Losheim am See „Eine Frechheit“: Badeverbot am Losheimer Stausee verärgert viele Besucher

Losheim am See · Badeverbot am Losheimer See: Wir haben uns am langen Wochenende rund um den Stausee umgehört, was Badegäste von dem Verbot halten.

 Der Losheimer Stausee war am vergangenen Freitag dank des guten Wetters trotz Badeverbotsschildern gut besucht.

Der Losheimer Stausee war am vergangenen Freitag dank des guten Wetters trotz Badeverbotsschildern gut besucht.

Foto: BeckerBredel

Strahlend blauer Himmel, Temperaturen weit jenseits der 30 Grad und kein Ende des Sommerwetters in Sicht: Am langen Feiertagswochenende herrschten nahezu ideale Bedingungen für alle Wasserratten. Doch an einem der beliebtesten Badegewässer des Saarlandes liegt Ärger in der Luft: Vor Kurzem wurden am Losheimer Stausee Hinweisschilder aufgestellt, die das Baden außerhalb des Strandbades verbieten. Dies sorgte für Diskussionen nicht nur im Netz. Der Bürgermeister der See-Gemeinde, Helmut Harth, stellte daraufhin klar, dass diese Regel schon lange gilt, und nur die Schilder neu aufgestellt wurden (die SZ berichtete). Die Besucher am Losheimer See waren am Wochenende geteilter Meinung, was das Badeverbot angeht.

Marion Rommelfang hat die Diskussion aktiv verfolgt. „Ich gehe schon seit über 30 Jahren regelmäßig an den See. Vor Corona bin ich auch eigentlich immer in das Strandbad gegangen. Während Corona musste man die Tickets allerdings vorher online buchen und es gab keinen Saisonpass mehr. Dann wurde mir das Strandbad zu teuer, denn ich bin in Rente und verbringe sehr viel Zeit hier am See“, erklärt die 61-Jährige. Die Entscheidung der Gemeinde, die Schilder aufzustellen, versteht sie indes: „Damit ist die Sache einfach abgesichert. Ich bin auch bereit wieder für das Strandbad zu bezahlen aber mir jeden Tag eine einzelne Karte kaufen zu müssen ist zu teuer“, sagt die Merzigerin.  

 „Baden auf eigene Gefahr“ hieß es noch auf den älteren Hinweistafeln am Loseheimer See, die das Seeufer säumen. Von einem Verbot war hier nicht die Rede.

„Baden auf eigene Gefahr“ hieß es noch auf den älteren Hinweistafeln am Loseheimer See, die das Seeufer säumen. Von einem Verbot war hier nicht die Rede.

Foto: BeckerBredel

Auch Jan Dörnfeld hat mitbekommen, dass neue Hinweisschilder aufgestellt werden sollten: „Ich finde das eine Frechheit. Ich gehe schon immer hier auf die Wiese, da die Atmosphäre familiärer ist als im Strandbad und das war noch nie ein Problem“, sagt der 26-Jährige. Er findet es unverschämt, dass erst die Parkgebühren für den Parkplatz erhöht wurden und man jetzt verbieten will zu schwimmen: „Ich hoffe, dass sie jetzt nicht anfangen zu kontrollieren, ob man außerhalb des Strandbades ins Wasser geht“, erklärt der Ford-Angestellte auf Nachfrage.

Florian Jarschedski besucht den Stausee nach eigener Auskunft schon seit seiner Kindheit, und er war bis jetzt immer außerhalb des Strandbades: „Ich finde das Strandbad sehr teuer. Für das, was man bezahlt, bekommt man nicht so viel geboten. Da geht man besser in ein Schwimmbad. Außerdem gibt es auf den Liegewiesen um den Stausee mehr Schattenplätze als im Strandbad selbst“, erklärt der Industriemechaniker. Der 28-Jährige will auch weiter auf den Liegewiesen seine Sommer verbringen und nicht im Strandbad: „Man hat hier alles, was man braucht. Es gibt Umkleiden, Toiletten und einen Kiosk. Solange nicht aktiv kontrolliert wird, komme ich weiter hierher“, sagt der 28-Jährige.

  Das sind die neuen Tafeln zur Seeordnung, die um den Stausee aufgestellt worden sind. Darauf ist nun explizit ein Badeverbot außerhalb des Strandbades verhängt.

Das sind die neuen Tafeln zur Seeordnung, die um den Stausee aufgestellt worden sind. Darauf ist nun explizit ein Badeverbot außerhalb des Strandbades verhängt.

Foto: Monika Priesnitz/Gemeinde

Stefan Hennekeuser hat die Diskussion um die Verbotsschilder noch nicht mitbekommen. „Ich habe keine Hinweisschilder gesehen, die mir das Schwimmen verbieten. Wenn man auf den Parkplatz fährt, wird man außerdem als Badegast begrüßt, das passt dann ja nicht zusammen“, findet der 39-Jährige. Er versucht, das Strandbad zu meiden. „Dort ist mir immer zu viel los. Ich wurde auch schon nicht hereingelassen, weil zu viel los war, dann bleibt einem ja gar nichts anderes übrig, als auf die Liegewiesen zu gehen“, erklärt der Metallbauer

Auch Gerhard Schulz bevorzugt die Liegewiesen: „Ich komme oft mit dem Fahrrad zum See gefahren und hänge das dann an die Ladestation. Wenn ich auf den Liegewiesen bleibe, kann ich es dann im Auge behalten“, sagt der Rentner. Der 74-Jährige versteht die Entscheidung des Bürgermeisters trotzdem.  „Hier sind viele Kinder, und es wäre schwierig, die alle im Auge zu behalten. Ich verstehe also, dass die Gemeinde sich absichern will“, sagt Schulz. Er glaube allerdings nicht, dass sich das Verbot durchsetzen wird. „Bei dem Wetter will sich jeder im See abkühlen. Normalerweise schwimme ich von der Liegewiese einmal auf die andere Seite des Sees, aber das habe ich mich heute nicht getraut. Ins Wasser bin ich trotzdem gegangen“, verrät der 74-Jährige unserer Zeitung.

Simon Schaaf hat ebenfalls mitbekommen, dass die Schilder angebracht werden sollen, versteht die Entscheidung aber nicht. „Der Bürgermeister hat gesagt, dass das Schwimmen hier schon immer verboten war, aber früher hat man für die Liegewiese auch Geld bezahlt. Wenn man dann auch nicht schwimmen durfte, wofür hat man dann bezahlt?“, fragt sich der Student. Der 21-Jährige geht eher selten ins Strandbad: „Dort ist es mir oft zu voll. Da ist es außerhalb entspannter. Ich verstehe, dass die Gemeinde sich absichern will, aber solange hier nicht kontrolliert wird, werde ich auch weiterhin die Liegewiese nutzen“.

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