Serie Merzig-Wadern rockt Bloß nicht zu viele Kompromisse eingehen

Merzig · Metalcore ist die Musik von All of Mine. Die junge Band aus Merzig hat gerade ihre ersten Songs abgemischt und sammelt kräftig Bühnenerfahrung.

 Die Band All of Mine: Julian Cappel, Lukas Louis, Manuel Wilhelm, Jannik Louis und Jannik Stadtfeld (von links).

Die Band All of Mine: Julian Cappel, Lukas Louis, Manuel Wilhelm, Jannik Louis und Jannik Stadtfeld (von links).

Foto: Henry Schumacher

„Titanic Swim Team“, „Revenant“, „Enemy In The Mirror“, „Rise“ und „Welcome Death“: So heißen die Lieder auf „Saturnine Seas“, der EP von All of Mine. Sie erschien im September 2017, und bis auf das Schlagzeug haben die Musiker alle Instrumente zu Hause eingespielt. Die Drums wurden in den Liquid-Äther-Studios aufgenommen, wo sie die Platte auch abgemischt haben. Die junge Band macht Musik, die an die von Metalcore-Bands wie Bullet For My Valentine oder August Burns Red erinnert. Auch die Metal-Formationen Heaven Shall Burn, Disturbed oder Periphery gehören zu den musikalischen Vorbildern von All of Mine. Ihre eigenen Texte sind, wie die ihrer Idole, nur auf Englisch gesungen.

Das begründet der 18-jährige Schlagzeuger Lukas Louis aus Merzig so: „Wir wollen so viele Menschen wie möglich erreichen, und Englisch hat sich da bewährt, und so fühlt es sich irgendwie ‚normaler‘ an.“ Außerdem sei es im Englischen leichter, die Lyrik und Dramatik rüberzubringen. „Man vergleicht immer mit dem, was man kennt – und das ist meist auf Englisch“, fügt sein 20-jähriger Bruder, der Gitarrist und Sänger Jannik Louis, hinzu. Wenn die Jungs neue Lieder schreiben, beginnt der Schaffensprozess meist mit dem instrumentalen Stück, dem sie im Proberaum bei Familie Louis einen Text verpassen.

Die schreiben Jannik und Sänger Manuel Wilhelm, 20 Jahre alt und aus Hülzweiler. In den recht düsteren Zeilen geht es im Grunde um die Verarbeitung persönlicher Probleme. „Welcome Death“ ist beispielsweise die Geschichte eines Soldaten, der einen Freund auf dem Schlachtfeld verliert. Persönlich erlebt haben die Jungs das nicht, aber es spiegelt ihre Gedanken und Ängste wider und hilft, Erfahrungen zu verarbeiten. „Unsere Songs sind fast immer Geschichten und haben ein Konzept“, sagt Manuel Wilhelm. Das war nicht immer so, denn erst seit zwei Jahren schreiben sie auch eigene Lieder. Die Gruppe selbst gibt es schon seit sechs Jahren, in denen sie zunächst Punk-Songs coverte.

In dieser Zeit haben die fünf Jungs unter anderem auch beim SPH-Band-Contest mitgemacht und sind bis zum Regionalfinale gekommen. SPH Music ist eine nicht staatlich bezuschusste Organisation von Studenten und Musikern, die jährlich in mehreren Auswahlrunden einen Musik-Wettbewerb organisiert. Der Contest wird durch die nationale Musikindustrie und entsprechende Verbände gefördert. In diesem Rahmen sind All of Mine zuerst in Saarbrücken, dann im Exhaus in Trier und zu guter Letzt in Karlsruhe in der „Stadtmitte“ aufgetreten.

Ferner hat die Band im Hobbitkeller in Zweibrücken, im Devil’s Place in Saarbrücken und in regionalen Jugendzentren gespielt. Seit mittlerweile drei Jahren spielen die Musiker in dieser aktuellen Besetzung – bis auf Jannik Stadtfeld, den 21-jährigen Bassisten aus Ensdorf, der vor wenigen Monaten frisch dazu gestoßen ist. Auch sonst gab es in der Bandgeschichte recht viele Besetzungswechsel zu verzeichnen. Der 20-jährige Gitarrist Julian Kappel aus Schwemlingen und Jannik Louis kennen sich schon aus der Schule. Wieso es so viele Wechsel gab, erklärt Manuel Wilhelm: „Man muss sich gut verstehen und sich auf die Band-Kollegen verlassen können.“ Es solle vor allem auch musikalisch stimmen, sonst müsse man zu viele Kompromisse eingehen, fügt Jannik Louis hinzu und sagt: „Wenn man eigene Songs schreibt, können sich ja auch alle kreativ ausleben, das möchte aber nicht jeder.“

In der aktuellen Besetzung scheint aber alles bestens zu sein, denn sie starten nun mehr und mehr Auftritte, auch die Lieder werden zahlreicher. „Es stimmt jetzt einfach, und was die Zukunft bringt, werden wir sehen“, sagt Lukas Louis.

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