Carlsson Autotechnik ist gerettet

Merzig · Aufatmen auf Gut Wiesenhof in Merzig: Der insolvente Autoveredler Carlsson Autotechnik hat mit der koreanischen Sambo Motors-Gruppe einen neuen Eigentümer gefunden. Der will das Unternehmen mit allen 25 Mitarbeitern am gewohnten Standort weiterführen.

Wie der Insolvenzverwalter von Carlsson, der Saarbrücker Rechtsanwalt Robert Schiebe, mitteilte, hat der koreanische Fahrzeug-Zulieferer Sambo Motors Co. Ltd die Merziger Automobil-Manufaktur mit Wirkung zum 4. Dezember übernommen. Sambo Motors setzte nach Angaben des Insolvenzverwalters im vergangenen Jahr weltweit über eine Milliarde US-Dollar um, für den Konzert sind weltweit rund 3000 Mitarbeiter beschäftigt.

Robert Schiebe hatte den Betrieb bei Carlsson seit Ende April als Insolvenzverwalter weitergeführt, nachdem das Unternehmen am 28. April seine Zahlungsunfähigkeit angemeldet hatte. Vorausgegangen waren Unstimmigkeiten unter den Gesellschaftern, zu denen die chinesische Handelsgruppe Zhongsheng Group Holding als Mehrheitseigner gehörte. 2012 hatten die Chinesen 70 Prozent der Anteile an dem 1989 von den Brüdern Rolf und Andreas Hartge gegründeten Unternehmen erworben. In Folge der Differenzen innerhalb der Gesellschafter hatten die chinesischen Mehrheitseigner im Frühjahr ihre finanzielle Unterstützung eingestellt.

Trotz Insolvenz gelang es dem Konkursverwalter, den Betrieb bei Carlsson weiterzuführen, und das ohne den Verlust von Arbeitsplätzen, betonte Markus Schuster, Geschäftsführer von Carlsson Autotechnik in einer Erklärung gegenüber der SZ. Nach Schiebes Darstellung habe die "undurchsichtige Haltung des chinesischen Altgesellschafters" die Firmenfortführung und den Verkaufsprozess belastet. Mehr als 250 potenzielle Interessenten für eine Übernahme hat Schiebe nach eigenen Angaben in den vergangenen sieben Monaten angesprochen. Am Schluss blieben vier Bieter übrig, der Gesellschafterausschuss habe sich am 19. September einstimmig für das Angebot von Sambo Motors entschieden. Eine gute Entscheidung, findet Geschäftsführer Markus Schuster: "Ich bin glücklich, dass nun ein leistungsfähiger Investor gefunden wurde, der uns völlig neue strategische Optionen bietet." Das Unternehmen hatte trotz des laufenden Insolvenzverfahrens noch ein aktuelles Modell, die Sportlimousine Carlsson CC 63 entwickelt und im September auf der Internationalen Automobilmesse in Frankfurt präsentiert.

In Kürze wollen sich Geschäftsführung, Insolvenzverwalter und Vertreter des neuen Mehrheitseigners aus Südkorea zur Zukunft des Unternehmens detailliert äußern, kündigte Robert Schiebe weiter an.

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