Abstiegskrimi am Seffersbach

Brotdorf · Handball-Saarlandligist TuS Brotdorf empfängt Elm-Sprengen. Lucian Scheid setzt auf Teamgeist.

 Lucian Scheid (in Grün) hatte seine Karriere schon beendet. Jetzt hilft er Brotdorf im Abstiegskampf.Foto: Verein

Lucian Scheid (in Grün) hatte seine Karriere schon beendet. Jetzt hilft er Brotdorf im Abstiegskampf.Foto: Verein

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Abstiegskrimi, Kellerduell, Schicksalspartie: Das Heimspiel des TuS Brotdorf gegen den TuS Elm-Sprengen könnte viele Titel tragen - aber nur eine Sache wird dem Vorletzten der Handball-Saarlandliga beim Kampf um den Klassenverbleib helfen: ein Sieg. Wenn die Wombats an diesem Sonntag (17 Uhr, Seffersbachhalle) aufs Feld gehen, müssen sie ihre Krallen ausfahren und den Rabbits das Fell über die Ohren ziehen. Zwei Punkte sind für die akut abstiegsbedrohten Gastgeber Pflicht.

Neun Spieltage vor Schluss ist die Lage extrem angespannt. "Die Spiele werden immer weniger und somit auch die Chancen zu punkten. Gegen den direkten Rivalen müssen wir Boden gutmachen. Der Druck wächst", sagt Wombat-Torjäger Lucian Scheid.

Bis zum Sommer 2015 ging der Rückraum-Hüne für den HSV Merzig-Hilbringen in der Oberliga auf Tore-Jagd. Nach einem Bandscheibenvorfall plagten den damals 19-Jährigen aber starke Rückenschmerzen, die immer schlimmer wurden. Auf ärztlichen Rat zog der frühere Jugendnationalspieler die Reißleine und beendete seine Karriere. Zumindest dachte er das. Nach einer längeren Erholungspause, einem kurzen Abstecher im Fußball-Tor des FC Brotdorf ("ich wollte mal was Neues ausprobieren") kehrte Scheid im September zu seinen Wurzeln zurück: Beim TuS Brotdorf erlernte er einst das Handball-ABC, und im Heimatverein spielten immer noch viele Freunde. Mit ihnen wollte er wieder mehr Zeit verbringen. "Ich habe mir die Heimspiele angeschaut und irgendwann hat es halt in den Fingern gejuckt. Jetzt helfe ich den Jungs wieder auf dem Feld, solange es gesundheitlich geht", sagt Scheid. Momentan ist sein Team im 14er-Feld mit mageren zehn Punkten Vorletzter, Sprengen hat drei Zähler mehr und belegt Rang elf, den ersten Nichtabstiegsplatz.

Verletzungspech und knappe Niederlagen brachten Brotdorf in die prekäre Lage, die niemand erwartet hatte. "Wir dürfen jetzt nicht die Nerven verlieren. In dieser Situation werden keine Helden geboren. Hier können wir nur als Mannschaft bestehen", sagt Scheid. Sein Plan: mit kollektivem Willen an einem Strang und die Karre aus dem Dreck ziehen. Teamgeist ist sicher ein wirksames Mittel gegen die unberechenbaren Gäste, die zu Hause alle Top-Teams schlagen (22:20 gegen Nordsaar, 26:23 gegen Saarbrücken, 25:19 gegen Niederwürzbach) und bei direkten Rivalen oft baden gehen. Eine stabile Defensive ist gegen den früheren rumänischen Erstligaspieler Adrian Cristescu ebenso notwendig. "Wir müssen hinten kompakter stehen", sagt Scheid. "In der Abwehr gewinnst du Spiele."

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