Rallye bringt Losheimer Rat auf Touren

Losheim · Die GALL wehrt sich, auf Gemeinde-Kosten einen Weg für das ADAC-Rennen zu asphaltieren.

So harmonisch es in der jüngsten Sitzung des Losheimer Gemeinderates auch die meiste Zeit zuging, kurz vor Ende des öffentlichen Teils der Ratssitzung gab es dann doch noch Diskussion. Anlass war ein Tagesordnungspunkt, der auf Antrag der Grün-Alternativen Liste Losheim (GALL) vom nichtöffentlichen in den öffentlichen Teil gehievt worden war.

Am 20. August, einem Sonntag, will der ADAC im Rahmen der Rallye Deutschland einen Wertungslauf auf der Wahlener Platte veranstalten. Die Rallye ist der zehnte von 13 Läufen zur Rallye-Weltmeisterschaft (World Rally Championship). Hierfür ist es nach Auskunft von Bauamtsleiter Ralf Schumacher notwendig, das Teilstück eines bislang geschotterten Weges über eine Länge von 700 Metern zu asphaltieren. Auf weiteren 700 Metern soll die vorhandene Asphaltdecke des Weges, die sich laut Schumacher in einem sehr schlechten Zustand befindet, saniert werden. Diese Asphaltierungsarbeiten seien erforderlich, da nach den Regularien für die Rallyeläufe die Wertungsprüfungen auf einem einheitlichen Untergrund stattfinden müssen. Dies Gesamtkosten für die Arbeiten würden rund 64 000 Euro betragen, von diesen würden die Veranstalter zehn Prozent übernehmen. An der Gemeinde blieben somit etwa 58 000 Euro hängen.

Dies war GALL-Sprecher Joachim Selzer ein Dorn im Auge: "Nicht der ADAC veranstaltet diesen Rallyelauf, sondern ein gewinnorientiertes Tochterunternehmen", argumentierte er. Die 58 000 Euro, die die Gemeinde aus Steuermitteln aufbringen und für Veranstaltung ausgeben solle, könnten für Straßen-Instandsetzungen an anderer Stelle fehlen. Selzer warf die Frage auf, ob dies in Ordnung sei: "Wir streiten uns hier manchmal um 5000 Euro."

Auch aus genehmigungsrechtlicher Sicht stellten sich dem GALL-Vertreter Fragen: "Ist diese Sanierung nach dem Saarländischen Naturschutzgesetz schon genehmigt?" Aus Sicht der GALL stelle die geplante Maßnahme "einen erheblichen Eingriff" dar, unterstrich Selzer. "Es muss geprüft werden, ob dies zulässig ist."

Die Mehrheit im Rat vertrat jedoch einen anderen Standpunkt. Wolfgang Schmitt (Bürger Direkt) erklärte, anders als von Selzer dargestellt, sei die Wirtschaftsgesellschaft des ADAC, die die Rallye organisiert, nicht gewinnorientiert. Die Auslagerung als Tochtergesellschaft habe steuerliche Hintergründe. Schmitt wies darauf hin, dass die Deutschland-Rallye zehn Jahre lang im Raum Trier/Mosel ein großer Erfolg gewesen sei. Dort sei man über die Verlegung der Läufe alles andere als froh gewesen. Das Saarland habe sich intensiv bemüht, diesen Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft zu bekommen. Der Veranstalter rechne mit 10 000 bis 15 000 Zuschauern an diesem Tag auf der Wahlener Platte - damit brächte der Rallyelauf für die Gemeinde einen immensen Imagegewinn, urteilte Alfons Traut (SPD): "Die wirtschaftlichen Vorteile überwiegen die Kosten." Ähnlich sah dies der CDU-Fraktionsvorsitzende Norbert Müller: "Die Veranstaltung erfährt überregionale, ja sogar internationale Aufmerksamkeit." Er wies darauf hin, dass für die geplanten Asphaltierungsarbeiten "keine einzige Maßnahme" aus dem Straßensanierungs-Katalog der Gemeinde gestrichen werden müsste. Stefan Buchmann (Bürger Direkt) hob hervor, dass die Deutschland-Rallye nicht nur 2017, sondern für insgesamt fünf Jahre im Saarland stattfinden werde - "das ist ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor".

Gegen die Stimmen der beiden GALL-Vertreter brachte der Gemeinderat abschließend die geforderten Sanierungsarbeiten auf den Weg.