Arbeiten im vereinten Europa

Hilbringen · Seit vergangenem Herbst arbeiten 13 Partner, darunter das CEB-Fortbildungswerk Merzig, an einem gemeinsamen Projekt, dessen Zielsetzung es ist, vor allem junge Menschen in der Großregion über die Grenzen hinweg beruflich zu fördern. Am Freitagnachmittag stellten die Partner einem breiten Fachpublikum in Hilbringen das Projekt und erste Erkenntnisse vor (die SZ berichtete bereits).

 Die Diskussionsrunde (von links): Carlo Frising, Jürgen Becker, Carl-Ludwig Centner, Frank Detemple, Erich Hilger und Moderatorin Myrèse Reichelt. Foto: Sylvie Rauch

Die Diskussionsrunde (von links): Carlo Frising, Jürgen Becker, Carl-Ludwig Centner, Frank Detemple, Erich Hilger und Moderatorin Myrèse Reichelt. Foto: Sylvie Rauch

Foto: Sylvie Rauch

Das Projekt "Karriere-Initiative der Wirtschaft - Fachkräfte-Allianz für die Jugend in Europa (Kiwi)" verfolgt das Ziel, die Entwicklung der grenzüberschreitenden Beschäftigung zu fördern. Dazu haben sich 13 Partner aus der gesamten Großregion zusammengeschlossen. Der Anlass zur Projektidee war das uneinheitliche Arbeitsmarktbild der Länder in der Großregion.

"Wir haben hier in Deutschland einerseits einen hohen Fachkräftebedarf, andererseits in Frankreich und Luxemburg eine große Arbeitslosigkeit, besonders bei jungen Leuten. Daher besteht der Bedarf, die Bedürfnisse der Unternehmen besser mit dem regionalen und überregionalen Fachkräftepotential zu verbinden", erklärte CEB-Geschäftsführer Gisbert Eisenbarth.

Das Projekt Kiwi zielt darauf ab, für ausgesuchte Berufszweige beziehungsweise Branchen, in denen bisher bereits ein besonderer Bedarf ermittelt wurde, binational anerkannte Laufbahnen und Profile für gewisse Berufe zu entwickeln. Im Fokus stehen die Branchen Metall und Elektro (Handwerk und Industrie), die Bereiche Gesundheit, Pflege und Erziehung sowie Gastronomie und Dienstleistung. Diese Branchen beziehungsweises Bereiche haben einen erhöhten Fachkräftebedarf. Mit unterschiedlichen Maßnahmen sollen die Arbeitnehmer durch das Projekt fit für den Arbeitsmarkt in den angrenzenden Ländern gemacht werden. Dazu müssen die verschiedenen Berufsbilder und die dazugehörigen Ausbildungen in den Ländern miteinander verglichen und auf eine mögliche Anpassung hin untersucht werden.

Dies wäre beispielsweise durch unterschiedliche Fortbildungsmodule denkbar. Aktuelle ist das Projekt in der (theoretischen) Vorbereitungsphase. Die Projektpartner entwickeln darin modellhafte, binational ausgerichtete Weiterbildungskonzepte , die in den Ländern anerkannt werden. In Phase zwei, ab Juli 2015, sollen diese Konzepte dann in Zusammenarbeit mit Unternehmen in der Praxis umgesetzt werden.

"Das Projekt Kiwi will Brücken schlagen zwischen Regionen, Schul- und Ausbildungssystemen sowie kulturellen Besonderheiten", betonte Gisbert Eisenbarth. Das Wirtschaftsministerium des Saarlandes übernimmt eine Mitfinanzierung und beratende Funktion innerhalb des Projekts. Staatssekretär Jürgen Barke betonte in Merzig : "Unsere Grenzregion bietet im Hinblick auf Fachkräftesicherung ein enormes Potential. Hemmnisse und Schranken grenzüberschreitender Weiterbildung müssen beseitigt werden, um Fachkräfte ins Saarland zu bringen." Um einen besseren Einblick in die aktuelle Situation zu erhalten, standen nach der Vorstellung des Projekts Teilnehmer verschiedener Institutionen in einer Diskussionsrunde für Fragen zur Verfügung. Mit dabei: Frank Detemple, Personalleiter Villeroy & Boch Fliesen GmbH, Erich Hilger, Direktor des Zentrum für Aus- und Weiterbildung des Mittelstandes, St. Vit (ZAWM))für die deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens, Carl-Ludwig Centner, Leiter der Akademie der Handwerkskammer Trier, Carlo Frising, Berater der Leitung der Arbeitnehmerkammer Luxemburg und Jürgen Becker, Leiter der Arbeitsagentur von Saarguemines. Bereits nach den ersten Fragen stellte sich die Sprachkompetenz als entscheidender Aspekt bei der erfolgreichen Vermittlung von Arbeitskräften heraus. Das Vorhaben wird über das grenzüberschreitende EU-Programm Interreg finanziert.

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