Bürgerinitiative fordert Alternative für Nordumfahrung

Merzig · Seit Jahren machte sich die Bürgerinitiative (BI) für die Nordumfahrung stark. Jüngst kam die Absage: Jetzt sind schnelle Alternativen für den Verkehr gefordert.

Enttäuschung, aber dennoch auch Entschlossenheit in der Sache herrschte bei der Mitgliederversammlung der Bürgerinitiative (BI) "Gegen den Stau - Vorfahrt für die Nordsaarlandstraße". Die Versammlung im Merziger Hotel Roemer stand natürlich im Zeichen des kurz zuvor verkündeten Aus für die Nordumfahrung Merzig , für die sich die BI seit Jahren stark gemacht hatte. BI-Vorsitzender Ulrich Kieborz fasste die Ereignisse, die zum Scheitern des Projektes geführt hatten, zusammen.

Insbesondere die Ergebnisse der vom Land in Auftrag gegebenen Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) hätten dazu geführt, dass die Landesregierung von der Nordumfahrung abgerückt sei. Kieborz: "Eine UVP ist eine Planungshürde, welche es ohne inhaltlich tief greifende Konsequenzen für das Projekt zu meistern gilt. Diese UVP-Hürde wurde in Saarbrücken nicht genommen." Von einem Teilnehmer wurde auch der Verdacht geäußert, dass der fehlende Konsens mit der Bundeswehr zur Querung des Standortübungsplatzes ein vorgeschobenes Argument für den fehlenden Willen zum Bau der Nordumfahrung ist.

Astrid Klug , Abteilungsleiterin Verkehr im Saar-Wirtschaftsministerium, die in Vertretung von Ministerin Anke Rehlinger an der Versammlung teilnahm, erklärte diese nicht überwundene Hürde hingegen unter anderem mit dem seit 2009 verschärften Europäischen Artenschutz.

Danach könnte heute auch die Ortsumgehung Besseringen nicht mehr gebaut werden. Klug machte deutlich, dass im letzten Jahrzehnt für die Realisierung der Nordumfahrung zu viel Zeit verstrichen sei und die bis dahin geltenden Umweltgesetze nicht so restriktiv Verkehrsprojekte behindert und verhindert hätten.

Die Versammlung befasste sich auch mit der Frage, wie es nach dem Aus für die Nordumfahrung weitergehen solle. In diesem Zusammenhang mahnte der hauptamtliche Beigeordnete von Merzig , Dieter Ernst , der in Vertretung für Bürgermeister Marcus Hoffeld gekommen war, jetzt keine unnötige Zeit verstreichen zu lassen und unabhängig vom Nichtbau der Nordumfahrung zügiger die innerörtlich bereits begonnenen Verkehrsertüchtigungen für Merzig umzusetzen.

Die BI forderte außerdem, dass jetzt sehr schnell zugesagte alternative Verkehrskonzepte gefunden und umgesetzt werden müssen, welche eine Immissionsentlastung und eine Steigerung der Wohnqualität in den nach wie vor vom Pendlerverkehr in Richtung Luxemburg betroffenen Ortsdurchfahrten bewirken.

Kieborz erklärte abschließend: "Irgendwann wird das Verkehrszeichen am kleinen Potsdamer Platz in die richtige Richtung weisen: geradeaus über die Vergissmeinnichtstraße (L158) in Richtung Autobahn A 8."

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