Merzig Bade-Abenteuer mit Frauchen und Hund geht glimpflich aus

Merzig · Rissenthalerin gerät beim Versuch, ihren Hund aus dem Wasser im Hafen zu ziehen, selbst in eine hilflose Lage. Das löst einen Großeinsatz der Merziger Feuerwehr aus.

 Nach erfolgreicher Rettung sind am Tag danach die beiden schon wieder gut drauf: Caroline Hunger und ihre Labrador-Hündin Cozy.

Nach erfolgreicher Rettung sind am Tag danach die beiden schon wieder gut drauf: Caroline Hunger und ihre Labrador-Hündin Cozy.

Foto: Ruppenthal

Donnerstagabend, Yachthafen Merzig: Die 41-jährige Caroline  Hunger ist mit ihrem Hund auf dem Leinpfad unterwegs. Als der Vierbeiner das Wasser sieht, reißt er sich los und stürzt sich in die Fluten. Doch als der Hund danach zurück will, ist ihm der Weg ans Land durch eine steile Böschung und eine Betonwand versperrt. Als die erst zehn Monate alte, aber schon rund 30 Kilo schwere Labrador-Retriever-Hündin in Panik gerät und zu ertrinken droht, springt ihr „Frauchen“ beherzt hinterher.

Aber auch ihr ist der Rückweg versperrt. Mit ihrem strampelnden Hund hält sich die 41-Jährige an einem Mauervorsprung fest und ruft laut um Hilfe. Zwei junge Damen auf der anderen Saar-Seite reagieren prompt. Sie alarmieren sofort die Polizei und machen sich auf den Weg zur Hilbringer Saar-Brücke, um den anrückenden Streifenwagen einzuweisen.

Polizeihauptkommissar Dietmar Brausch (51), Dienstgruppenleiter der Polizeiinspektion Merzig, ist voll des Lobs über die jungen Damen. „Durch ihre Hilfe mussten wir erst gar nicht lange suchen und waren schnell an der richtigen Stelle“, erklärt er nach dem Einsatz. Drei Jungs und ein älterer Herr haben zwischenzeitlich die entkräftete Frau am Ufer unmittelbar neben der Hafeneinfahrt in Sicherheit gebracht. Aber immer noch haben Hunger und ihre Hündin den Weg nicht erreichen können, sie hängen an der steilen Uferböschung quasi fest.

Polizeihauptkommissar Dietmar Brausch und ein junger Feuerwehrmann greifen sich den Arm der Frau, packen es jedoch nicht, sie und ihren wild strampelnden Hund nach oben zu ziehen. Mehrere jugendliche Kajakfahrer eilen mit ihren Booten den Rettern zu Hilfe.

Inzwischen ist ein Großaufgebot an Rettungskräften vor Ort. Neben der Feuerwehr Merzig, sind auch die Löschbezirke aus Hilbringen, Besseringen und Schwemlingen sowie die Feuerwehr Mettlach im Einsatz, dazu die DRK-Wasserwacht und der Rettungsdienst des Roten Kreuzes an der Stelle eingetroffen.

Nachdem der Hund in Sicherheit ist – die Helfer haben ihn an der Leine nach oben gezogen – können Feuerwehrleute die Frau in ihr Schlauchboot hieven. Ihre Nase blutet, aber außer Kratzern und einigen kleinen Schürfwunden hat sie keine Verletzungen davongetragen.

Wenige Minuten später ist Hunger sicher am Ufer. Sie braucht keine medizinische Hilfe, ist aber fix und fertig. Trotzdem versäumt sie es nicht, all ihren Helfern zu danken. Nach knapp 20 Minuten ist der Großeinsatz am Saarufer beim Merziger Yachthafen schon vorbei. Die Einsatzkräfte rücken wieder ab.

Auch Polizeihauptkomissar Dietmar Brausch ist zufrieden. Der Einsatz habe sich gelohnt, findet er: Durch das schnelle Eingreifen der Rettungskräfte haben die 41-Jährige aus Rissenthal und ihre zehn Monate Hündin Nila ihr Wasser-Abenteuer praktisch unbeschadet überstanden. Im Nachherein schwärmt Brausch vom Engagement der Helfer, insbesondere der Jugendlichen. „Klasse wie die sich eingesetzt haben“, lobt Brausch die Helfer über den grünen Klee. Ohnehin Polizist aus Überzeugung, genießt er die Situation. Für ihn ist es ein Tag, an dem er nach eigenem Bekunden seinen Beruf und seine Arbeit ganz besonders mag.

Als die Rettungskräfte längst abgerückt sind, sitzt Caroline Hunger noch gut eine Stunde mit ihrem Hund im Auto – pitschnass und ohne Schuhe. Die hat sie in der Saar verloren. Erst jetzt wird ihr bewusst, in welcher Gefahr sie sich befunden hat. Danach fährt sie nach Hause, erholt sich von ihrem Schock. Ihr Lokal Cozy am Rande der Merziger Altstadt , früher einmal das Irish Pub, bleibt an diesem Abend ausnahmsweise geschlossen.

Aber schon am nächsten Tag sind Caroline und Hündin Nila wieder topfit. „Sie ist noch total verspielt und liebt Wasser über alles“, charakterisiert Hunger ihre gerade einmal zehn Monate alte Labrador-Retriever-Hündin, die mit ihren 30  Kilo aber ein echtes und kräftiges Energiebündel ist.

 Die Merziger Feuerwehr leistete einen erfolgreichen Rettungseinsatz an der Saar beim Merziger Yachthafen. 

Die Merziger Feuerwehr leistete einen erfolgreichen Rettungseinsatz an der Saar beim Merziger Yachthafen. 

Foto: Ruppenthal

Normalerweise geht sie mit ganz früh morgens mit Nila am Losheimer Stausee oder vormittags an der Saar bei Dreisbach spazieren, erzählt Hunger. Nicht so am Donnerstag: Nach der Fahrt im warmen Auto sei Nila am Saarufer nicht mehr zu halten gewesen. Aber um Haaresbreite wäre das Bade-Abenteuer dieses Mal  schief gegangen. Dank zahlreicher engagierter Helfer gab es jedoch ein glückliches Ende.

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