Abschied der grauen Wölfe

Merzig · Für die Oberliga-Handballer des HSV Merzig-Hilbringen endete eine erfolgreiche Saison mit einer knappen Derby-Niederlage und einem Massen-Abschied. Vier „graue Wölfe“ sagten ihren Fans am Samstag in der Thielspark-Halle Merzig Adieu.

 Warme Worte und kühles Bier: Die HSV Spieler verabschiedeten sich nach dem Saisonfinale mit einem großen Dankeschön an die Fans. Wenig später begann die Abschluss-Party mit 100 Litern Freibier. Fotos: Hans-Peter Dillschneider

Warme Worte und kühles Bier: Die HSV Spieler verabschiedeten sich nach dem Saisonfinale mit einem großen Dankeschön an die Fans. Wenig später begann die Abschluss-Party mit 100 Litern Freibier. Fotos: Hans-Peter Dillschneider

 Immer ein Wolf: 16 Jahre spielte Mathias Bochem für den HSV Merzig-Hilbringen, zuletzt wurde er immer öfter von Verletzungen gestoppt. Zur Verabschiedung gab es ein Trikot und eine Bilder-Collage von HSV-Boss Jens Peter Schlingmann und Betreuerin Rosi Blum.

Immer ein Wolf: 16 Jahre spielte Mathias Bochem für den HSV Merzig-Hilbringen, zuletzt wurde er immer öfter von Verletzungen gestoppt. Zur Verabschiedung gab es ein Trikot und eine Bilder-Collage von HSV-Boss Jens Peter Schlingmann und Betreuerin Rosi Blum.

Zugegeben - ein optimaler Saisonabschluss sieht anders aus. Die 27:29 (14:12)-Niederlage des Handball-Oberligisten HSV Merzig-Hilbringen gegen die VTZ Saarpfalz trübte am Samstag im Thielspark kurz die gute Stimmung. Das Ergebnis schmeckte den HSV-Spielern und rund 300 Wölfe-Fans ganz und gar nicht. Die kühlen Getränke nach dem hitzigen Derby mundeten deutlich besser. "Wir wollten uns mit einem Sieg verabschieden. Das hat nicht geklappt. Aber ich hoffe, ihr nehmt unsere Entschuldigung an. Mit hundert Litern Freibier kann man einiges gutmachen", tröstete Peter Laux die Fans im Foyer und gab lachend sein letztes Kommando: "Zapfhahn frei!"

Danach gab der langjährige Kapitän Mikrofon und Zepter aus der Hand. Mit dem 29-Jährigen sagten vier weitere HSV-Akteure Adieu. Team-Küken Tom Paetow, 18, kehrt zur HG Saarlouis zurück. Drei "graue Wölfe " hören ganz auf: Abwehrchef Mathias Bochem, 33, Kreisläufer Dennis Koppenburg, 31, und Spielmacher Thomas Kochann, 29, der kurz zuvor mit seinem letzten Tor im HSV-Trikot zum 27:29-Endstand traf.

Leitwolf Laux will sich mehr Zeit für den Job im Familienunternehmen, Freundin Elisa und fürs Angeln nehmen. 13 Jahre spielte der Leitwolf in der ersten Welle, zwei Jahre davon sogar in der Regionalliga. Wie Abwehrchef Bochem, der drei Aktiven-Jahre mehr auf dem Buckel hat, zuletzt aber häufig verletzt war. "Der Körper spielt nicht mehr so mit, und wir erwarten Nachwuchs. Da setzt man andere Prioritäten", sagt der Zwei-Meter-Hüne. Routine pur geht mit Kämpfer-Natur Koppenburg von Bord, der in Saarlouis schon Zweitliga-Luft schnupperte. Der Teamspieler wird der Mannschaft fehlen.

Fehlen werden auch die Tore des Trierers Kochann, der mit Spielwitz und Treffern glänzte und sich nach der Saison 2011 sogar die Oberliga-Torschützen-Krone aufsetzen durfte. Trotz kleiner oder größerer Wehwehchen liefen alle Oldies beim Saisonfinale noch einmal auf. Die Niederlage konnten sie nicht verhindern, aber eigentlich war das Spiel Nebensache. Platz zehn stand vorher fest, und irgendwie passte die Schlappe auch gut zur jüngsten Negativserie. Spaß beiseite. "Drei Viertel der Saison waren top. Leider tauchte das schlechte Viertel am Ende auf und trübte die insgesamt gute Bilanz", seufzte HSV-Trainer Marcus Simowski.

Aber warum nicht mal ein Auge zudrücken, sagten sich die Wölfe-Fans und prosteten lieber noch einmal auf den früh realisierten Klassenverbleib an. Nach dem 30:29-Auftakt-Hammer gegen Meister TSG Haßloch erlebten sie im Thielspark acht weitere Siege, ein Remis und fünf Niederlagen mit. Auswärts sammelte Merzig drei Siege, drei Unentschieden und neun Niederlagen.

"Das Ziel hat die Mannschaft erreicht, auch wenn es am Ende holprig war. Die Leistung müssen die Jungs in der kommenden Oberliga-Spielzeit wiederholen", zog Jens Peter Schlingmann ein insgesamt positives Fazit. Jetzt müssten sich die jungen Leute sportlich weiterentwickeln und künftig Verantwortung übernehmen. "Die Routiniers sind weg, aber Talent und Können ist reichlich da", taxierte der HSV-Vorsitzende zuversichtlich die Lage und stieß dann mit Spielern und Fans auf eine insgesamt gelungene Saison an.

Die Tore für den HSV Merzig-Hilbringen: Tomas Kraucevicius 5, Thomas Kochann 4, Lucien Scheid 4, Tom Paetow 4, Norbert Petö 3, Peter Laux 3, Laszlo Kincses 2, Julius Rost 1, Marius Merziger 1.

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