150 Jahre Kreuzbergkapelle Merzig

Merzig. Wer vor wenigen Tagen zur Kreuzbergkapelle auf dem Kreuzberg in Merzig blickte, konnte dort geschäftiges Treiben beobachten; ab Eintritt der Dunkelheit erblickte man die Kreuzbergkapelle, die aufgrund ihrer erhöhten Position fast überall in Merzig zu sehen ist, in leuchtenden Farben erstrahlen

Merzig. Wer vor wenigen Tagen zur Kreuzbergkapelle auf dem Kreuzberg in Merzig blickte, konnte dort geschäftiges Treiben beobachten; ab Eintritt der Dunkelheit erblickte man die Kreuzbergkapelle, die aufgrund ihrer erhöhten Position fast überall in Merzig zu sehen ist, in leuchtenden Farben erstrahlen. Der Grund: die Wein- und Kulturfreunde Merzig hatten zur Feier des 150-jährigen Bestehens der Kapelle geladen, zu deren Anlass in der Kapelle eine heilige Messe gefeiert wurde. Die Messe wurde gemeinsam von den beiden Merziger Pfarreien - nämlich durch Pastor Dr. Albert Dahm von der Pfarrei St. Josef und von Pastor Bernhard Schneider von der Pfarrei St. Peter - zelebriert. Die Entstehung der Kreuzbergkapelle ist in der Heimatliteratur von Merzig nur wenig ausführlich beleuchtet und beschrieben, am umfangreichsten recherchiert und berichtet wurde von W. Laubenthal in seiner Abhandlung über die Merziger Kapellen. Demnach wurde die Kapelle - im Dezember des Jahres 1858 eingeweiht - aus den Mitteln einer Stiftung erbaut, die von dem Merziger Johann Bock und dessen Tochter Anna sowie deren Ehemann Michael Orth geleistet wurde. An Missionskreuz gebautDa es sich bei dem auf Grund und Boden der Familie Bock geplanten Bauwerk um eine Kapelle handelte und diese Kapelle sodann nach ihrer Errichtung an die Kirche gespendet werden sollte, holte der damalige Pfarrer Arns sogleich die Zustimmung des Generalvikariates des Bistums Trier ein. Nach erteilter Zustimmung wurde mit dem Bau begonnen. Die Kapelle wurde an das dort bereits seit etwa 1709 stehende Steinkreuz oder Missionskreuz (auch Heilig Kreuz genannt; von diesem Kreuz hat der Kreuzberg seinen Namen) angebaut beziehungsweise angelehnt, so dass sich dieses Kreuz schließlich an der Rückwand der Kapelle befindet. So hieß die Kreuzbergkapelle zunächst auch - vermutlich bis zur Jahrhundertwende - Heilig-Kreuz-Kapelle. Das Steinkreuz wurde bereits seit seiner Errichtung zu Wallfahrten besucht. Nach Fertigstellung der Kapelle wurde die Übertragung an die Kirche schließlich notariell beurkundet. Die Überlegung zum Bau und Spende einer Kapelle hatte Johann Bock vermutlich nach dem Tod seiner Ehefrau Elisabeth im Dezember 1857, die er sodann wahrscheinlich mit seiner Tochter Anna und seinem Schwiegersohn Michael besprochen haben dürfte. Auch ein Klageverfahren durch die Kirche und die Bauherren Michael und Anna Orth gegen den damals mit der Bauausführung betrauten Bauunternehmer wegen eines zunächst unzureichenden Fundamentes konnte der Kreuzbergkapelle im Laufe ihrer Geschichte nichts anhaben. Erst der Zweite Weltkrieg machte ihr beträchtlich zu schaffen; nach mehrfachen heftigen Zerstörungen musste die Kapelle neu aufgebaut werden, wiederum aus Spenden der Merziger Bevölkerung finanziert und von Merziger Handwerkern teilweise unentgeltlich ausgeführt, und das, obwohl die Menschen noch erheblich unter den Nachkriegswehen zu leiden hatten. In neuem GlanzDie Arbeiten konnten unter Berücksichtigung der Bestimmungen des Denkmalschutzes im Dezember des Jahres 1948 vollendet werden. Seither erstrahlt die Kreuzbergkapelle von Ihrem angestammten Platz aus wieder in gewohntem Glanz, gegenüber dem ursprünglichen Bau äußerlich unverändert, aber im Innenbereich nach der völligen Zerstörung das Grabmals teilweise etwas umgestaltet. Die Kreuzigungsgruppe war allerdings (von geringen Schäden abgesehen) erhalten geblieben. red

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