"Alles ganz nah am Original"

Herr Gergen, man kennt Sie im Saarland als Nachfolger von Gregor Weber bei "Familie Heinz Becker". Lastet eine Rolle wie die des "Stefan" nicht zu sehr auf einem Künstler, wenn er eine dramatische Oper im Saarland inszeniert? Andreas Gergen: Nein, ich trenne das und lasse meine Arbeit für mich sprechen

Herr Gergen, man kennt Sie im Saarland als Nachfolger von Gregor Weber bei "Familie Heinz Becker". Lastet eine Rolle wie die des "Stefan" nicht zu sehr auf einem Künstler, wenn er eine dramatische Oper im Saarland inszeniert?Andreas Gergen: Nein, ich trenne das und lasse meine Arbeit für mich sprechen. Natürlich kennen mich viele in der Rolle des "Stefan Becker". Aber das ist ja nur ein Ausschnitt dessen, was ich schon gemacht habe. Kurt-Josef Schildknecht hat mir zum Beispiel 2006 die Möglichkeit gegeben, Mozarts "Zauberflöte" am Saarbrücker Staatstheater zu inszenieren. Auch die neue Intendanz unter Dagmar Schlingmann hat mich bei meinen Opernambitionen unterstützt. Und jetzt bin ich sehr froh, eine dramatische Oper wie die "Butterfly" machen zu können. Wenn man ihren Lebenslauf liest, steht eher das Komische und das Musical im Vordergrund, "Madama Butterfly" wirkt da schon etwas ungewöhnlich... Gergen: Ich habe schon seit langem eine stille Leidenschaft für die Oper. Seit ich in jungen Jahren als Statist im Staatstheater auf der Bühne dabei sein durfte, habe ich die Oper entdeckt. Und seit dieser Zeit lässt sie mich nicht mehr los. Wie haben Sie sich auf ihre Inszenierung vorbereitet? Gergen: Natürlich muss man viel recherchieren. Ich habe mich besonders mit der Stückgeschichte und dem ursprünglichen Schauspiel befasst, auf dem die Oper aufbaut. Man kann aber auch nicht auf Knopfdruck kreativ sein. Ich habe gelernt, dass man manchmal Geduld braucht, bis die geeignete Regieidee zu einem kommt. Aber das ist das spannende einer solchen Regie. Man hat bei der Merziger Zeltoper schon manche ausgefallene Regieidee gesehen. Auf was müssen wir uns bei Ihnen einstellen? Gergen: Jeder Regisseur hat ja seinen eigenen Stil. Bei mir stehen die Figuren ganz im Vordergrund. Natürlich gehört eine gute Bühne und Kostüme dazu - aber alles um die Kernaussagen zu unterstützen. Ich lasse die Butterfly bewusst zeitlos und versuche die Charaktere und die Handlung ganz nah am Original auszuformen. "Madama Butterfly" lebt von den intimen Momenten und der besonderen Japan-Atmosphäre - sie mit allzu viel Regietheater und aktuellen Bezüge zu überfrachten, würde dem Ganzen nur schaden. Aber es wird auch Überraschungen geben - aber die verraten wir noch nicht.Kann es sein, dass Zuschauer, die des Italienischen nicht mächtig sind, Schwierigkeiten mit der Inszenierung haben werden? Gergen: Ich selbst spreche auch kaum Italienisch und glaube, dass man auch, ohne die Sprache zu beherrschen, viel in der Inszenierung allein schon durch die Gesten und den Ausdruck verstehen kann. In italienischer Sprache wirkt die Oper eben am allerbesten. Und für die, die die Texte wirklich ganz genau nachvollziehen wollen, gibt es ja auch immer noch die deutsche Übertitelung."Madama Butterfly" feiert am Freitag, 28. August, Premiere. Weitere Vorstellungstermine sind der 29. und 30. August sowie der 2., 4. und 5. September, jeweils um 20 Uhr. Karten sind unter www.musik-theater.de oder Tel. (06861) 991 00 erhältlich.

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