Bahnhofs-Sanierung bereitet Kopfzerbrechen

Perl. Die Gemeinde Perl hat, wie es ein Ratsmitglied in der jüngsten Gemeinderatssitzung im Perler Vereinshaus beschrieb, "einen maroden Bahnhof an der Backe". Allzu gerne würde die Verwaltung aus dem alten Gemäuer ein schickes Multifunktionsgebäude entstehen lassen

Perl. Die Gemeinde Perl hat, wie es ein Ratsmitglied in der jüngsten Gemeinderatssitzung im Perler Vereinshaus beschrieb, "einen maroden Bahnhof an der Backe". Allzu gerne würde die Verwaltung aus dem alten Gemäuer ein schickes Multifunktionsgebäude entstehen lassen.

Neuer Name: "Perl-Schengen"

Allerdings, das Geld scheint für die in allen architektonischen Belangen für gut befundenen planerischen Ausführungen des Architekten Ottmar Schoof nicht zu reichen. Also müssen für das Objekt, das künftig den Namen "Bahnhof Perl-Schengen" tragen soll, irgendwie Zuschüsse her. Darum stand die Beschlussfassung an, das Bahnhofsgebäude beim Förderprogramm "KIWI - kreativ, integrativ, wirtschaftlich, innovativ" anzumelden. Die Fördermaßnahme des Landes würde eine beachtliche Summe in den Perler Gemeindesäckel spülen, wenn da nicht einige Hürden zu erklimmen wären. "Wir müssen ein schlüssiges Konzept finden, damit der Bahnhof in die KIWI-Maßnahme passt", hieß es.

Seitens der Verwaltung war die Marschrichtung für die Sanierung klar: "Trockenlegung des Kellers, Einbau von Spannbetondecken, Sanierung und Ausbau der Innenräume und der Fassade, energetische Sanierung und Einbau eines Aufzuges." Architekt Schooff unterrichtete die Ratsmitglieder ausführlich über die Um- und Ausbauabsichten, die, lässt man die Finanzierung zunächst außer Acht, zumindest in Sachen Nutzung auf geteilte Zustimmung stießen. "Die Bahnhofskneipe soll erhalten bleiben, ein Internetcafé etabliert werden, dazu eine Musikschule, ein e-Bike-Verleih, eine Tourist-Information, Tagungsräume, ein Heimatmuseum, Proberäume für Vereine und Büroflächen zur Vermietung", so die Aufzählung. Im Bereich des Ober- und Dachgeschosses könne man noch Räume für Konzerte und Kulturveranstaltungen sowie ein Künstlersymposium unterbringen, erläuterte der Planer. Gesamtkosten: rund 2,2 Millionen Euro.

Unterschiedliche Auffassungen

CDU-Sprecherin Irene Schuster zeigte sich von der Menge neuer Eindrücke überrascht: "Das Objekt Bahnhof, so wie es hier vorliegt, wurde dem Gemeinderat so nie vorgestellt", meinte Schuster. Dabei sei die CDU durchaus nicht gegen die Sanierung des Gebäudes. Man solle jedoch ausschließlich die wirtschaftliche Nutzung im Auge behalten. Lothar Schreiner (SPD) gab zu bedenken: "Wir müssen jetzt über den Antrag diskutieren, wie er in Saarbrücken landen soll." Es gelte, die Chance zu nutzen, "eine nennenswerte Unterstützung zu erhalten". Darüber hinaus sei Eile geboten, denn das Objekt müsste aus diesem Grunde bis 2014 abgerechnet sein. Jutta Weber (FW Besch) stellte fest: "Wir haben die Bahnhöfe an der Backe, aber wir sollten uns deshalb nicht ständig von Förderprogrammen abhängig machen." Franz Keren (FDP) warnte: "Brauchen wir wirklich ein Gebäude, das alles kann und laufen wir damit nicht Gefahr, überhaupt nicht mehr am Förderprogramm teilnehmen zu können?" Der Haushalt der Moselgemeinde stehe ohnehin auf tönernen Füßen.

Schließlich einigten sich der Rat auf den Kompromissvorschlag von Bürgermeister Bruno Schmitt: "Wir reduzieren die Baumaßnahme auf 1,6 Millionen Euro und schauen, was daraus zu machen ist." Es wird wohl darauf hinauslaufen, dass man auf den Ausbau des Dachgeschosses und auf einige Fassadenelemente verzichten will.

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