ist es unter anderem erforderlich, ein altes Wehr teilweise abzureißen und umzubauen. Das Land unterstützt diese Maßnahme mit 288 000 Euro.

 Bei der Übergabe des Förderbescheides (v.l.) Dieter Ernst, Beigeordneter, Judith Schuster, Stadtverwaltung, Harry Scheer, Umweltministerium, Minister Reinhold Jost, Bürgermeister Marcus Hoffeld und Markus Lauck, Abteilung Tiefbau. Foto: Sabine Schorr

Bei der Übergabe des Förderbescheides (v.l.) Dieter Ernst, Beigeordneter, Judith Schuster, Stadtverwaltung, Harry Scheer, Umweltministerium, Minister Reinhold Jost, Bürgermeister Marcus Hoffeld und Markus Lauck, Abteilung Tiefbau. Foto: Sabine Schorr

Foto: Sabine Schorr

Land und Kommunen arbeiten seit Jahren daran, den Gewässern im Saarland ihr natürliches Bett zurückzugeben. Derzeit plant die Stadt Merzig , die biologische Durchlässigkeit des Seffersbaches wiederherzustellen. Dazu soll das Wehr, das sich im Stadtbereich 1200 Meter oberhalb der Mündung des Seffersbachs in die Saar befindet, teilweise abgerissen und umgebaut werden. Das Umweltministerium fördert diesen Umbau nach Maßgabe der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie mit rund 288 000 Euro. Umweltminister Reinhold Jost überreichte dem Merziger Bürgermeister Marcus Hoffeld einen entsprechenden Zuwendungsbescheid. Das Wehr dient der Bewässerung des Mühlengrabens der Fellenbergmühle, die 1797 als Mahlmühle für Getreide und Öl gegründet wurde. Der ursprüngliche Wehrkörper, bestehend aus Bruchsteinen, wurde mehrmals mittels Beton erhöht, um die durch Sedimentablagerung fortschreitende Gewässerbetterhöhung auszugleichen. In der Mitte des Wehrkörpers befindet sich ein Schütz, das im Fall von Hochwasser gezogen werden kann, um den Mühlengraben hydraulisch zu entlasten. Dennoch kam es im Mühlengraben wiederholt zu Überschwemmungen.

Minister Jost: "Begradigte und betonierte Bäche und Flüsse sind ein Risiko für Hochwasser, aber auch für die Artenvielfalt der Tiere und Pflanzen. Wir sehen uns nach wie vor in der Pflicht, diese Umwelt-Sünden der Vergangenheit zu beseitigen und naturnahe Lebensräume wiederherzustellen. Mit der Umbaumaßnahme helfen wir nicht nur dem Bach, wir tragen auch den Belangen des Denkmalschutzes Rechnung." Denn ein Teil des Wehres mit den mechanischen Einbauteilen wird beibehalten.

Unsere Bäche und Flüsse wurden im vergangenen 19. und 20. Jahrhundert den Bedürfnissen der sich rasant entwickelnden, modernen Industriegesellschaft angepasst, erläuterte Jost. Sie hatten dem Abtransport von Abwasser zu dienen, wurden "gebändigt", um die mechanisierte landwirtschaftliche Bewirtschaftung zu erleichtern, und sollten dem schadlosen Hochwasserabfluss leistungsfähig zur Verfügung stehen. Dazu wurden sie begradigt, verlegt, verrohrt und vielfach massiv befestigt. Die ökologischen Funktionen der Gewässer gingen dabei oft verloren, und es kam zu einer dramatischen Verarmung an Fischen und Kleinlebewesen.

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Hintergrund:Das Wasserhaushaltsgesetz in Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) verpflichtet, Maßnahmen zum Erreichen des "guten Zustands" der Gewässer zu ergreifen. Im Saarland gab es bereits in den 1990 er Jahren erste Projekte der Gewässerrenaturierung.

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