„ex animo“ bittet um Spenden Waisenkinder benötigen mehr Platz und Schutz

Merzig-Wadern · Verein „ex animo“ um den jungen Noswendeler Jonas Morbe unterstützt Not leidende Kinder im Bürgerkriegsland Kamerun.

 Die Kinder im Waisenhaus haben durch den Bürgerkrieg ihre Eltern verloren und sehen sich nun zunehmend auch selbst Bedrohungen ausgesetzt. Foto: Jonas Morbe

Die Kinder im Waisenhaus haben durch den Bürgerkrieg ihre Eltern verloren und sehen sich nun zunehmend auch selbst Bedrohungen ausgesetzt. Foto: Jonas Morbe

Foto: Jonas Morbe

Seit 2017 tobt in den anglophonen Regionen im Westen Kameruns ein erbitterter Bürgerkrieg zwischen der französischsprachigen Zentralregierung und Separatisten der englischsprachigen Minderheit. Mit gravierenden Folgen, insbesondere für die Kleinsten. Denn immer mehr Kinder geraten mittlerweile zwischen die Fronten und werden zu Waisen. Dies schildert Jonas Morbe, Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins „ex animo“. Der Noswendeler engagiert sich mit seinen Kameraden seit Jahren für die Menschen in Kamerun. Unter anderem haben sie mit Spenden den Bau eines Waisenhauses in Mbengwi finanziert.

Da sich die Lage in dem zentralafrikanischen Land immer weiter zuspitzt, wird der Platz im Waisenhaus langsam eng. „Das Waisenhaus in Mbengwi zählte jahrelang 20 bis 30 Bewohner, doch diese Zahl ist drastisch gestiegen“, berichtet Morbe. Nicht nur zahlreiche Waisen, sondern auch andere Flüchtende suchten dort derzeit Zuflucht, wöchentlich kämen neue dazu. „Die Kinder schlafen auf dem Boden und in den Fluren, weil das Waisenhaus mittlerweile völlig überfüllt ist. Damit dort mehr Menschen Zuflucht vor dem wahllosen und grausamen Morden der Rebellen und des Militärs suchen können, soll nun ein Anbau gebaut werden“, erklärt der Psychologie-Student.

Außerdem muss seinen Worten zufolge das Waisenhaus dringend mit einem Zaun gesichert werden. Vor wenigen Tagen hätten Soldaten des kamerunischen Militärs in den Morgenstunden das Waisenhaus durchsucht, nachdem es 200 Meter entfernt Kämpfe mit den Separatisten gegeben hatte. Die Kinder, die sich, geweckt von den Schüssen, unter den Betten versteckten, wurden laut Morbe bedroht und aus den Häusern geschickt.

„Was sich im ersten Moment zwar schrecklich aber nicht unbedingt lebensbedrohlich anhört, erscheint nach dem Massaker von Ngarbuh in einem ganz anderen Licht“, führt der junge Mann weiter aus. In dem Dorf ganz in der Nähe des Waisenhauses wurden nach seinen Angaben am 14. Februar die Häuser niedergebrannt und mindestens 22 Menschen vom kamerunischen Militär erschossen, darunter mindestens 14 Kinder. „Eine junge Frau wurde von den Soldaten, die in ihr Haus eindrangen, überrascht, während sie ihr wenige Monate altes Kind stillte. Beide starben durch einen Schuss in den Kopf“, schildert Jonas Morbe.

Zuflucht im Waisenhaus hat unter anderem die aus „Jakari“ stammende Vivian gefunden. Im Alter von 14 Jahren wurde sie von einer Gruppe von fünf bewaffneten, jungen Männern vergewaltigt, wie Morbe erzählt. Sie wurde schwanger und gebar mithilfe gutmütiger und hilfsbereiter Nachbarn ein Mädchen. Um ihre Tochter zu ernähren, musste sie um Essen betteln.

Doch als das Militär einen Angriff auf bewaffnete Separatisten startete, wurde Vivians Dorf niedergebrannt. Sie flüchtete zu Fuß durch die Wälder in die Provinzhauptstadt Bamenda, wo sie mit ihrer Tochter auf der Straße lebte und bettelte. Als die junge Frau von dem „A better world“-Waisenhaus in Mbengwi hörte, lief sie zu Fuß weiter nach Mbengwi, um dort Zuflucht zu suchen.

Waisenhausleiter Seta Withgodep Wiertz kann sich noch genau an Vivians Ankunft erinnern: „Sie kam in der Nacht zum 5. Januar, hungrig, mit einem kranken Kind und mit Wunden an den Beinen am Waisenhaus an. Wir mussten sofort reagieren und gaben ihr etwas zu essen und brachten sie in ein Krankenhaus. Heute leben Vivian und ihre Tochter sehr glücklich im Waisenhaus und bekommen dort medizinische und psychologische Behandlung.“ Vivian strebt nun an, eine Ausbildung zur Friseurin zu machen.

 Das Waisenhaus in Mbengwi in Westkamerun ist auf die derzeitige Bewohnerzahl nicht ausgelegt, ein Anbau wird dringend benötigt, sagt Jonas Morbe vom Verein „ex animo“.

Das Waisenhaus in Mbengwi in Westkamerun ist auf die derzeitige Bewohnerzahl nicht ausgelegt, ein Anbau wird dringend benötigt, sagt Jonas Morbe vom Verein „ex animo“.

Foto: Jonas Morbe

Der Verein „ex animo“ ist für den Anbau des Waisenhauses und den Bau eines Zauns auf Spenden angewiesen, da die Arbeit rein ehrenamtlich ist. Weitere Informationen unter www.ex-animo.de oder unter E-Mail an: info@ex-animo.de.

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