Ausstellung bei der CEB „Danach ist man frei, die Angst war vorbei“

HILBRINGEN · Die Malerin Marlene Thiesen stellt am 15. März „Angstbilder“ im Museum Zimmer aus.

 Das Foto zeigt eines der „Angstblätter“ von Marlene Thiesen.

Das Foto zeigt eines der „Angstblätter“ von Marlene Thiesen.

Foto: Marlene Thiesen

Angst – zu diesem Thema hat Marlene Thiesen Acryl- und Farbstiftzeichnungen auf Siebdruck gefertigt. Ihre „Angstblätter“ stellt die Malerin und Zeichnerin am Sonntag, 15. März, im Museum der Sammlung Zimmer in Hilbringen, Hollandstraße 10, aus. Die Veranstaltung in Kooperation mit der Christlichen Erwachsenenbildung (CEB) beginnt um 16 Uhr.

Es soll ein Spiel mit Worten, Bildern und Musik werden, beschreibt Marlene Thiesen das Konzept des Abends. Begleitet wird sie von dem Musiker Frank Grandjean, der seine Empfindungen zu den gezeigten Bildern am Kontrabass darbietet. Der Eintritt ist frei.

Die Bilder sind in zwei Semestern entstanden, die Marlene Thiesen als Gasthörerin an der Hochschule der Bildenden Künste Saar (HBK Saar) verbracht hat. Betreut von Professor Gabriele Langendorf haben die Studierenden Druckgrafiken geschaffen, in denen sie gesellschaftliche Missstände thematisiert haben. Dabei sind sie von der Frage ausgegangen: „Was regt mich heute auf?“

In Anlehnung an das druckgrafische Werk des Künstlers Frans Masereel haben sie die Farbigkeit schwarz und weiß beibehalten. Einige Ergebnisse dieses Projektes sind in der Grafikmappe „Drucksachen 4“ erschienen.

Marlene Thiesen hat sich in dieser Zeit der Angst gewidmet. „Mit vielen unterschiedlichen Skizzen suchte ich das Thema, das mich selbst stark berührt, das aber auch in der Umwelt für mich überall präsent zu sein scheint: Es ist die Angst“, beschreibt sie. Mit Acrylfarbe und Farbstift zeichnete sie auf vorgedruckte Blätter. Die Vorlage für diese Vordrucke lieferten wiederum eigene dicke schwarze Pinselstriche auf weißem Papier. „Mein Anliegen war, ein Gefühl der Angst zu gestalten, das den Bezug zum schwarzen Untergrund vergessen lässt. Er wurde einbezogen und ist somit ein Teil des Ganzen geworden.“ In die Blätter ließ sie alle bisherigen Erfahrungen einfließen. „Alle Ängste meines Lebens sind in diesen Bildern enthalten“, sagt Marlene Thiesen. „Danach ist man frei. Die Angst war vorbei.“

Die französische Fotografin Héléna Durant hat die großformatigen Bilder fotografiert und ausgedruckt. Dirk Rausch, Leiter der Siebdruckwerkstatt an der HBK Saar, hat daraus einen Arbeitsblock geformt. Darin geht es aber nicht nur um die Angst, sagt Marlene Thiesen, sondern auch um Trost. Denn gleich nach den Angstbildern sind Farbarbeiten entstanden, die ebenfalls aufgenommen wurden. Der Arbeitsblock trägt den Titel „tout calme est une plainte, une fin, une joie“ (Jede Windstille ist eine Klage, ein Schluss, eine Freude), ein Zitat des französischen Dichters René Char. Weitere Texte aus seinem Buch „Draußen die Nacht wird regiert. Poesien. Französisch und Deutsch“ unterbrechen die Bilder. Die Texte greifen den Widerstand und die Schönheit auf.

Für den französischen Dichter hat sich Marlene Thiesen entschieden, weil er die Emotionalität der Menschen in Worte fasse. „Es geht um den Schmerz, aber dabei bleibt er nicht stehen. Es geht auch immer um das Schöne, das Leben.“

Bei der Ausstellung im Museum Zimmer legt Marlene Thiesen zudem einen Block aus, in dem der Künstler Paul Schneider zu jedem einzelnen Bild geschrieben hat, was er beim Betrachten empfand. Darüber hinaus sind Texte zu sehen, die Gérard Carau aus Beckingen, Redakteur der Zeitschrift „Paraple“ und Mundart-Kolumnist der Saarbrücker Zeitung, zu den Bildern verfasst hat.

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