Brechts Leben, Lieben und Wirken als Inspirationsquelle

Merzig · Bertolt Brecht und seine Theatertheorie standen im Mittelpunkt des Fachs Darstellendes Spiel der Jahrgangsstufe 12. Vor ihren Mitschülern präsentierten sie die Ergebnisse ihrer gestalterischen Arbeit in Form eines kleinen Schauspiels.

 Die Schüler arbeiteten kurze Spielszenen aus. Foto: PWG

Die Schüler arbeiteten kurze Spielszenen aus. Foto: PWG

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"Ich bin in Theater und Frauen verschlagen." Dieses Brecht-Zitat war der Leitfaden des Kurses Darstellendes Spiel (DS) am Peter-Wust-Gymnasium (PWG) in Merzig . Der Kurs unter Leitung von Aline Utter lud alle Schüler der Jahrgangsstufe 12 zur Aufführung eines kleinen Schauspiels mit Musik in die Sporthalle der Schule ein. Darstellendes Spiel kann seit dem Schuljahr 2014/15 ab Klassenstufe 10 gewählt werden. Es soll zur Erweiterung der Kommunikationsfähigkeiten, Ausdrucksmöglichkeiten, Kooperationsbereitschaft, Teamfähigkeit und gestalterische Zusammenarbeit beitragen und kann auch als mündliches Abiturfach gewählt werden. Fester Bestandteil des Kursunterrichts ist ein Theaterprojekt. Bei der Wahl des Projektthemas entschieden sich die Schüler unter anderem deshalb für Bertolt Brecht , weil dessen Drama "Leben des Galilei" im Fach Deutsch zu den abiturrelevanten Lektüren dieses Jahrganges gehöre, erklärte die Leiterin. Der Aufführung sei eine lange und intensive Vorbereitungs- und Probearbeit vorausgegangen. "Die Schüler des DS-Kurses haben im zweiten Halbjahr der elften Klasse mit der Arbeit am Projekt begonnen. Sie haben sich intensiv mit dem Leben des Autors, seiner Theatertheorie und seinen Frauengeschichten beschäftigt", berichtet Utter über die Schwerpunktsetzung und die Arbeit ihres Kurses. Am Beginn des Stückes stand die berühmte Moritat von Mackie Messer aus Brechts "Dreigroschenoper". Alle weiblichen Teilnehmerinnen spielten dabei Bertolt Brecht in verschiedenen Lebenssituationen. "Dieser Geschlechtertausch passt gut zum Theaterverständnis von Brecht", sagt die Lehrerin: "Er hat als Autor und Regisseur selbst das Geschehen auf der Bühne verfremdet, um eine Identifikation mit den Figuren absichtlich zu verhindern." Die von Brecht entwickelte Form des epischen Theaters wolle das Publikum nicht lediglich unterhalten, sondern in kritischer Distanz zum Bühnengeschehen zum Nachdenken anregen. Die Handlung der Inszenierung des DS-Kurses basierte auf Brechts Leben, Lieben und Wirken. Dabei hat sich der Kurs an einigen Stellen die Freiheit genommen, die Handlung auszuschmücken und der künstlerischen Kreativität freien Lauf zu lassen. "Es entstanden arbeitsteilig zunächst Rollenbiografien von Brecht, aus diesen haben die Schüler kleine Szenen im Sinne des epischen Theaters entwickelt", erläutert Utter die Herangehensweise.

Anschließend mussten dann nur noch die Kurzszenen zusammengefügt und leicht angepasst werden, damit ein roter Faden entstand. "Ich denke, es ist uns mit dem Stück gelungen, allen Schülern der Jahrgangsstufe 12 den Autor Bertolt Brecht und seine Theatertheorie näher zu bringen. Somit war das Projekt ein großer Erfolg und vor allem eine wichtige Erfahrung für die DS-ler. Wer einen Auftritt vor so vielen Mitschülern meistert, der kann auch der spielpraktischen Abiturprüfung entspannter ins Auge sehen", ist das Fazit von Leiterin Utter.

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