3344 Menschen im Grünen Kreis ohne Job

Merzig-Wadern · Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Merzig-Wadern entgegen der Entwicklung in den anderen Kreisen erneut gestiegen. Sie lag mit 3344 Personen auch bedeutend höher als vor einem Jahr. Dies geht aus dem Monatsbericht der Arbeitsagentur hervor. Grund für den Anstieg ist demnach in erster Linie die wachsende Zahl von Asylsuchenden, die sich arbeitslos melden. Die Nachfrage der Arbeitgeber nach Arbeitskräften lag leicht unter dem Niveau des Vorjahres. Für junge Menschen, die eine Ausbildungsstelle suchen, stehen bisher weniger Stellen zur Verfügung als vor einem Jahr.

 „Stempeln gehen“: Wer arbeitslos wird, muss sich regelmäßig beim Arbeitsamt melden, um Anspruch auf Unterstützung zu haben. Foto: Frank May/dpa

„Stempeln gehen“: Wer arbeitslos wird, muss sich regelmäßig beim Arbeitsamt melden, um Anspruch auf Unterstützung zu haben. Foto: Frank May/dpa

Foto: Frank May/dpa

Im März waren im Landkreis Merzig-Wadern 3344 Menschen arbeitslos gemeldet, 144 mehr als im Februar und 458 mehr als vor einem Jahr (plus 15,9 Prozent). Die Arbeitslosenquote hat sich gegenüber dem Vorjahr um 0,8 Prozentpunkte auf 6,2 Prozent erhöht. Dies teilte die Agentur für Arbeit in ihrem gestern veröffentlichten Monatsbericht mit.

Vom Anstieg der Arbeitslosigkeit im März waren alle Personengruppen betroffen. Es waren 433 Jugendliche unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet, rund 70 mehr als im Februar und 32,8 Prozent mehr als vor einem Jahr. Auch bei den Älteren über 50 Jahren hat sich die Arbeitslosigkeit leicht erhöht. Mit 1035 Personen waren 20 Personen mehr gemeldet als im Februar und 51 mehr als vor einem Jahr (plus 5,2 Prozent). 864 Ausländer waren im März arbeitslos gemeldet, 192 mehr als im Februar. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Zahl der arbeitslosen Ausländer im Kreis fast verdoppelt (plus 423 oder 95,6 Prozent). 86 Prozent der arbeitslosen Ausländer werden vom Jobcenter des Kreises betreut.

Unterbeschäftigung



"Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im März betrifft nur das Jobcenter und ist hauptsächlich durch Arbeitslosmeldungen von Personen aus Asylzugangsländern, vor allem Syrien, verursacht", beurteilt Jürgen Haßdenteufel, Leiter der Agentur für Arbeit Saarland, die Entwicklung. "Durch das beschleunigte Asylverfahren ist zu erwarten, dass sich die Arbeitslosenzahl insgesamt erhöhen wird. Hier gilt es, durch gezielte Qualifizierung eine schnelle Integration in den Arbeitsmarkt zu erreichen", sagt Haßdenteufel. "Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit wird in den kommenden Monaten die Vermittlung in Ausbildungsstellen sein."

Bereits jetzt seien bei der Agentur für Arbeit deutlich mehr offene Ausbildungsstellen als Bewerber gemeldet. Dies sei ein Hinweis darauf, dass am Ende des Vermittlungsjahres aufgrund der demografischen Entwicklung nicht alle Ausbildungsstellen besetzt sein werden. Laut Haßdenteufel lohnt sich deshalb für die Firmen auch ein Blick auf Jugendliche oder junge Erwachsene, deren Potenziale bisher noch nicht genutzt werden. Nicht immer spiegeln sich die Kompetenzen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Schulnoten und Zeugnissen wieder. Die so genannte Unterbeschäftigung lag im März bei 4063 Personen. Das waren 502 mehr als vor einem Jahr. In den Begriff Unterbeschäftigung werden neben den registrierten Arbeitslosen auch die Personen einbezogen, die an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnehmen oder aus anderen Gründen nicht als Arbeitslose gezählt werden.

Stellenmarkt

Die Arbeitgeber haben im März 248 neue Stellen gemeldet, 62 mehr als im Vormonat und 22 weniger als im März 2015. Aktuell stehen 586 freie Jobs zur Verfügung. Besonders gesucht werden Arbeitskräfte in den Berufsbereichen Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung, Produktion und Fertigung, Handel und Tourismus sowie Verkehr und Logistik. Jedes Jahr im März liegen die ersten Daten zur Situation auf dem Ausbildungsmarkt vor. Im Kreis Merzig-Wadern wurden seit Beginn des Ausbildungsjahres im vergangenen Oktober 457 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 8,8 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig suchten 262 junge Menschen eine Ausbildungsstelle über die Arbeitsagentur, nur fünf weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Am statistischen Zähltag im März waren noch 357 Stellen unbesetzt und 152 Jugendliche unversorgt.

Noch gute Chancen für 2016

"Jugendliche, die noch keine Lehrstelle gefunden haben, sollten sich nicht entmutigen lassen", rät Jürgen Haßdenteufel, Leiter der Agentur für Arbeit Saarland. "Aktuell ist der Ausbildungsmarkt noch stark in Bewegung und es bestehen gute Chancen, noch an eine Ausbildungsstelle zu kommen", hält er fest

Spätestens jetzt sollten die Jugendlichen das Beratungsangebot der Agentur für Arbeit in Anspruch nehmen, damit sie nicht in Zeitnot geraten. "Dabei ist es besonders wichtig, sich nicht zu stark auf einen einzigen Wunschberuf festzulegen, sondern frühzeitig mögliche Alternativen auszuloten", rät Haßdenteufel.

Hilfen der Arbeitsagentur

Neben der Vermittlung von Ausbildungsstellen bietet die Arbeitsagentur Beratung zu Ausbildungsvoraussetzungen, Bewerbungsverfahren und Berufsausbildungsbeihilfe an. Und wenn die schulischen Leistungen nicht stimmen, kann sie die Bewerber mit vielen Fördermöglichkeiten unterstützen. Je früher sich Jugendliche mit der Agentur für Arbeit in Verbindung setzen, desto eher können individuelle Lösungsansätze für die Ausbildung gefunden werden, heißt es in der Behörde.

Offene Ausbildungsstellen gibt es nach ihrer Darstellung im Landkreis noch in allen Berufsbereichen. Am häufigsten werden in unserer Region noch Auszubildende für folgende Berufe gesucht: Industriekaufmann/-frau (25 offene Stellen), Verkäufer/in (22), Elektroniker/in Energie-/Gebäudetechnik (21), Kaufmann: Groß-/Außenhandel (21), Kaufmann/-frau - Büromanagement (18), Fachkraft Lagerlogistik (17), Kaufmann/-frau im Einzelhandel (15), Werkzeugmechaniker/-in (11), Fachverkäufer/-in Lebensmittelhandwerk - Fleischerei (11), Metallbauer/-in Konstruktionstechnik (9).

Kontakt: Ein Termin bei der Berufsberatung kann über die kostenfreie Hotline (08 00) 4 55 55 00, beim Berufsberater in der Schule oder vor Ort bei der Agentur für Arbeit vereinbart werden. Arbeitgeber , die freie Ausbildungsstellen melden möchten, können sich an den Arbeitgeber-Service unter der kostenfreien Telefonnummer (08 00) 4 55 55 20 wenden.

Zum Thema:

Auf einen BlickRegionale Arbeitsmarktentwicklung: Im Bereich der Geschäftsstelle Merzig (Stadt Merzig, Mettlach, Perl, Beckingen) gab es im März 2126 Arbeitslose (plus 104 zum Vormonat), die Arbeitslosenquote betrug 6,4 Prozent. Im Zuständigkeitsbereich der Geschäftsstelle Wadern (Stadt Wadern, Losheim, Weiskirchen) lag die Arbeitslosenzahl bei 1218 Menschen (plus 40 zum Vormonat), die Arbeitslosenquote hier: 5,9 Prozent. red

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