Nach Schließung Mondorfer wollen für ihr Bürgerhaus kämpfen

Mondorf · 157 Menschen haben am Montagabend gemeinsam die Bürgerinitiative „Unser Bürgerhaus muss bleiben“ gegründet.

 Das Bürgerhaus Mondorf wurde kürzlich aufgrund von Sicherheitsmängeln von der Stadt geschlossen.

Das Bürgerhaus Mondorf wurde kürzlich aufgrund von Sicherheitsmängeln von der Stadt geschlossen.

Foto: Barbara Scherer

Der Saal im Gasthaus Calmes in Mondorf reicht nicht aus. Schon zehn Minuten vor dem offiziellen Beginn der Versammlung am Montagabend werden Tische und Stühle gerückt, um mehr Platz zu schaffen. Schließlich öffnet sich die große Tür zur Gaststube. Auch dort versuchen die Menschen, noch einen Sitzplatz mit Blick auf die Bühne im Saal zu ergattern. Dort sitzen Mondorfs Ortsvorsteher Carsten Weber und sein Vorgänger Hermann Schmitz an einem Tisch und blicken auf die Menschen, die sich in den Raum drängen. Es sind ältere Männer und Frauen dabei, einige Jugendliche und alles dazwischen.

Mit etwas Verspätung eröffnet Weber um kurz nach 20 Uhr die Versammlung und erläutert zunächst den Grund für diese: Die Mondorfer wollen eine Bürgerinitiative gründen, um ihr Bürgerhaus zu erhalten. Zunächst gibt er einen Überblick darüber, was bisher geschehen ist. „Ich wurde am Donnerstag, 11. Juli, vom Beigeordneten Dieter Ernst angerufen und gebeten, vorstellig zu werden“, erinnert sich Weber. Bei einem kurzen Gespräch einen Tag später habe Ernst mitgeteilt, dass die Sicherheit im Bürgerhaus nicht gewährleistet sei und deshalb das Bürgerhaus geschlossen werde.

Bereits 2017 wurden laut einem Gutachten Sicherheitsmängel im Bürgerhaus festgestellt. Als „vollkommen irrsinnig“ bezeichnet Hermann Schmitz, Vorsitzender der Vereinsgemeinschaft und Begründer des Bürgerhauses, die Vorgehensweise der Stadt, die Schließung kurz nach der Wahl bekanntzugeben – obwohl es das Gutachten schon so lange gebe.

 Volles Haus herrschte im Gasthaus Calmes bei der Gründung der Bürgerinitiative.

Volles Haus herrschte im Gasthaus Calmes bei der Gründung der Bürgerinitiative.

Foto: Barbara Scherer

Von „Irrsinn“ spricht er in der Folge immer wieder, wenn er die Kosten aufschlüsselt, die die Stadt für eine Sanierung angesetzt hat. „Was gemacht werden muss, ist der Elektrokasten im Foyer“, räumt Schmitz ein. Doch bei vielen weiteren Punkten argumentiert er gegen die Zahlen der Stadt. Die Reparatur des gerissenen Podests am Haupteingang zum Beispiel – Kostenpunkt: 20000 Euro – sieht er als „eine ästhetische Maßnahme“ ohne Relevanz für die Sicherheit. 1500 Euro nennt die Stadt als Kosten für einen abgebrochenen Tritt an der Treppe. „Jeder Handwerker könnte das mit 20 Euro Materialkosten reparieren“, betont Schmitz.

Mit seinen Ausführungen erntet er Kopfschütteln, Lachen, Applaus. Es ist deutlich, dass die Bürger im Gasthaus Calmes auf seiner Seite sind. Schmitz schätzt, dass sich die notwendigen Maßnahmen – darunter Reparaturen, ein Brandschutzkonzept sowie einige Überprüfungen – auf etwa 35 000 Euro belaufen würden – also nur etwa ein Fünftel der von der Stadt angesetzten 155 000 Euro.

 Hermann Schmitz (vorne links) und Carsten Weber (vorne rechts) freuen sich gemeinsam mit Vertretern der Ortsvereine über die vielen Bürger, die sich in die Listen der Bürgerinitiative eingetragen haben.

Hermann Schmitz (vorne links) und Carsten Weber (vorne rechts) freuen sich gemeinsam mit Vertretern der Ortsvereine über die vielen Bürger, die sich in die Listen der Bürgerinitiative eingetragen haben.

Foto: Barbara Scherer

Abschließend betont Schmitz: „Wir wollen, dass diese Maßnahmen in die Tat umgesetzt werden können.“ Er wünscht sich, dass beispielsweise die Seniorenfeier und die Martinsfeier wieder im Bürgerhaus stattfinden können. „Dafür wollen wir kämpfen.“

Aus dem Publikum kommen einige Anmerkungen, Kritik an der Stadt sowie Lob für das Vorgehen der Bürgerinitiative. Als es schließlich zur tatsächlichen Gründung kommt, füllen sich die Listen schnell mit Namen. 157 Menschen tragen sich bereits am Montagabend ein. Weitere sollen nach Worten von Schmitz und Weber noch folgen.

Ein Zeichen der Unterstützung haben auch die Mitglieder des Jugendzentrums (Juz) gesetzt, welches in einem Raum des Bürgerhauses untergebracht ist. Während der Sitzung überreichte Lukas Kautenburger vom Juz Weber und Schmitz eine Liste mit rund 300 Unterschriften, die die jungen Leute beim Rocco del Schlacko am vergangenen Wochenende gesammelt haben. Das Signal, das mit diesen Unterschriften gesendet wird, ist klar: Auch außerhalb von Mondorf scheinen Menschen gute Erinnerungen an das Bürgerhaus zu haben – und Wert auf dessen Erhalt zu legen.

Sprecher der Bürgerinitiative „Unser Bürgerhaus muss bleiben“ ist Hermann Schmitz, Telefon (0 68 69) 7 40.

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