Ausstellung lebt von Kontrasten

Merzig · In der Fellenbergmühle sind derzeit Holzskulpturen von Barbara Hilgers zu bestaunen sowie Malerei von Martina Diederich. Die Laudatio bei der Vernissage hielt Carola Stahl, frühere Leiterin der Blieskasteler Sommerakademie. Die Ausstellung ist zu sehen bis 18. Oktober.

 Die Besucher schauten sich sehr intensiv die Skulpturen von Barbara Hilgers an. Foto: Michael Rauch

Die Besucher schauten sich sehr intensiv die Skulpturen von Barbara Hilgers an. Foto: Michael Rauch

Foto: Michael Rauch

Mit zwei Künstlerinnen aus der Region eröffnete am vergangenen Sonntag eine Ausstellung in der Merziger Fellenbergmühle. Barbara Hilgers und Martina Diederich präsentierten ihre Arbeiten und lockten zur Vernissage zahlreiche Besucher an, trotz hoher Außentemperaturen und sonnigen Wetters. Alfred Stutz vom Förderverein Fellenbergmühle stellte die Künstlerinnen vor.

Martina Diederich ist Malerin und hat ihre Kindheit in Spanien verbracht. Seit 31 Jahren lebt sie nun in Trier und hat dort Grafik studiert. Barbara Hilgers ist Bildhauerin und arbeitet vorwiegend mit dem Werkstoff Holz. An der FH in Saarbrücken hat sie studiert und lebte unter anderem ein Jahr in Kamerun. Dort habe sie sich von den Einheimischen inspirieren lassen und die Grundlagen des Reliefschnitzens und Zisiliertechniken erlernt. Damit schaffte sie sich die Basis für ihre spätere Arbeit als Bildhauerin. Zum Ende seiner Begrüßung offenbarte Stutz seine Sicht auf die Kunst: "Die Kunst ist nicht das Brot, sondern der Wein des Lebens. Genießen Sie den Wein."

Manfred Kost, Beigeordneter der Stadt Merzig , begrüßte Gäste und Künstlerinnen, stellvertretend für den Bürgermeister, Marcus Hoffeld . "Ich komme immer wieder gerne zu Ausstellungen in Merzig ", begann er seine Rede. Dabei seien die Räume in der Fellenbergmühle besonders gut geeignet für Ausstellungen. Sie entwickelten eine Atmosphäre, in der Bilder und Skulpturen ihre Wirkung besonders gut entfalten könnten. Für Merzig seien die Ausstellungen wichtig, weil sie belebend auf die Stadt wirkten. Viel Lob hatte er auch für die beiden Künstlerinnen parat. "Die Bilder von Martina Diederich und die Skulpturen von Barbara Hilgers inspirieren den Betrachter. Es ist spannend sich die Kunstwerke anzuschauen und sich seine eigenen Gedanken dazu zu machen", so Kost.

Die Laudatio hielt Carola Stahl , die von 2006 bis 2009 als künstlerische Leiterin die Blieskasteler Sommerakademie prägte. Dort hatte sie die beiden Künstlerinnen kennengelernt, die dort als Dozentinnen arbeiteten. Deshalb konnte Stahl inhaltlich fundiert über die Arbeiten von Diederich und Hilgers erzählen. "Immer, wenn ich damals beim Rundgang durch die Kurse der Sommerakademie bei Barbara Hilgers vorbeikam, stand sie voller Ruhe bei ihren Kursteilnehmern, oft ein wenig abseits, aber stets mit dem Blick beim Geschehen am Stein", erinnert sich Stahl . "So, als müsste sie bei seiner Verwandlung vom Rohling zur Figur auf ihn achten und über diese Sorgfalt auf das Tun derer, die daran arbeiten."

Nicht minder intensiv ging Stahl auf die Dozentin Martina Diederich ein. "Eine große Tischfläche versammelte die Teilnehmer zum gemeinsamen Experimentieren mit den unterschiedlichsten Techniken", so Stahl . Dabei habe eine konzentrierte Stille im Raum gelegen, die von einem gelegentlichen Hinweis der Dozentin durchbrochen worden sei. "Ruhe strahlte Frau Diederich aus und ebenfalls das sichere Sich-Einlassen auf den Weg ihrer Teilnehmer."

Alle Sinne mit einbeziehen

Das war der Blick von Stahl auf die Dozentinnen Diederich und Hilgers. Dabei habe sie nicht ihr eigenes Schaffen, ihre Werke, gesehen. "Diese Ausstellung gibt mir und Ihnen die Möglichkeit dazu", vollzog Stahl den Schwenk von den Dozentinnen hin zu den Künstlerinnen. "Dabei mag es so scheinen, als ob zwei vollkommen gegensätzlich Kunstschaffende sich zusammengetan hätten, um miteinander etwas zu erzählen, was nur unabhängig vom Anderen stehen kann."

Die dreidimensionalen Holzarbeiten von Barbara Hilgers seien ein massives Ganzes, groß in Figur und Gestalt. Voller Ruhe und Gelassenheit nähmen sie ihren Raum ein, wollten umgangen werden. Zweidimensionale an die Wände gehängte Bilder hingegen verlangten abgewandert zu werden, fangen flüchtige Momente ein. "Zaghaft erahnt sich eine erste Gemeinsamkeit: Wir Betrachtende sind mit all unseren Sinnen einbezogen."

Die Ausstellung läuft bis 18. Oktober, Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 14.30 bis 17 Uhr.

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