25 Pfennig reichen längst nicht mehr

Dillingen · Noch ein paar Monate und das Tierheim in Dillingen wäre schlicht pleite gewesen. Die Städte und Gemeinden in den Landkreisen Merzig-Wadern und Saarlouis beraten deshalb zurzeit über höhere Beiträge.

 Fundtiere wie diese Katze müssen im Tierheim anständig untergebracht werden, bis sie ein neues Zuhause finden. Foto: Rolf Ruppenthal

Fundtiere wie diese Katze müssen im Tierheim anständig untergebracht werden, bis sie ein neues Zuhause finden. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Ein modernes Tierheim steht in Dillingen. Nach ewig langer Vorlaufzeit wurde es am 26. August 2012 zu Ehren einer großen Gönnerin als "Hedwig-Trampert-Tierheim" eingeweiht. Endlich war der Mitleid erregende Altbau Geschichte. Die Fundtiere aus den Städten und Gemeinden der Landkreise Merzig-Wadern und Saarlouis haben in diesen neuen Gebäuden, die der Tierschutzverein Untere Saar betreibt, ein gutes Zuhause.

Sie, die Städte und Gemeinden, sind es nämlich, die für die Unterbringung von Fundtieren und somit vom Grundsatz her für den Bau und den Betrieb von Tierheimen zuständig sind. Ihr Partner sind deutschlandweit in der Regel Tierschutzvereine (TSV). Die bekommen üblicherweise eine Abgabe pro Kopf der Einwohner, den die Kommunen an den Tierheim-Betreiber abführen. 13 Cent pro Jahr waren das bisher - umgerechnete 25 Pfennig, die seit Anfang der 1990er Jahre galten.

"Viel zu wenig, wie sich jetzt herausgestellt hat", sagt Saarlouis ' Landrat Patrik Lauer. Er hat für die Kommunen von Perl bis Bous, vom Hochwald bis zum Saargau die Aufgabe übernommen, die sich anbahnende Krise einzudämmen. Die Rechnung ist wenig kompliziert: Bei etwa 300 000 Einwohnern kamen über besagten Schlüssel rund 39 000 Euro zusammen. Laut Lauer ergibt "eine Vollkostenrechnung jedoch um die 330 000 Euro Bedarf pro Jahr". Folglich mussten die Städte und Gemeinden aufgefordert werden, ihre Beiträge zu erhöhen. Allerdings nicht auf die mathematisch folgerichtigen 1,10 Euro pro Kopf, sondern auf 80 Cent. Denn der Tierschutzverein sagt zu, weiterhin Spenden für das Tierheim aufzubringen.

Und wie konnte es zur akuten Krise kommen? Das alte Tierheim war kleiner, hatte weniger Personal und damit weniger Kosten. Weil außerdem die Spenden früher üppiger flossen als heutzutage, hatte der Tierschutzverein nie mehr Geld gefordert. Und weil alles reibungslos lief, kam auch bei den Bürgermeistern keiner auf die Idee, dass knapp 40 000 Euro kaum kostendeckend sein dürften. Bis Jahresende soll zwischen Verein und Kommunen eine Vereinbarung getroffen werden, die solche Überraschungen künftig ausschließt.

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