Merzig Auf ihrer Tour wollen sie Mut machen

Merzig · Um Aufmerksamkeit für Depressionen zu schaffen, sind derzeit Tandem-Fahrer in Deutschland unterwegs. Am Samstag waren sie in Merzig.

 Vor dem Rathaus in Merzig beantworteten die Teilnehmer der Mut-Tour Fragen und machten auf das Thema Depression aufmerksam. Mit dabei waren (von links): Jürgen Keil, Gisela Dorfschmidt, Mathias Konrad, ein Teilnehmer, der für das Foto lieber anonym bleiben wollte, Kim Geißler und Annika Schulz.

Vor dem Rathaus in Merzig beantworteten die Teilnehmer der Mut-Tour Fragen und machten auf das Thema Depression aufmerksam. Mit dabei waren (von links): Jürgen Keil, Gisela Dorfschmidt, Mathias Konrad, ein Teilnehmer, der für das Foto lieber anonym bleiben wollte, Kim Geißler und Annika Schulz.

Foto: a-n

Drei schwer bepackte Tandems mit sechs Fahrerinnen und Fahrern unterschiedlicher Altersklassen haben am Samstag im Nieselregen vor dem Rathaus in Merzig die Aufmerksamkeit der Passanten auf sich gezogen. Mathias Konrad und Kim Geißler beantworteten der SZ einige Fragen nach dem Warum: Das Team mit den drei Tandems gehöre zur diesjährigen Mut-Tour, einem Aktionsprogramm, das sich seit 2012 durch Deutschland bewegt.

Der Name sei bei der Mut-Tour quasi Programm: Mutige Teilnehmer möchten anderen Mut machen, Hilfe anzunehmen und in den Dialog zu treten. Bislang hätten in diesem Rahmen bereits 241 depressionserfahrene und -unerfahrene Menschen insgesamt über 30 700 Kilometer zurückgelegt.

Vom 15. Juni bis 1. September seien die Sechser-Teams jetzt wieder in insgesamt elf Etappen durch ganz Deutschland unterwegs. Seit dem Start in Fulda seien sie über Regensburg und Heidelberg am Samstag in Merzig eingetroffen, von wo aus die Tour am Sonntag das Ziel in Trier ansteuerte. Konrad erzählte am Samstag: „Meistens schlafen wir in den mitgebrachten Zelten, aber gestern waren wir zum Beispiel in einer Pfarrei in Wadgassen zu Gast.“

Anstrengend sei die Tour schon, aber durch die angestrebte Öffentlichkeitsarbeit beim Kampf gegen Depressionen gäben die Teilnehmer ihre Erfahrungen im Umgang mit der Erkrankung weiter. Auch Teilnehmer, die selbst nicht betroffen sind, profitierten von diesem Austausch und würden Depressionserfahrungen als eine wertvolle Ressource begreifen.

„Während dieser Mut-Tour wollen wir in rund 25 Städten mit öffentlichen Aktionen und Informationsangeboten auf unser Anliegen aufmerksam machen“, ergänzte Kim Geißler. An einigen Orten habe die Gruppe zum Beispiel den Kontakt zu lokalen Vereinen und Institutionen aus den Bereichen Psychosoziales, Sport und Gesundheit gesucht und gefunden. Außerdem bestehe immer wieder die Möglichkeit, die Tandems bei einer der verschiedenen Mitfahr-Aktionen für ein paar Kilometer mit dem eigenen Fahrrad zu begleiten.

Partner hätten die Mut-Tour auch in diesem Jahr erst möglich gemacht. Trägerverein sei als einziger bundesweit tätiger Betroffenenverband die Deutsche Depressions-Liga. Aber auch die Barmer, die Rentenversicherung, das Bündnis gegen Depression, der Deutsche Behindertensportverband und der Fahrrad-Club ADFC, um nur einige zu nennen, seien Bundespartner der Mut-Tour.

Alle sechs Fahrer freuten sich im SZ-Gespräch über die große Resonanz, die sie bei ihrer Tour bislang erfahren hatten. „Aber“, sagte Mathias Konrad, „die letzte Etappe von Merzig nach Trier wird unsere Muskeln wohl noch ganz schön in Anspruch nehmen.“

Weitere Informationen zur Mut-Tour gibt es im Internet.

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