Berufsvorbereitungsjahr soll jungen Flüchtlingen bei Integration helfen

Merzig · Integration ist für Flüchtlinge notwendig. Mit einer Sonderform des Berufsvorbereitungsjahres, die speziell auf die Anforderungen jugendlicher Flüchtlinge abgestimmt ist, will das BBZ Merzig jungen Menschen aus Syrien, Afghanistan und anderen Ländern dazu neue Möglichkeiten bieten.

Chancen für jugendliche Flüchtlinge eröffnen, so lautet der Auftrag, den sich das BBZ Merzig selbst gegeben hat. An der Schule werden derzeit gut 80 der landesweit 703 jugendlichen Flüchtlinge unterrichtet. In mehreren Klassen einer Sonderform des Berufsvorbereitungsjahres erhalten die jungen Menschen aus Syrien, Afghanistan, Eritrea und weiteren Staaten einen auf die besonderen Bedürfnisse abgestimmten Unterricht , der einen zügigen Spracherwerb und eine berufliche Orientierung zum Ziel hat. Ein engagiertes Team aus Lehrerinnen und Lehrern, Praxis- und Sprachförderlehrkräften sowie Sozialpädagogen setzt hierzu ein abgestimmtes Konzept aus Unterricht , Praxis und betrieblicher Erprobung um.

Angebot ist sehr beliebt

Der Aufgabe, neu zugewanderte Jugendliche in das saarländische Schulsystem zu integrieren, hat sich das BBZ schon früh gestellt und als eine der ersten saarländischen Berufsbildungszentren hierzu eigene Klassen eingerichtet. Zwischenzeitlich erfreut sich das Angebot der größten Schule des Landkreises großer Beliebtheit, so dass Bildungsministerium und Schulträger mit der Zuweisung zusätzlichen Personals und dem Ausbau des Raumangebotes in den beiden Häusern des BBZ reagierten. Schulleiter Andreas Nikolaus Heinrich sieht hierin vor allem eine Chance für seine Schule: "Kollegium und Schülerschaft haben in den vergangenen beiden Jahren unglaubliches Engagement und große Hilfsbereitschaft gezeigt, und wir alle haben viel gelernt aus der momentanen Situation." So habe man mit Studienrätin Sonja Al-Samaraie eine zentrale Ansprechpartnerin für die verschiedensten Belange der Betroffenen beauftragt. Die Vielschichtigkeit der individuellen Problemlagen und häufig unklare Zuständigkeiten der einzelnen Akteure machen eine solche Koordination unverzichtbar. "Auch hierfür", teilt Heinrich mit, "hat das Ministerium Lehrerzeit zur Verfügung gestellt, und über die ESF- und landkreisgeförderte sozialpädagogische Betreuung können viele Problemfälle zügig abgearbeitet werden."

Perspektiven schaffen

Im nächsten Schritt müssen nach Auffassung des BBZ Merzig nun Anschlussperspektiven für diejenigen Jugendlichen geschaffen werden, die die Berufschulpflicht erfüllt haben. "Wir wissen, dass seitens der Arbeitsverwaltung Maßnahmen geplant sind.", meint die Abteilungsleiterin Anna Maria Schneider, Jedoch müssten auch schulischerseits die Wege zur Erlangung höherwertiger Abschlüsse für junge Flüchtlinge geebnet werden. Am BBZ können vom Hauptschulabschluss bis zur allgemeinen Hochschulreife alle deutschen Schulabschlüsse erworben werden. "Diese Chance", so Schneider, "muss auch für die zugewanderten jungen Menschen realistisch sein, wenn deren berufliche und gesellschaftliche Integration gelingen soll." Das BBZ Merzig wird sich nach eigener Aussage an der Entwicklung entsprechender Angebote beteiligen und steht hierzu in ständiger Kommunikation mit dem Ministerium für Bildung und Kultur.

www.bbz-merzig.de

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