Merzig Premiere für heimische Gaumenfreuden

Merzig · Beim ersten „Cirque des Gourmets“ fanden Feinschmecker im Zeltpalast an mehr als 50 Ständen alles, was Herz und Gaumen begehren.

 Probieren und genießen waren am Osterwochenende beim ersten Genussmarkt im Merziger Zeltpalast angesagt.

Probieren und genießen waren am Osterwochenende beim ersten Genussmarkt im Merziger Zeltpalast angesagt.

Foto: leis/Tina Leistenschneider

Der Geruch von frisch gebackenem Brot steigt in die Nase, reizt den Geruchssinn. Intuitiv dem Riecher folgend, bewegen sich die Füße in die Richtung. Die Augen erblicken das kleine rundliche Backwerk, die Hände wandern zu den kostenlosen Proben, die überall zu finden sind – ob bei Brot, Süßigkeiten oder Fruchtsaft. Erst probieren die Besucher zaghaft und noch ein wenig vorsichtig, doch dann zeigen sich Überraschung und Zufriedenheit in den Gesichtern der Besucher, die just in dem Moment eine neue Köstlichkeit für sich entdecken.

Beim ersten „Cirque des Gourmets“ finden Feinschmecker im außergewöhnlichem Ambiente im Merziger Zeltpalast an mehr als 50 Ständen alles, was ihren Geschmack trifft. Von süß bis herzhaft, von hochprozentigem bis hin zu alkoholfreien Getränken. Mit dabei sind etwa 30 der Aussteller der Regionalinitiative „Ebbes von hei!“ aus dem nördlichen Saarland und dem Hunsrück sowie von Produzenten aus Lothringen, Luxemburg und der Genussregion Saarland. Besonders gefragt sind regionale Weine, Edelbrände, Säfte, Biere, sowie Produkte wie Essig und Öl – ebenso wie Wildfleisch, Fisch, Hanfprodukte, Käse, Wurst, Senf, Gemüse, Brote und Süßwaren.

Bei Thomas Peitz greifen die Besucher nach einem dunkel gebackenen Dinkelbrot. Sein Dinkelvollkornbrot backt der gelernte Bäcker mit Bio-Ur-Dinkel, auch sein Baguette besteht ganz aus Dinkelmehl. „Es ist gut verträglich, saftig und glutenfrei“, sagt Peitz. Das komme an. „Ich habe Kunden, die fahren über 50 Kilometer und kaufen für 20 Euro Brot bei mir ein“, erzählt er. Vor einem Jahr machte sich der Handwerker mit seinem Geschäft „Die Backmol“ in Niederlosheim selbstständig, „um die Grundversorgung im Dorf zu sichern“, wie er sagt. Kunden bekommen bei ihm auch Milch, Wurst, Eier und Käse vom nahegelegenen Bauernhof, der Honig kommt vom örtlichen Imker. Beim „Cirque des Gourmets“ mache er mit, um Werbung für sich zu machen und Kontakte zu pflegen. „Es ist eine schöne Veranstaltung“, findet er.
Dem schließt sich Yannick Theobald an. „Es ist eine interessante Mischung der Angebote, nichts ist überpräsentiert“, sagt er. Auch Eva Schwindt ist begeistert. „Ich finde das Sortiment toll, und es wichtig, die regionalen Erzeuger zu unterstützen“, sagt sie.

Mit süßen Fruchtkugeln aus Datteln und Nüssen von „Govinda“ macht Malene Baumgardt mit. Die Kugeln kommen ohne Zucker aus, sind vegan, bio und glutenfrei. Kein Wunder, dass zahlreiche Besucher beherzt zu den 30 Geschmacksrichtungen greifen und fleißig die weichen Kugeln kosten. „Das ist wichtig“, weiß Baumgardt, „wir haben viele exotische Sorten, und man muss wissen, wie es schmeckt“. Auch die Produkte von Govinda sind alle regional. „Wenn man etwas regional anbietet, ist Zusammenarbeit wichtig“, sagt sie.
Süßes hat auch Josef Resch vom Café Resch aus Eppelborn dabei: selbstgemachte Schokolade mit Rosen-, Lavendel- oder Pfefferminzstücken, aber auch mit Kakaobruch oder Nüssen verkauft der Konditormeister. „Besonders gut gehen die Viez-Trüffel“, erzählt Resch, „passend zur Viezstadt Merzig. Auch die Schokolade mit 99 Prozent Kakaoanteil kommt an.“ Die schmeckt äußerst bitter und klebt ein wenig am Gaumen, hat aber nur ein Prozent Zucker. Was gute Schokolade ausmacht? „Es darf kein Palmfett drin sein, Kakaobutter reicht aus“, erklärt er. Als Teil der Genussregion Saarland ist sein Café hier vertreten, „es gefällt uns gut, die Leute kaufen viel“, sagt Resch.

Wer bei den warmen Temperaturen am Wochenende Lust auf Eis verspürt, für den ist Henrys Eismanufaktur aus Saarbrücken da. Neben Vanille, Nuss, Schokosorbet und Mango hat er eine ausgefallene Sorte dabei: Birne-Parmesan. „Das schmeckt nicht jedem“, warnt Verkäufer Matthias Rüffing. Die Vorstellung ist allerdings schlimmer als befürchtet. Das Eis schmeckt nach fruchtig nach Birne und die Parme-sanstücke durch die Kälte nicht intensiv. „Wir verwenden Milch aus dem Bliesgau und setzen unter anderem auf richtige Vanille  – ohne Geschmacksverstärker“, betont Rüffing.

 Thomas Peitz und Anas Hay Ahmed von „Die Backmol“ aus Niederlosheim.

Thomas Peitz und Anas Hay Ahmed von „Die Backmol“ aus Niederlosheim.

Foto: leis/Tina Leistenschneider
 Matthias Rüffing von Henrys Eismanufaktur aus Saarbrücken verkaufte fruchtig-süße Eissorten.

Matthias Rüffing von Henrys Eismanufaktur aus Saarbrücken verkaufte fruchtig-süße Eissorten.

Foto: leis/Tina Leistenschneider

Das ausgewogene Angebot aus regionalen Produkte lockt beim ersten „Cirque des Gourmets“ 4800 Besucher an. „Wir sind sehr zufrieden“, sagt Peter Klein, Geschäftsführer von Saarschleifenland Tourismus GmbH und einer der Veranstalter. „Das Angebot ist toll durchmischt, wir haben einfache regionale Produkte, aber auch außergewöhnliche. Auch die Kaufkraft der Besucher bestätigt uns und den Ausstellern ihre Qualität“, sagt Klein. Eine zweite Auflage mit fast 50 Ausstellern für 2020 ist schon geplant.

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