City-Triathlon in Merzig Auf Tuchfühlung mit den Triathlonassen

Merzig · Merzig war am Wochenende ein Mekka für Ausdauer-Dreikämpfer. Die deutschen Meisterschaften des Triathlon-Nachwuchses, ein Volkstriathlon und die „Team-Relay“-Premiere begeisterten beim dritten City-Triathlon die Zuschauer.

 Ganz nah kamen die Zuschauer den Sportlern beim Merziger City-Triathlon am Wochenende.

Ganz nah kamen die Zuschauer den Sportlern beim Merziger City-Triathlon am Wochenende.

Foto: Ruppenthal

An der Schiffanlegestelle ist an diesem Samstag die Hölle los. Hunderte Zuschauer drängen sich am Ufer dicht an dicht im „Kampf“ um die besten Plätze. Die Massenschwimmstarts sind die Publikumsmagnete beim dritten Merziger City-Triathlon, der am ersten Tag ganz im Zeichen der deutschen Meisterschaften der Jugend und Junioren steht. Rund 350 Ausdauer-Dreikämpfer aus 16 Bundesländern sind der Einladung des ausrichtenden Vereins Tri-Sport Saar-Hochwald gefolgt und ermitteln heute in der Kreisstadt ihre Titelträger, nach 2009 und 2010 bereits zum dritten Mal.

Unten im Saar-Wasser bringen sich gerade die Jungs der Jugend A in Position. Auf Höhe der weißen Start-Boje strampeln sie in einer gedachten Linie auf der Stelle – und schon geht es los. Als die Pistole knallt, schießt das bunte Badekappen-Gewimmel nach vorn und durchpflügt kraulend die brodelnden Saar-Wellen. Die vielen Zuschauer an Land johlen, die Trainer schauen auf die Uhr und die Athleten einfach nur, dass sie die Wende-Boje erreichen und danach beim Ausstieg aus dem Wasser weit vorne landen.

„Auf geht’s Nick“, hört man die Menge schreien. Gemeint ist Nick Ziegler von der DJK St. Ingbert. Der 16 Jahre alte Saarländer steigt zwar „nur“ als Dreizehnter aus den Fluten. Trotzdem wird er später über den Titel jubeln. Rennverläufe und Platzierungen interessieren Christoph Drost derweil wenig. Der Leiter der DLRG-Wasserrettung und seine Kollegen passen auf, dass keiner baden geht. „Ein Boot und zwei Strömungsretter-Teams sind im Einsatz, die agil agieren und im Notfall schnell eingreifen können“, sagt der Lebensretter. Kreislaufprobleme, ausgekugelte Schultern oder Treibgut-Kollisionen gibt es zum Glück nicht. Schürfwunden in der „Waschmaschine“ gab es schon, aber die Massenstart-Blessuren sind beim Sprint vom Ufer zur Stadthalle schon wieder vergessen.

Am Tag darauf werden dort auch die Volkstriathlon-Amateure aufs Rad wechseln und dabei viel Zeit verlieren. „Die Experten verschenken keine Sekunde. Sie haben ihre Schuhe in die Pedale geklickt und ziehen sie während der Fahrt an“, verrät Wechsel-Zonen-Chef Uwe Armbrüster die Tricks der Profis. Bei der „Team-Relay-DM“ für gemischte Teams und den Bundesliga-Duellen werden die Top-Athleten am Sonntag ähnlich clever agieren. Ihre Fans, die kurz davor noch am Wasser mitfieberten, feuern sie dabei lautstark an.

 Aufmerksame Helfer am Uferrand: das Team der DLRG-Wasserrettung sorgte für die Notfallversorgung der Sportler.

Aufmerksame Helfer am Uferrand: das Team der DLRG-Wasserrettung sorgte für die Notfallversorgung der Sportler.

Foto: Ruppenthal

„Die kurzen Wege machen unsere Veranstaltung so zuschauerfreundlich“, schwärmt Tri-Sport-Boss Michael Leick.  Der Kontakt zwischen Athleten und Zuschauern reißt nie ab, weil Schwimm-, Lauf- und Radstrecke so eng zusammenliegen. Es gibt immer etwas zu sehen. „Das ist auch ein Grund für die erneute Vergabe der Titelkämpfe nach Merzig“, sagt der Präsident saarländischen Triathlon-Union, Bernd Zimmer. Titelverdächtig war schon die Eröffnungsfeier am Freitag in der Thielspark-Halle. „Teams aus 16 Bundesländern sind vor vollen Rängen einmarschiert. Die Stimmung war toll, die Pasta-Party ein Hit“, erzählt Manfred Witzmann, einer der Chef-Organisatoren des Vereins. 80 Kilo Pommes frites, 560 Rostwürste und 80  Kuchen werden an den zwei Wettkampftagen über die Essenstheke gehen, wo sich Motorrad-Staffel-Helfer Hans-Peter Dillschneider gerade stärkt. „Wir fahren auf der Radstrecke mit und sichern die Strecke bei Stürzen“, sagt der Merziger Handball-Oldie. Am Sturz im Rennen der Jugend B war am Morgen auch Lokalmatador Jerome Peter beteiligt. Zwillingsbruder Joshua hatte dagegen Glück. „Ich bin knapp vorbeigefahren und am Ende auf Platz 17 gelandet“, erzählt das 14 Jahre alte Tri-Sport-Talent, während direkt hinter ihm Nick Ziegler durch den Zielbogen rast. Für den neuen deutschen A-Jugend-Meister gibt es vor der Stadthalle tosenden Beifall. Joshua und Jerome klatschen begeistert mit. Ehrensache, auch wenn bei Letzterem die Schürfwunden an den Händen noch ordentlich brennen.

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