Enttäuschung nach Spitzengespräch Merziger Bürgermeister Hoffeld fordert weitere Hilfe für Händler

Merzig · Mit dem Spitzengespräch zum Thema Handel ist der Merziger Bürgermeister nicht sehr zufrieden. Er will sich weiter für die Einzelhändler einsetzen.

Viele Geschäfte in der Merziger Innenstadt sind derzeit geschlossen.

Viele Geschäfte in der Merziger Innenstadt sind derzeit geschlossen.

Foto: Vincent Bauer

Bei seinem Vorstoß für den Einzelhandel hat sich Merzigs Bürgermeister Marcus Hoffeld mehr Unterstützung erwünscht. Vor einigen Tagen hatte er sich mit einem Schreiben an die Landesregierung gewandt und sich für eine Stärkung der Geschäfte vor Ort eingesetzt. Dies habe zu einem Spitzengespräch der Landesregierung mit Vertretern des Einzelhandels und von SB-Warenhäusern geführt.

Da der Einzelhandel massiv unter der Pandemie leide, sei Hoffeld erleichtert, dass nun Bewegung in die Sache gekommen ist und über die Probleme der Kaufleute diskutiert wird. Dennoch könnten die Ergebnisse des Spitzengespräches, von dem sich der Bürgermeister mehr versprochen habe, seiner Ansicht nach nur ein Anfang sein.

„Ich bin von den Ergebnissen enttäuscht“, kommentiert Hoffeld und ist der Meinung, dass gleiches Recht für alle im Handel gelten muss – egal ob groß oder klein. So bleibe auch nach dem Spitzengespräch die Ungerechtigkeit bestehen, dass viele Einzelhändler ihre Geschäfte geschlossen halten müssen, aber Discounter alles – auch innenstadtrelevantes Sortiment – verkaufen dürften. Dies sei aus Sicht des Rathauschefs nicht in Ordnung.

Wie er berichtet, gibt es den Vorschlag, den Einzelhändlern mehr Geld in die Weiterentwicklung von Digitalisierungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel „Click & Collect“ zur Verfügung zu stellen. Dies sei zwar anzuerkennen, allerdings löse dies die aktuellen Probleme des Einzelhandels nicht.

„Viele unserer Händler nutzen diese Online-Systeme bereits, haben einen eigenen Online-Handel aufgebaut“, berichtet Hoffeld und fügt hinzu, dass die lokalen Einzelhändler mit ihren Online-Plattformen nur schwer mit den weltweit tätigen und riesigen Online-Einkaufsplattformen mithalten könnten.

„Die Stärke unserer lokalen Einzelhändler ist die kompetente und persönliche Beratung vor Ort“, stellt der Verwaltungschef heraus. „Diese Einzelhändler machen mit ihrem Warenangebot den Charme unserer Innenstädte aus, sie bringen Lebensqualität in unsere Städte. Daher brauchen wir sie auch nach der Pandemie weiterhin vor Ort.“

Hoffeld ist nach eigenen Worten der Meinung, dass die jetzigen Unterstützungsleistungen von Bund und Land nicht ausreichen. Ohne zusätzliche Gelder für die Geschäftstreibenden der Innenstädte könnten viele die Pandemie nicht überleben. Unbürokratische Hilfe sei jetzt angesagt. Zudem müsse die Ungerechtigkeit, dass Discounter weiter innenstadtrelevante Waren verkaufen dürfen, beendet werden. Solche Regelungen seien auch beim ersten Lockdown erfolgreich gewesen.

Mit einem Schreiben an die Bundes- und die Landesregierung will der Bürgermeister sich nun weiter für eine Lösung für die Einzelhändler einsetzen. „In dieser Forderung lasse ich nicht nach, denn wir wollen auch nach der Pandemie lebendige Innenstädte. Dafür brauchen wir einen starken lokalen Einzelhandel, der von Bund und Land in der jetzigen Situation viel stärker unterstützt werden muss. Das werde ich in dem Schreiben deutlich zum Ausdruck bringen“, sagt der Rathauschef und hofft auf höhere Hilfen für die Einzelhändler sowie einen Masterplan für die Innenstädte für die Zeit nach der Pandemie. Vorstellbar sei beispielsweise, bestehende Fördergelder aus der Städtebauförderung auf 100 Prozent zu erhöhen sowie neue unbürokratische Fördertöpfe zu generieren, damit die Innenstädte attraktiver gestaltet werden können und somit eine Chance für die Zukunft erhalten.

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