Blick hinter die Kulissen der Kaserne

Merzig · Auch Regenwetter konnte den Besucheransturm nicht bremsen: Zum letzten Mal lud das Luftlandeunterstützungsbataillon 262 zum Tag der offenen Tür in die Kaserne auf der Ell ein. Kommandeur Oberstleutnant Andreas Büschenfeld und Schirmherr Minister Reinhold Jost erleben ein großes Soldaten- und Bürgerfest ohne Probleme und besondere Vorkommnisse (die SZ berichtete kurz).

 Beim Tag der offenen Tür auf der Ell sorgten die Vorführungen der Fallschirmspringer für Aufsehen. Fotos: Rolf Ruppenthal

Beim Tag der offenen Tür auf der Ell sorgten die Vorführungen der Fallschirmspringer für Aufsehen. Fotos: Rolf Ruppenthal

 Die Fahrzeug- und Geräteschau zog viele Besucher an.

Die Fahrzeug- und Geräteschau zog viele Besucher an.

Im Rahmen der Umstrukturierung der Bundeswehr wird das Bataillon 2015 nach über 40-jähriger Geschichte aufgelöst. Deshalb hieß es am Samstag zum letzten Mal: Tag der offenen Tür. Die Langläufer "stürmten" als erste bereits frühmorgens die Kaserne auf der Ell. Der zu Ehren des jüngst verstorbenen Wolfsforschers Werner Freund, einst selbst Soldat in dieser Kaserne, geschaffene Wolfstrail feierte als Bestandteil des Saarschleifen-Cups seine gelungene Premiere (die SZ berichtete bereits ausführlich über die Veranstaltung).

Wer die Vormittagsstunden nutzte, hatte Glück. Nicht nur, dass da kurzzeitig noch die Sonne schien, das Gedränge hielt sich ebenfalls noch im Rahmen. Die vielen Besucher erwartete ein abwechslungsreiches und spannendes Programm. An etlichen Stationen waren sie selbst gefordert und konnten sich mit ungewohnten Herausforderungen messen. So konnte, wer wollte und sich traute, einen 30-Tonnen-Fahrzeugkran selbst lenken oder wie in einem Hollywood-Film einen stockdunklen Parcours mit dem Nachtsichtgerät "Lucie" durchlaufen.

Bundeswehr zum Anfassen

Erwachsene konnten zudem auch ihre Treffsicherheit mit dem Gewehr G 36 testen. Auch bei der imposanten Fahrzeug- und Geräteschau präsentierte sich das Luftlandeunterstützungsbataillon 262 als Bundeswehr zum Anfassen. Fallschirmschirmspringer präparierten sich für ihren Einsatz mitten in der Kaserne, bestiegen vor den Augen der Besucher den Hubschrauber und begeisterten bereits wenige Minuten nach dem Start mit Sprüngen aus luftiger Höhe. Auch die Hundestaffel beeindruckte mit ihren realitätsnahen Demonstrationen die Besucher. Mit dem Hund im Rücken seilten sich die Soldaten vom Sprungturm ab, um danach mit ihren bestens ausgebildeten Vierbeinern "Bösewichte" zu jagen und auch dingfest zu machen.

Panorama-Blick über Kaserne

Auch die kleinen Besucher kamen voll auf ihre Kosten. Sie erlebten nicht nur die spannende und vielschichtige Welt der Bundeswehr aus nächster Nähe, für sie war auf der Festwiese auch ein eigener Spiele-Parcours aufgebaut. Der saarländische Künstler Franz Schmidt präsentierte seine neusten Airbrush-Kunstwerke, und auch die Merziger Feuerwehr war mit von der Partie. Vor allem die "Aufstiege" mit dem Korb der Drehleiter in luftige Höhen sorgte bei so manchen für ein großes "Kribbeln" im Bauch, aber auch ungeahnte Rundblicke über die Kaserne und das Festgeschehen. Die Musikfreunde unter den Besuchern kamen nicht zu kurz. Nachmittags wartete das Heeresmusikkorps mit einem Platzkonzert auf, abends heizte die Bundeswehr-Einsatz-Band "Detonators" den Soldaten und Besuchern ein. Natürlich war auch für das leibliche Wohl der Besucher bestens gesorgt: Neben den klassischen saarländischen Grillspezialitäten stieß vor allem der klassische Bundeswehr-Eintopf bei den meisten Besuchern auf große Zustimmung.

Manch einer der vielen Besucher wird aber mit Wehmut die Kaserne wieder verlassen haben. Mit der Auflösung des Luftlandeunterstützungsbataillons 262 im nächsten Jahre geht eine lange Tradition zu Ende, die die Merziger Soldaten seit Jahrzehnten mit dem Saarland verbindet.

Einsatz bei Naturkatastrophen

Im Jahr 1968 wurde Merzig Garnisonsstadt. Seitdem gehören die "Bürger in Uniform" zum festen und gern gesehenen Bild in der Stadt. Die Soldaten waren stets fester Bestandteil der Gesellschaft und engagierten sich immer wieder mit vollem Einsatz für die Region. Nicht nur bei Unglücksfällen oder bei negativen Naturereignissen waren die Soldaten zur Stelle, sie halfen auch bei vielen sozialen und karitativen Anlässen tatkräftig mit.

Im April 1972 wurde das Luftlandeunterstützungsbataillon erstmals in der Kaserne "Auf der Ell" stationiert. Nach der Umgliederung sollen zukünftig noch 670 Soldaten einschließlich der zivilen Mitarbeiter in Merzig den Kern des logistischen und medizinischen Personals für die kommenden Einsätze des Fallschirmjägerregiments 26 stellen.

Hundestaffel bleibt vor Ort

Die Diensthunde- und Sanitätsstaffel bleiben weiterhin am Standort Merzig und auch zukünftig sollen auf der Ell junge Rekruten ausgebildet werden, war am Rande der Veranstaltg zu erfahren.

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