„Damals hageltes es Kritik“

Merzig-Wadern · Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich, Merzigs Bürgermeister Marcus Hoffeld, der hauptamtliche Beigeordnete der Kreisstadt, Dieter Ernst, und der Sprecher der Bürgerinitiative (BI) „Nordsaarlandstraße jetzt!“, Ulrich Kieborz, fordern mit Nachdruck den Bau der Nordumfahrung Merzig von der Landesregierung. Dies geht aus einer gemeinsamen Presse-Erklärung hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Sie sehen neue Möglichkeiten, die überprüft werden sollen.

Das Thema Nordumfahrung Merzig beschäftigt nach wie vor die Menschen im Kreis - und natürlich auch die Bürgerinitiative. "Wir erwarten nach wie vor von der Landesregierung, dass die im Koalitionsvertrag gemachte Zusage zum Bau der Nordumfahrung Merzig verwirklicht wird", betont Ulrich Kieborz, Sprecher der BI. "Es geht nicht nur darum, Merzig und viele Ortsdurchfahrten, wie zum Beispiel Brotdorf, Bachem, Hilbringen, Hausstadter Tal, vom Durchgangsverkehr zu entlasten. Es geht auch um den gesamten Hochwaldraum, der dringend eine bessere Erschließung in Richtung A8, Luxemburg/Saarbrücken, braucht."

Die Verbindung zwischen A8 und A1, die Nordsaarlandstraße mitsamt der Nordumfahrung Merzig , sei nach den Worten der saarländischen Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer das wichtigste Infrastrukturprojekt für die weitere Erschließung des nördlichen Saarlandes, erinnert Kieborz. Die Nordumfahrung Merzig bedeute die endgültige Anbindung des Hochwaldes an das Fernstraßennetz im Westen.

Laut Bürgerinitiative ist den Medien zu entnehmen, dass die Bundeswehrstandorte im Saarland eher aufgewertet als geschlossen werden. Damit scheint für die BI die bisher einzige Möglichkeit einer Realisierung über den Standort-Übungsplatz "Auf der Ell" erledigt zu sein. Zusätzlich wäre das Neubaugebiet "Wild" in Brotdorf unzumutbar durch den Straßenneubau der so genannten V5 betroffen gewesen.

Doch die BI sieht eine neue Möglichkeit zur Realisierung der Nordumfahrung: "Seit Ende 2013 haben sich die örtlichen, verkehrlichen Konstellationen deutlich verändert", sagt Ulrich Kieborz. "Die Ortsumgehung Besseringen ist fertiggestellt. Sie bietet sich geradezu an, Teil der Nordumfahrung der Kreisstadt Merzig zu werden und damit die Nordsaarlandstraße vom Hochwald kommend an die A8 anzuschließen." Damit wären die Stadt Merzig und die Ortsdurchfahrten endlich vom Durchgangsverkehr entlastet.

Diese Auffassung wird auch im Landratsamt und im Merziger Rathaus vertreten, wo die BI auf die Unterstützung von Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich, Bürgermeister Marcus Hoffeld und des Beigeordneten Dieter Ernst zählen kann. "Gemeinsam mit der BI werden wir bei der Landesregierung vorsprechen, um diese Variante vorzustellen und dafür zu werben", kündigen die Drei in der Presse-Erklärung an und unterstreichen nochmals die große Bedeutung dieses Projektes. "Es gilt jetzt, die einfachste Verbindung zwischen der Ortsumgehung Besseringen und der L158 (Vergissmeinnichtstraße) im Untersuchungsgebiet zu finden und diese Lücke zu schließen", betonen Landrätin, Bürgermeister und Vertreter der Bürgerinitiative und appellieren gleichzeitig an die Verantwortlichen in Saarbrücken, die Realisierung dieser neuen Variante zu prüfen.

"Wir fordern weiterhin von der Landesregierung, die Nordsaarlandstraße zu vollenden und die Planungen zum Bau der Nordumfahrung Merzig voranzutreiben", heißt es in der gemeinsamen Pressemitteilung.

www.nordsaarlandstrasse.de

Die CDU-Landtagsabgeordneten aus dem Kreis, Stefan Palm und Frank Finkler, begrüßen in einer gemeinsamen Erklärung die Entscheidung der BI, bei der Nordumfahrung auf eine neue Trassenführung umzuschwenken. Sie weisen darauf hin, dass bereits im März 2013 die CDU-Stadt- und Gemeindeverbandsvorsitzenden im Kreis sich darauf verständigt hatten, diese nun heute "neu" vorgeschlagene Trasse zu prüfen. Stefan Palm: "Damals hagelte es von allen Seiten Kritik . Es war die Rede davon, dass eine neue Diskussion verlorene Zeit sei und uns diese aufgewärmte Route um Jahre zurückwerfe. Umso erfreulicher ist, dass der Vorschlag nun von unvermuteter Seite aufgegriffen wurde." Die CDU-Politiker betonen, dass man damals diese Alternative ins Gespräch gebracht habe, um den Bundeswehrstandort Merzig nicht zu gefährden.

"Die künftige Aufwertung des Bundeswehrstandortes Merzig kann man als Erfolg verbuchen. Von der Route profitieren nicht nur die Stadt Merzig und die Gemeinde Losheim am See, sondern auch die Gemeinde Mettlach, die durch die neue Trasse wesentlich vom Durchgangsverkehr nach Luxemburg entlastet werden könnte", sagt Palm. Die beiden Landtagsabgeordneten würden sich weiter für eine zügige Realisierung der Nordumfahrung einsetzen, teilen sie mit.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort