Less-Waste-Dinner in Losheim Für eine Welt mit weniger Abfall

Losheim · Zwei Schülerinnen aus Losheim organisierten ein Less-Waste-Dinner, auf dem es um Möglichkeiten der Müllvermeidung ging.

 Ella Hackethal (links) und Franziska Mohm bei den letzten Vorbereitungen für ihr Dinner

Ella Hackethal (links) und Franziska Mohm bei den letzten Vorbereitungen für ihr Dinner

Foto: Lena Reichert

Man nehme: Eine Packung Schnitzel, fertig paniert und vorgebraten, eine Packung Kartoffelspalten und ein Päckchen Soße. Schon hat man ein fertiges Gericht. Für so ein simples Essen entsteht viel Verpackungsmüll – nur ein kleiner Bruchteil von insgesamt 3,1 Millionen Tonnen Plastikmüll in Deutschland (Stand: 2016). Tendenz? Steigend. Rund die Hälfte davon produzieren wir – die Verbraucher – selbst. Wie schnell das gleiche Gericht ohne viel Verpackungsmüll zubereitet ist, zeigten zwei Schülerinnen der Peter-Dewes-Gesamtschule in Losheim.

In ihrem Seminarfach „Projektmanagement“ müssen die Schüler eigenständig Projekte entwickeln und realisieren. Ihr Lehrer dient nur bei Bedarf als Hilfe. Seit drei Jahren bietet Ulrich Schwindt, Lehrer an der Peter-Dewes-Gesamtschule, das Seminarfach Projektmanagement an. „Es ist was anderes als der normale Unterricht“, sagte Schwindt. „Die Schüler müssen selbstständig arbeiten, eine Idee zustande bringen und Aufgaben verteilen. Sie müssen Sponsoren finden und Beziehungen nutzen.“ Begleitend dazu verfassen die Schüler ein Handbuch, in dem sie jeden Schritt festhalten. Am Ende erhalten sie dafür eine Note.

Für ihr Projekt wählten Ella Hackethal und Franzika Mohm ein aktuelles Thema: Mit ihrem „Zero-Waste-Dinner“ (Null-Reste-Essen) wollen sich die beiden 19-Jährigen für mehr Nachhaltigkeit einsetzen, Alternativen zu Plastik im Alltag aufzeigen und so etwas für den Umweltschutz tun. „Wir waren auf der Suche nach einem Projekt und erinnerten uns an den heißen Sommer im letzten Jahr“, erzählt Ella Hackethal, „die Hitze war nicht mehr normal“.

Die Auswirkungen des Klimawandels auf Wetter und Lebensräume kennen sie aus dem Erdkundeunterricht. Und sie kennen die Bilder von Meerestieren mit Plastikverpackungen im Bauch und den zugemüllten Ozeanen der Welt.

Sie wissen: „Wir müssen etwas tun“, sagt Ella, „wir haben keinen Planeten B.“ Nur wie anderen das klar machen? Das war eine Frage, die sie im Vorfeld beschäftige. Ihre Idee: „Jeder mag Essen“, sagt Ella, die seit einem Jahr im F’Lauers Bistro & Manufaktur in Losheim arbeitet und hier ihre Möglichkeit sah. Gemeinsam fragten sie die Besitzerin Katharina Lauer, ob sie in den renovierten Räumen des Bistros ihr Dinner veranstalten können. Die sagte ihnen zu.

Seit August arbeiteten die beiden Schülerinnen an ihrem Vorhaben, mehr als 80 Arbeitsstunden investierten sie dafür. Sie kontaktierten Firmen und Organisationen, die sich für Nachhaltigkeit einsetzen und sie bei ihrem Vorhaben unterstützten. Ihr Zero-Waste-Dinner stand dabei unter dem Motto „Think global, act local“. Gemeint ist damit, dass man mehr für die Umwelt tut, indem man die Geschäfte vor Ort unterstützt statt großer Supermarktketten. In diesen stellten die Schülerinnen fest, dass es schwer ist, Konserven oder Süßigkeiten nachhaltig zu verpacken, andere Dinge jedoch schon umgestellt wurden. Um diese Alternativen aufzuzeigen, erhielten sie von den Firmen zahlreiche Testprodukte, die als Alternative zu Plastik-Artikeln dienen. Darunter waren Zahnbürsten aus Bambus statt aus Kunststoff, Glas- statt Plastikflaschen, Menstruationstassen statt Binden und Tampons, Butterbrotboxen statt Alufolie und Trinkhalme aus Stroh, Edelstahl oder Glas statt Plastik. „Damit werden wir nicht die Welt verändern, aber damit machen wir auf die Alternativen aufmerksam“, sagte Franziska. „Jeder kann entscheiden, wie viel er ändern kann“, ergänzte Ella.

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