Kirchen-Aktion „Reise nach Jerusalem“ auf offener Straße

Merzig · Spielaktion der evangelischen Kirchengemeinde am „Tag des Gesellschaftsspiels“ erfährt rege Resonanz.

 Lachende Gesichter bei jung und alt: Der Spaß stand bei der „Reise nach Jerusalem“ im Vordergrund.

Lachende Gesichter bei jung und alt: Der Spaß stand bei der „Reise nach Jerusalem“ im Vordergrund.

Foto: Michael Wolf

Es geschah am „Tag des Gesellschaftsspiels“: 50 Merziger hatten sich auf dem Platz vor der evangelischen Friedenskirche in der Kreisstadt versammelt, und immer mehr Schaulustige kamen hinzu. Autofahrer auf der Hochwaldstraße verrenkten sich die Hälse, denn was da in aller Öffentlichkeit geschah, gab es für viele wohl zuletzt auf dem eigenen Kindergeburtstag: Es wurde „Die Reise nach Jerusalem“ gespielt.

Als Pfarrer Klaus Künhaupt in der Saarbrücker Zeitung las, dass das Spiel in den USA ein Massenevent geworden ist, wollte er das gern auch in Merzig ausprobieren „Ich wusste nicht, dass sich beispielsweise im New Yorker Bryant Park einmal jährlich Tausende treffen, um ‚musical chairs’ zu spielen. Aber es ist auch verständlich: Es ist spannend, lustig und eine Art ‚Tanz’ für Jung und Alt“, verrät der engagierte Mann.

Als Startgeld sollte eine Spende für den Bau eines Behindertenaufzugs am Gemeindehaus erhoben werden. Fehlten nur noch attraktive Preise, für den Sieger und den Zweiten. Zwei Merziger Geschäfte, die „Rote Zora“ und die „Spielwiese“, spendeten laut Künhaupt reichlich Sachpreise. Außerdem gab es ein Jahreslos der Aktion Mensch zu gewinnen. Künhaupt begründet: „Aktion Mensch unterstützt uns mit 40 Prozent der Baukosten. Man sieht, wie sinnvoll der Bau ist und dass Aktion Mensch auch in unserer Region viel Gutes mit den Lotterie-Überschüssen macht. Man sollte das unterstützen.“

Als Hauptgewinn jedoch war ein Reisegutschein über 250 Euro zu gewinnen, und zwar sinnigerweise für eine echte Reise nach Jerusalem. „Im Februar 2020 organisiere ich zusammen mit ‚Tour mit Schanz’ eine Gemeindereise ins Heilige Land. Dieses Reiseunternehmen ist seit 1978 am Markt und hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem echten Israelspezialisten entwickelt. Da ist man in jeder Hinsicht auf der sicheren Seite.“ Angesichts des so passenden deutschen Titels des Spiels bat Künhaupt den Reise-Veranstalter um einen Hauptpreis: „Dieser zeigte sich ebenfalls sehr großzügig und spendete einen Gutschein in Höhe von 250 Euro“, berichtet der Merziger Pfarrer.

Am vergangenen Samstag spielten dann aber nicht nur die Preisstifter, sondern auch das Wetter mit. Bei strahlendem Sonnenschein versammelten sich rund 50 Merziger auf dem Platz vor der Kirche, darunter auch Bürgermeister Markus Hoffeld. Er dankte der Gemeinde für ihr hohes soziales Engagement.

Dann begann das Spiel in zwei Gruppen zu 25 „Damit man auch noch mal fertig wird“, lacht Künhaupt. Die Musik war übrigens live: Der Posaunenchor spielte Choräle aus dem Gesangbuch. Die Teilnehmenden tanzten dazu um die Stühle. Die Stimmung war ausgelassen und fröhlich. „Natürlich denkt man am Anfang: Hoffentlich kommt es bei einem so großen Preis nicht zu Rangeleien! Aber es war alles friedlich und schön“, freut sich Künhaupt.

Unter den Teilnehmenden waren zahlreiche Spieler, die an diesem Tag im evangelischen Gemeindehaus Brettspiele testeten. „Unsere neue Jugendmitarbeiterin Julia Schneider ist passionierte Spielerin und hat den Tag des Gesellschaftsspiels genutzt, um eine unglaubliche Menge an Gesellschaftsspielen anzubieten. Viele waren der Einladung gefolgt. Es hat mich sehr gefreut, dass sie um Punkt 12 ihre Karten, Würfel und Spielfiguren für eine halbe Stunde gegen die musikalischen Stühle vertauscht haben.“ Danach konnten sie ihre Partien noch bis 18 Uhr beenden und dabei auch Kaffee und Kuchen genießen.

Die strahlende Siegerin war übrigens die sechsjährige Anna. Sie will die große Reise gerne machen und wird in den nächsten Monaten alles daran setzen, ihre Eltern und ihre große Schwester zu überzeugen. „Wenn das nicht klappt, finden wir sicher eine andere Lösung, damit sie sich als Hauptgewinnern fühlen kann“, sagt Künhaupt.

Zur Teilnahme an der Reise sind alle Interessierten aufgerufen, nicht etwa nur Gemeindeglieder. „Ich war schon zweimal in Israel und kann nur sagen: Ein spannenderes Land kann ich mir kaum vorstellen. Und Angst hatte ich nicht ein einziges Mal.“ Anmeldungen sind jetzt möglich und können noch bis September 2019 vorgenommen werden.

Eine Sache hat Künhaupt an jenem Tag noch am meisten gefreut: „Wie viele Ex-Konfirmanden an diesem Tag mitgespielt haben!“

Allein schon das könnte Anlass sein, das Spiel jetzt jährlich zu machen. Der „Tag des Gesellschaftsspiels“ findet jedenfalls jedes Jahr Anfang September statt.

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