„An Schmerzen habe ich mich gewöhnt“

Brotdorf · Besser spät als nie: Handball-Saarlandligist TuS Brotdorf schöpft im Abstiegskampf neuen Mut. Gegen die HG Saarlouis II peilen die Wombats den dritten Sieg in Folge an. TuS-Torwart Dominik Thome ist bereit.

 Torhüter sind schon eine besondere Spezies: Aus kurzer Entfernung und mit bis zu 100 Stundenkilometern fliegen ihnen die Bälle entgegen. Schmerzen gehören daher, auch für TuS-Torwart Dominik Thome, zum Tagesgeschäft.FoTo: Klos

Torhüter sind schon eine besondere Spezies: Aus kurzer Entfernung und mit bis zu 100 Stundenkilometern fliegen ihnen die Bälle entgegen. Schmerzen gehören daher, auch für TuS-Torwart Dominik Thome, zum Tagesgeschäft.FoTo: Klos

Tut es weh, ist alles gut. Wenn der Arm pocht und die Haut kribbelt, hat Dominik Thome den Ball gehalten. Mit bis zu 100 Stundenkilometern rauschen die Geschosse heran, denen sich der Torhüter des Handball-Saarlandligisten TuS Brotdorf an diesem Sonntag ab 17 Uhr in der Seffersbachhalle entgegenstellen wird.

Im Heimspiel gegen die HG Saarlouis II sind blaue Flecken garantiert, doch das juckt den 1,89-Meter-Mann wenig. Thome liebt das Wechselspiel von Schmerz und Hochgefühl. "So wie sich die Feldspieler über Treffer freuen, so ist es für mich toll, Bälle zu halten. An die Schmerzen habe ich mich nach über zehn Jahren im Tor gewöhnt", sagt der 21 Jahre alte Losheimer, der zuletzt stark hielt. Blitzschnelle Reflexe und eine hohe Erfolgsquote zeichnen ihn aus.

Den Absturz seines Teams in den Liga-Keller konnte er nicht verhindern. Sieben Spieltage vor Schluss liegt der Tabellenzwölfte im 14er-Feld immer noch einen Punkt vom sicheren Ufer entfernt. Kurios dabei: Nur die ersten sechs Mannschaften und der TuS Brotdorf weisen positive Tor-Verhältnisse auf. "Weil wir viele Spiele nur knapp verloren haben. Nach den jüngsten Erfolgen sehe ich aber gute Chancen, die Klasse zu halten", sagt Thome. Mit dem 37:27-Heimsieg gegen den Tabellenelften Sprengen und dem 31:27-Erfolg beim Schlusslicht Ottweiler haben die Wombats klar gemacht, dass sie in die Saarlandliga gehören und dort bleiben wollen. "Dominik ist eine Stütze der Mannschaft, ein ruhiger Spieler, der in der Aktion explodiert und furchtlos in die Würfe geht. Das Parade-Beispiel für einen Torwart", schwärmt TuS-Trainer Thomas Schmitt von seiner Nummer eins, die psychisch und physisch einiges aushalten muss.

Torhüter sind schon eine ganz besondere Spezies. Wer hält schon freiwillig die "Birne" hin, wenn ein 100-Kilo-Koloss aus sechs Metern voll abzieht. "Torhüter sollen verrückt sein, aber das glaube ich nicht", schmunzelt Thome, der zu Beginn seiner Karriere größere Bälle abwehrte. Mit sechs Jahren schloss er sich den Jugendkickern des SV Losheim an und stand fünf Jahre zwischen den Pfosten. "Dann wurde mir das zu langweilig, und ich bin mit einem Freund zum TuS gewechselt", erzählt er. Schmitt, der Thome seit der E-Jugend trainiert, wusste gleich: Das wird mal einer. "Dominik hält Dinger, die eigentlich unhaltbar sind", schwärmt der Handball-Lehrer. Auf die Qualitäten des Schlussmanns setzt Schmitt auch im Duell gegen den Tabellenneunten, bei dem sein Team mit 17:23 unterlag. "In Saarlouis haben wir völlig unnötig verloren. Jetzt brennen alle darauf, das Rückspiel zu gewinnen", sagt Thome. Bleibt zu hoffen, dass seine Arme am Sonntag häufig pochen und die Haut ordentlich kribbelt, denn dann stehen die Erfolgschancen nicht schlecht.

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