Achtung, die Ninjas kommen

Merzig. Nicht, dass Panik aufkommt: Selbstverständlich sind die acht jungen Kämpfer auf der Opernbühne unterm Merziger Zeltdach keine echten asiatischen Meuchelmörder. Doch bedrohlich wirken die Kampfsportler in der Merziger Inszenierung der "Madama Butterfly" schon. Mathieu, der junge Kampfsportler, hat es nicht leicht

Merzig. Nicht, dass Panik aufkommt: Selbstverständlich sind die acht jungen Kämpfer auf der Opernbühne unterm Merziger Zeltdach keine echten asiatischen Meuchelmörder. Doch bedrohlich wirken die Kampfsportler in der Merziger Inszenierung der "Madama Butterfly" schon. Mathieu, der junge Kampfsportler, hat es nicht leicht. Diesmal ist es die Sänfte für Fürst Yamadori, die aus dem Dunkel der Hinterbühne auf die felsige Hauptkulisse getragen werden soll. Ersatzweise hat heute Regieassistentin Kerstin Auschra auf dem gepolsterten Tragemöbel Platz genommen. Solche Details und Szenen gehören eben auch zur Opern-Show, auch wenn sie mühsamer als eine einfache Kampfpose sind. Mathieu hat sich mit sieben weiteren Mitkämpfern aus dem Saarbrücker Son Jong-Ho Classic Taekwon-do-Center als Statist für die diesjährige Opernproduktion "Madama Butterfly" gemeldet. Bis zur Premiere am 28. August opfern die jungen Sportler nun fast ihre gesamte Freizeit und kommen regelmäßig zu den Proben. Noch sind die Sitzreihen unter der Zeltkuppel nicht besetzt, aber allein die Vielzahl der Plätze lässt schon Ehrfurcht aufkommen. Und wohl erst, wenn die Lichteffekte eingerichtet und das Orchester statt dem Korrepetitor an der Bühne Platz genommen hat, geht es in die heiße Phase.Bühnenluft schnuppern Noch sind die Acht daher recht entspannt. Für alle ist die Opernwelt noch recht gewöhnungsbedürftig. Zwar haben ein paar von den Sportlern schon Bühnenerfahrung gesammelt, eine Opernproduktion mit all ihrem Aufwand war aber noch nicht dabei. Regisseur Andreas Gergen nimmt mit seinem freundlichen, aber bestimmten Ton den jungen Opernneuligen die Scheu. "Der ist echt cool und super locker drauf", stellt die Truppe einhellig fest. "Man hat ja schon Vorurteile gegenüber Opernleuten, aber alle hier sind sehr nett." Auch wenn sie wieder und wieder ihre Auftritte mit den Profidarstellern durchspielen, kommt dennoch keine Langeweile auf. Man merkt, dass die Schüler und Studenten gewohnt sind, sich auf ihre Bewegungsabläufe zu konzentrieren und an ihrem Ausdruck zu feilen. Neben all dem Spaß, den so eine Arbeit mitbringt, hat ihr Einsatz für die dramatische Inszenierung schon einen eher ernsten Hintergrund. Regisseur Andreas Gergen setzt die Kämpfer als Symbol für das traditionelle Japan ein: "Madama Butterfly, eine Geisha, verstößt gegen die Traditionen, nimmt sogar aus Liebe zu dem Amerikaner Pinkerton eine andere Religion an. Als der sie dennoch in Japan zurücklässt, schafft sie sich ihre ganz eigene Welt zwischen den Kulturen." Dieses Aufeinanderprallen der Kulturen erzählt der Regisseur in vielen Bildern. Die Ninjas sind ein Teil davon. Noch ist über eine Woche Zeit bis zur Premiere. Kostüm- und Bühnenbildner Markus Maas nimmt zwischen den Proben noch einmal Maß, um den Jungdarstellern die Kostüme passgenau auf den Leib zu schneidern. Kostüme nach MaßMerklich steigt der Puls und das Rätselraten um die richtige Größe und die damit verbundene Bewegungsfreiheit für die Kampfposen beginnt. Mathieu Popda, Renée Rollinger, Kim Trinn, Margarita Dvorina, Myriam Trink, Dimitry Ten, Stephan Pham und Tobias Strauß aber sind sich sicher, dass am Ende alles gut geht. In den Proben jedenfalls sorgt die junge Truppe jetzt schon für richtige Japan-Gefühle."Madama Butterfly" feiert am Freitag, 28. August, Premiere. Weitere Vorstellungstermine sind der 29. und 30. August sowie der 2., 4. und 5. September jeweils um 20 Uhr. Karten für "Oper im Zelt" sind unter www.musik-theater.de oder Tel. (06861) 991 00 erhältlich.

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