Alle hatten eine Menge Spaß

Hilbringen · Eine Gruppe Ehrenamtlicher hatte das Fest in der CEB-Akademie in Hilbringen organisiert, das zu einem vollen Erfolg wurde. Über 400 Flüchtlinge und Einheimische genossen miteinander das unterhaltsame Programm.

 Für die kleinen Besucher war beim Kinder- und Familienfest bei der CEB viel geboten. Foto: Ruppenthal

Für die kleinen Besucher war beim Kinder- und Familienfest bei der CEB viel geboten. Foto: Ruppenthal

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Menschen unterschiedlicher Nationalitäten unterhalten sich angeregt, Kinder toben durch den Saal. Organisator Heribert Kalteier muss erst ein Mal für etwas Ruhe sorgen, bevor er mit seiner Begrüßung anfangen kann. Über 400 Flüchtlinge und Einheimische haben sich im Vorfeld für das Kinder- und Familienfest in der CEB in Hilbringen angemeldet, das eine Gruppe Ehrenamtlicher am Samstag auf die Beine gestellt hat. "Wir hätten nie gedacht, dass es so groß wird", sagt Kalteier: "Aber wir sind stolz, dass so viele Flüchtlinge kommen wollen. Das sagt doch etwas über unsere Arbeit aus." Diese Arbeit lobt auch Bürgermeister Marcus Hoffeld , der die Schirmherrschaft übernommen hat. "Die Resonanz zeigt, dass sie angekommen sind und sich in Merzig integriert fühlen", richtet sich Hoffeld an die Zuwanderer. Zuhair Halime übersetzt das Gesprochene auf Arabisch. Vor zehn Jahren hatte der Syrer in Bielefeld studiert, war danach zurück nach Damaskus gegangen und ist vor einem Jahr wieder nach Deutschland gekommen.

Bei den vielen Reden der Ehrengäste werden die kleinen Besucher ungeduldig. Da muss Clown Casi her. Er hat sich Hilfe von zwei syrischen Mädchen geholt, zusammen singen sie ein zweisprachiges Lied. Zunächst heißt es: "Salam Salam Salam Aleikum." Anschließend auf Deutsch: "Der Friede komme über das Land." "Wenn man den Kindern in die Augen schaut, weiß man, dass man das Richtige tut", freut sich Kalteier über das bunte Treiben. Deswegen gibt es für die Kleinen auch besonders viel Programm an diesem Tag. Zum Beispiel können sie an einer Olympiade teilnehmen. Die Disziplinen: klassisches Dosenwerfen, "Tafelgemurmel", bei dem man einen Parcours mit einer Murmel bewältigen muss, Jakkolo , ein Geschicklichkeitsspiel, und Bettlakenrollen. Das ist eine Schwindel erregende Disziplin: Die Teilnehmer krabbeln in ein Bettlaken und versuchen, so schnell wie möglich von einer Seite des Flurs zur anderen zu rollen. Die achtjährige Sara aus Syrien hat das in weniger als 20 Sekunden geschafft und dafür zehn Punkte bekommen. Sara schließt als Erste alle Disziplinen erfolgreich ab. Stolz gibt sie ihren Laufzettel mit den vielen Stempeln an Maritha Roos, eine der vielen freiwilligen Helfer an diesem Tag. Seit Oktober ist sie ehrenamtlich im Sprachencafé in Merzig tätig. Roos überreicht der aufgeweckten Kleinen eine Medaille und präsentiert einen großen Korb mit Spielsachen: "Da dürfen sich die Teilnehmer zur Belohnung etwas aussuchen." Sara entscheidet sich für ein blaues Frisbee und rennt mit einem breiten Grinsen davon.

Im großen Saal haben die Helfer einen großen Tisch für ein Büffet vorbereitet. Kalteier erklärt: "Die Idee ist, dass jeder etwas mitbringt, somit haben wir viele verschiedene Spezialitäten aus aller Welt. Außerdem hat der Malteser-Hilfsdienst Reis mit Putengeschnetzeltem gekocht." Etwas typisch Deutsches also. "Aber etwas anders gewürzt mit einem leichten orientalischen Touch", sagt Konny Müller aus Merzig. Vor einiger Zeit hatte sie sich an den Leiter der CEB, Gisbert Eisenbarth, gewandt und wollte wissen, wo sie helfen kann: "Das war eine Art innerer Auftrag." Seitdem betreut sie eine syrische Familie: "Ich bin ein Ansprechpartner für sie. Die Jungs der Familie wollten Fußball spielen, also habe ich sie zu einem Verein gebracht. Der Vater hat mir gesagt, dass er unbedingt mehr Kontakt zu Einheimischen möchte, um die Sprache besser lernen zu können und die Kultur besser kennen zu lernen." Dafür scheint das Familienfest ein geeigneter Ort zu sein.

Hungrig vom Tanzen zu den modernen Chart-Songs, mit denen Sänger Alex Breidt und Nina Behr für gute Laune sorgen und dem anstrengenden Olympiade-Programm bildet sich schnell eine Schlange vor dem Büffet. Orientalische Spezialitäten reihen sich an deutsche Backkunst. "Den Tabouleh-Salat muss man unbedingt probieren", empfiehlt eine ältere Syrerin. Sie verrät auch das Rezept: "Ganz viel Petersilie, Tomaten, Bulgur, Knoblauch, Pfeffer, Salz, Öl und Lauchzwiebeln" sind die Hauptzutaten. Eine besondere Zutat, ein spezielles Gewürz, möchte sie aber nicht preisgeben. Auch die 18-jährige Chaima Jabali lässt sich in der CEB-Akademie das Putengeschnetzelte schmecken. "Araber lieben Reis ", sagt sie. Vor zehn Monaten ist Jabali mit ihrer Familie aus Syrien nach Deutschland gekommen. Ihre Betreuer bewundern, wie schnell sie Deutsch gelernt hat.

Deswegen kann sie auch die Fachoberschule besuchen und absolviert gerade ein Praktikum im Landratsamt. "Sie ist eine der Besten in ihrer Klasse", lobt Kalteier, "sie lernt unsere Sprache erst seit sieben Monaten." Dazu Jabali in fast perfektem Deutsch: "Weil die Lehrer in der Schule immer helfen, sehr nett und freundlich sind. Aber manchmal ist es auch schwer, zum Beispiel in der Schule mit meinen Mitschülern zu reden. Manche haben Angst, weil ich Flüchtling bin. Das seh' ich aber vor allem bei den jungen Leuten. Nicht bei den älteren Menschen."

 Chaima Jabali ist vor zehn Monaten mit ihrer Familie aus Syrien gekommen. Foto: Drokur

Chaima Jabali ist vor zehn Monaten mit ihrer Familie aus Syrien gekommen. Foto: Drokur

Foto: Drokur

Warum das so ist? "Ich weiß nicht, vielleicht weil ich kein Saarländisch spreche", lacht sie: "Aber es gibt eben überall solche und solche Menschen. Unter den Flüchtlingen sowie unter den Einheimischen."

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