Vom Naturfilmer zum Naturschützer

Losheim · Faszinierende Bilder und klare Fakten – diese Mischung machte den Reiz des Vortrages von Dirk Steffens aus. Im Rahmen des Sparkassenforums referierte er vor über 500 Zuhörern in der Eisenbahnhalle Losheim.

 TV-Moderator und Dokumentarfilmer Dirk Steffens berichtete über seine Weltreisen. Foto: Ruppenthal

TV-Moderator und Dokumentarfilmer Dirk Steffens berichtete über seine Weltreisen. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

"Man muss nicht schneller sein als der Löwe, sondern nur schneller als der langsamste Kollege." Anekdoten dieser Art hatte Dirk Steffens am Dienstag, bei der 26. Auflage des Sparkassen-Forums in der Eisenbahnhalle in Losheim zur Genüge im Repertoire. Ob für das Gänsehaut-Gefühl, bei dem es einem kalt den Rücken runterläuft oder einfach nur zum Staunen und Lachen. Verwundert hat das niemanden der mehr als 500 Gäste, hat doch der Naturfilmer , Journalist und Moderator in den vergangenen 22 Jahren fast die ganze Welt bereist, mehrmals hin und zurück.

In über 120 Ländern hat er die Welt mit ihren Tieren und Pflanzen in ihren entlegensten Winkeln und aus den verschiedensten Perspektiven gesehen, gefilmt - und lieben gelernt. Was hängen bleibt nach so langer Zeit, ist vor allem die Erkenntnis, dass "die Erde schon ein wunderschöner Platz" ist. Steffens sagt das mit strahlenden Augen, als würden all die Bilder wieder vor seinem geistigen Auge ablaufen. "Klar, das Fliegen, anreisen und packen ist doof", gibt er zu, "aber dann dort sein, das ist wundervoll und jedes Mal wie beim ersten Mal".

Dass er die schönsten seiner mehr als 60 000 Bilder nun mit allen Menschen teilen will, hat einen bestimmten Hintergrund. Denn die Erde hat sich in den letzten 22 Jahren verändert. "Als ich angefangen habe um die Welt zu reisen, hab ich mir darüber keine Gedanken gemacht", sagt der 47-Jährige: "Ich war jung und fand den Job einfach toll." Wenn er aber zum zweiten oder dritten Mal denselben Ort gesehen hat, hat er vor allem die Veränderungen beobachtet. "Wenn jedes Mal weniger Tiere zu sehen sind, jedes Mal weniger Wald da ist, da passiert es automatisch."

Es sei ein schleichender Prozess gewesen, vom Naturfilmer zum Naturschützer . Doch der Hamburger will nicht einfach nur mit erhobenem Zeigefinger auftreten. Er arbeitet mit einer guten Mischung aus faszinierenden und atemberaubenden Bildern genauso wie mit wichtigen Fakten und einfachen Erklärungen von lapidar verwendeten Begriffen, wie "Klimawandel" oder "ökologischer Fußabdruck". Er betrachtet jeden einzelnen Punkt differenziert. Ohne die Welt einfach in schwarz und weiß, oder in gut und böse zu unterteilen und weiß: Jeder Mensch habe für sein Handeln immer einen Grund. "Und wenn wir etwas ändern wollen, ist es nicht gut, neue Fronten aufzubauen."

Weil wirkliche Veränderung von innen kommen muss, verwendet er das schöne Sprichwort von Ghandi: "Sei du selbst die Veränderung, die du dir für die Welt wünschst." Jeder müsse selbst wissen, was er verändern kann. "Jeder kann privat an jedem Tag ganz viele Entscheidungen treffen, ob zuhause, beim Einkaufen oder auf der Arbeit", sagt Steffens, der für einen sensibleren Umgang mit den natürlichen Ressourcen unserer Erde wirbt.

Deshalb hat Steffens angekündigt, mit diesem Programm im kommenden Jahr durch Deutschland touren zu wollen. Mit eben jener Mischung aus Bildern und Fakten, mit denen er auch das Publikum in der Eisenbahnhalle in Losheim "auf eine Abenteuerreise" mitnahm. Worum ihn Frank Jakobs, der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Merzig-Wadern am Ende seiner Eröffnungsrede zuvor gebeten hatte. Steffens hat ihnen nicht nur ein Lächeln in die Gesichter seiner Zuhörer gezaubert. Er hat sein Publikum ganz unaufdringlich und ohne erhobenen Zeigefinger mit Denkanstößen nach Hause entlassen. Nach dem Referat sorgten seine Aussagen für reichlich Gesprächsstoff.

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